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Ausstellung: Gesichter der Demenz

Der niederländische Maler Herman van Hoogdalem bei der Arbeit eines seiner in Oldenburg gezeigten Werke, die in der Ausstellung Gesichter der Demenz zu sehen sind.

Der niederländische Maler Herman van Hoogdalem bei der Arbeit eines seiner in Oldenburg gezeigten Werke.
Foto: Bob von Zalm

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Oldenburg (zb) – „Gesichter der Demenz“ lautet der Titel einer Ausstellung des Niederländers Herman van Hoogdalem, die ab 31. Mai in Oldenburg zu sehen ist. Offiziell eröffnet wird sie am 31. Mai um 11 Uhr in der Bauwerkhalle am Pferdemarkt 8 a. Sie ist Teil eines soziokulturellen Projekts der Oldenburger Kulturetage zum Thema Demenz. Neben der Ausstellung werden Filme gezeigt, Lesungen und Diskussion mit Fachleuten angeboten.

Herman van Hoogdalem ist selbst betroffen. Seine Mutter litt an Demenz. Er erlebte ihre Veränderungsprozesse hautnah. „Ich versuche mit meinen Aquarell-Porträts, die vielen Gesichter dieses Prozesses zu zeigen, die Verzweiflung, das Leiden, die Unsicherheit, den Schmerz, die Stille, die Leere, die Loslösung vom Irdischen, die Resignation und alles, was Wörter nicht erfassen können“, erzählt er.

Gijs Wanders präsentiert im Rahmen des Projektes eine Filmdokumentation und war sich stets darüber bewusst, wie heikel es ist, an Demenz erkrankte Menschen darzustellen. Deshalb begleitete er nicht nur die Arbeit von Herman van Hoogdalem sondern auch die Gespräche mit betroffenen Familien, was sie erlebten und fühlten, um sich so besser in die Lage der Betroffenen hineinversetzen zu können.

Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann unterstützt das Projekt, weil es konkretisiert und berührt. „Die Aquarelle und der Film bauen die nötige Nähe auf, denn sie widmen sich realen Personen und Schicksalen. Es geht eben nicht um Zahlen und Statistiken – es geht darum, was Demenz für uns bedeutet, wie sie uns betrifft bzw. verändert und wie wir damit umgehen.“

Das DemenzNetz Oldenburg, eine neue Einrichtung unter dem Dach des Versorgungsnetzes Gesundheit mit dem Ziel, dass jeder an Demenz erkrankte Mensch in Oldenburg unabhängig von seinem pflegerischen Bedarf ein selbstbestimmtes Leben führen kann, unterstützt das soziokulturelle Projekt der Kulturetage Oldenburg zum Thema Demenz. Denn gegenwärtig gibt es rund 1,5 Millionen an Demenz erkrankte Menschen, 2050 sollen es bereits 2,1 Millionen sein.

„Auch in Oldenburg, wo zurzeit rund 2750 Erkrankte leben, wird mit einer erheblichen Erhöhung der Fallzahlen gerechnet“, sagt Dr. Gerd Pommer, Förderer des neuen Netzes. „Viele Betroffene und ihre Angehörigen leben oft im Verborgenen, können aufgrund der Anforderungen und damit verbundenen Belastungen kaum noch am öffentlichen Leben teilhaben. Auch deshalb nicht, weil Demenz noch immer ein Tabuthema ist, das dringend aus der Tabuzone geholt werden muss“, erklärt Pommer.

Am 10. Juni um 19 Uhr findet eine Podiumsdiskussion zum Thema Wohnen mit Demenz mit den Buchautoren Henning Scherf und Ilse Biberti statt. Um „Palliative Lebenswelten“ geht es am 19. Juni um 19 Uhr in einem Vortrag von Susanne Siepl-Coates, Professorin an der Kansas State University. Wie es um das Gefühlsleben bei Demenz bestellt ist, darum geht es am 26. Juni um 19 Uhr. Alle Veranstaltungen finden in der Bauwerkhalle statt.

„Eltern im Exil“ heißt eine Lesung am 19. Juli um 11.15 Uhr im „Staublau“. Es werden Texte vorgestellt, die nachdenklich und zugleich Mut machen, die vor allem aber davon handeln, was das Leben zu jedem Zeitpunkt lebenswert macht. Am selben Tag wird um 22 Uhr im Schlosshof Oldenburg der Film „Honig im Kopf“ gezeigt. Das komplette Programm ist unter www.kulturetage.de zu finden.

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