Kultur

Erste eigene Sammlung für Horst-Janssen-Museum

Das Horst-Janssen-Museum verfügt demnächst über eine eigene Sammlung.

Das Horst-Janssen-Museum verfügt demnächst über eine eigene Sammlung.
Foto: Katrin Zempel-Bley

Oldenburg (zb) Bis heute verfügt das Oldenburger Horst-Janssen-Museum über keine eigene Sammlung. Das wird sich jetzt ändern, denn der Rat hat auf seiner jüngsten Sitzung am Montagabend mehrheitlich dem Ankauf der Sammlung Blessin zugestimmt, die über 300 Zeichnungen und Aquarelle umfasst. Etwa 1,5 Millionen Euro kostet sie. Die Stadt muss jedoch nur 290.000 Euro berappen.

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Die Sammlung umfasst alle Werkphasen und Themen, die Horst Janssen bearbeitet hat, von den frühen 1960er Jahren bis zur wahrscheinlich letzten Zeichnung, die er gemalt hat. Sie gibt damit einen umfassenden Überblick über Horst Janssens Oeuvre, und damit ist der Ankauf äußerst bedeutsam für die Zukunft des Museums, das dann erstmals über eine eigene und zudem wichtige Sammlung verfügt.

Der Sammler Stefan Blessin, der auch eine Janssen-Biografie geschrieben hat, hat zum einen immer wieder Werke von Horst Janssen erworben, aber auch viele Zeichnungen von ihm geschenkt bekommen, was auch an Widmungen auf den Blättern zu erkennen ist. Er hat die Sammlung dem Museum bereits vor über zwei Jahren angeboten. Daraufhin konnten zahlreiche Sponsoren und Spender von dem Kauf überzeugt werden mit dem Ergebnis, dass die erforderliche Summe fast zusammengekommen ist.

Unter anderem unterstützen die Kulturstiftung der Länder, die Stiftung Niedersachsen, die Niedersächsische Sparkassenstiftung, die EWE-Stiftung und die Freunde und Förderer des Horst-Janssen-Museums sowie ein Oldenburger Unternehmer den Kauf der Sammlung. 80.000 Euro sind im laufenden Haushalt für den Kauf von Kunstwerken noch verfügbar. Bei der restlichen Summe von 210.000 Euro handelt es sich um überplanmäßige Mittel, die der Rat mit den Stimmen von SPD, CDU, FDP und Linken bewilligt hat. Die Grünen enthielten sich.

Bisher kann das Museum lediglich auf die Janssen-Sammlung des Hamburger Ehepaares Carin und Carl Vogel zurückgreifen, die rund 1800 Blätter umfasst und die der inzwischen verstorbene Oldenburger Unternehmer Claus Hüppe 1995 für 1,5 Millionen DM gekauft und als Dauerleihgabe dem Museum zur Eröffnung im Jahr 2000 zur Verfügung gestellt hat.

„Wenn wir das Haus erfolgreich in die Zukunft führen wollen, dann müssen wir die Chance nutzen und die angebotene Sammlung kaufen, weil das auf Dauer ohne eigene Sammlung nicht geht“, stellte Jürgen Krogmann klar. Über die politischen Diskussionen im Vorfeld zeigte er sich irritiert. „Es macht keinen Sinn, Sport gegen Kultur oder Bildung gegen Soziales auszuspielen. Ein Oberzentrum wie Oldenburg braucht eben alles, also auch ein Horst-Janssen-Museum, das zudem äußerst professionell geführt wird.“

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1 Kommentar

  1. Werner Lorenzen-Pranger
    1. Juni 2016 um 13.16 — Antworten

    Müssen die Oldenburger das wirklich kaufen? Als ich 1980 nach Oldenburg kam, gabs hier eine vielfältige und sehr lebendige Kulturszene, die alle Sparten umfasste. Der Kultursommer wurde von Herrn Seeber und Frau Schumann in seiner Vielfalt ganz wunderbar betreut. Davon ist so gut wie nichts geblieben. Der Kultursommer ist längst ein Schatten seiner selbst, ja er behindert neuerdings sogar junge kreative Projekte – und die Künstler, die hoffen ließen, sind größtenteils abgewandert. Das, was geblieben ist, sind fünf Theater, immerhin – und der Rest ist allerdings meist Schweigen und dümpelt mehrheitlich recht provinziell vor sich hin. Die NWZ wirkt mit ihren beliebigen Jubelartikeln zum Mittelmaß, oder auch mal für drastisch weniger, ohne jede Sachkenntnis fleißig daran mit.
    Es wäre klüger, sich der jungen Künstler anzunehmen und sie zu fördern, statt einem sehr überschätzten Illustrator eine solche unverdiente Aufmerksamkeit zu geben, wie das bei Janssen geschieht.
    Alles, was man an Janssen einmal mehr erkennen kann, ist, daß der Kunstmarkt die Dekoration und den künstlich erzeugten „Marktwert“ feiert, nicht die künstlerische Aussage und Relevanz,
    Von Anfang des Janssen-Museums an, schade ums rausgeschmissene Geld. Oder kommen die Touristen etwa deswegen in Scharen und in Busladungen – und ich weiß es nur nicht? Nö ne? Nicht mal das…

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