Kultur

Kultursommer: Wider die Schwerkraft

Weltpremiere: Gravity is a Mistake baut das Trapez vor dem Oldenburger Schloss auf und wird an fünf Abenden des Kultursommers abheben. width=

Weltpremiere: „Gravity is a Mistake“ baut das Trapez vor dem Schloss auf und wird an fünf Abenden jeweils um 18.30 Uhr abheben.
Foto: privat

Oldenburg (am/P. Keup) Die Veranstalter der Kulturetage halten auch in diesem Jahr am Festivalcharakter des Oldenburger Kultursommers fest und bieten ein internationales, genreübergreifendes, weitgehend kostenfreies Kulturprogramm – inklusive einer Weltpremiere – an. Vom 13. bis 24. Juli – mitten in den Sommerferien – können die Besucher zahlreiche Programmpunkte erleben.

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Zum Auftakt heißt es am Mittwoch, 13. Juli, ab 18 Uhr auf dem Schlossplatz „Einstimmen auf den Kultursommer“ mit der Weltpremiere der Flug- und Trapezshow „Gravity is a Mistake“ der Berliner Gruppe „Omnivolant“, bevor die Bürgermeisterin Germaid Eilers-Dörfler den „KuSo“ offiziell eröffnet. Das erste Konzert unter dem Motto „umsonst und draußen“ gestaltet an diesem Abend Flavia Coelho aus Brasilien. Bis zum 24. Juli folgen weitere elf Konzertabende (siehe unten), teils mit Doppelbesetzung.

Neben den beliebten Schlossplatzkonzerten wird den Gästen ein Kulturprogramm von Ausstellungen über Open-Air-Kino bis hin zu Latin-Nights geboten. Theater und Lesungen an spannenden Orten in der Stadt können erlebt werden. Über neues Theater- und Literaturprojekt will die Kulturetage erst im Juni informieren.

Weil der Kultursommer in den Sommerferien stattfindet, haben die Veranstalter zudem zahlreiche Angebote für Kinder – organisiert von Uwe Schwettmann. Ab dem 14. Juli öffnet das Schlossplatz-Dorf täglich von 14.30 bis 18 Uhr. Hier steht unter anderem der Kinderkinobus und spielt das Kindertheater. Am Sonntag, 24. Juli, wird zum Abschluss von 15 bis 18 Uhr ein Flohmarkt von Kindern für Kinder veranstaltet.

Der Leiter der Kulturetage, Bernt Wach, bedauert, dass in diesem Jahr die Projekte „freiGang“ und „Ankommen & Begegnen“ nicht stattfinden. Nach den Konzerten auf dem Schlossplatz werden deshalb an den Frei- und Samstagen hinter der Lambertikirche DJs an vier Themen-Abenden von Worldmusic bis Hip-Hop auflegen.

Auf dem Schlossplatz wird ab diesem Jahr wochentags um 23 Uhr die Nachtruhe einkehren. „Wir haben im Kultursommer immer Probleme mit der Lautstärke“, so Bernt Wach. „Die Anwohner stört im Wesentlichen der Soundcheck.“ Er verspricht: „Wir werden versuchen, dieses Jahr die Vorgaben einzuhalten.“

Die Kosten für den Kultursommer belaufen sich auf zirka 250.000 Euro. Mit 115.000 Euro beteiligt sich die Stadt Oldenburg. Die restliche Summe wird von Sponsoren, durch Zuschüsse und Eintrittsgelder ausgeglichen.

Kultursommer 2016: umsonst & draußen

Flavia

Mittwoch, 13. Juli, 19.30 Uhr; Weltmusik aus Brasilien

Flavia Coelho gibt das Eröffnungskonzert. Sie stammt aus Rio de Janeiro und wird mit ihrem Mix aus Samba und Funk, Rap und Raggae den Schlossplatz zum Kochen bringen.

Me + Marie

Donnerstag, 14. Juli, 19.30 Uhr; Indie Rock aus der Schweiz und Italien

Roland Scandella und Maria de Val kommen aus den Alpen und lassen ihre Verbundenheit mit perfekt harmonisierenden Stimmen sowie kraftvollen Drums und satten Gitarren hörbar und spürbar werden.

Funky Kayle

Freitag, 15. Juli, 19.30 Uhr; Jazz und Rock aus Oldenburg

https://www.youtube.com/watch?v=wuDHx8izxjM

Die junge Oldenburger Band überzeugt durch große individuelle Klasse und messerscharfes Zusammenspiel. Bereits bei einem Konzertabend in der Kulturetage im Frühjahr lieferte Funky Kayle ein Feuerwerk ab.

Bad Bary Finnerty Collective

Freitag, 15. Juli, 20.15 Uhr; Jazz, Funk und Rock aus USA und Deutschland

Der Gitarrist von „Street Life“ trifft den Schlagzeuger von „Türlich Türlich“ und es gibt messerscharfe und auch mal sehr gefühlvolle Grooves und Tunes. Mit Barry Finnerty kommt zum Kultursommer der legendäre US-Gitarrist der Crusaders, der auch mit Stars wie B.B. King, Joe Cocker, Miles Davis die Musikgeschichte prägte.

MaedMax

Samstag, 16. Juli, 19.30 Uhr; Indie Pop und Alternative Rock aus Oldenburg
Vier Oldenburger Jungs, die markante Stimmen, coole Grooves, einen knackigen Sound bieten, ihre eigenen Songs spielen und mit ganzen Herzen dabei sind.

Locas in Love

Samstag, 16. Juli, 20.15 Uhr; Indie Pop und Alternative Rock aus Köln

Sonic Youth trifft Velvet Underground: Locas in Love waren und sind das deutsche Bindeglied zwischen Indie-Underground und Breitwand-Pop.

Karibuni und Die Blindfische

Sonntag, 17. Juli, 15.30 Uhr; Konzert für Kids

„Karibuni“ (Willkommen) heißt die Gruppe von Josephine Kronfli und Pit Budde. Ihre Mitmachkonzerte fordern zum Singen und Tanzen auf. „Die Blindfische“ sind den Oldenburgern weitgehend bekannt. Die Kinder-Rockmusik kommt von Herzen, das gefällt und da ist es kein Wunder, dass die Fans die Texte des Trios auswendig kennen.

Pat Thomas & Kwashibu Area Band

Sonntag, 17. Juli, 19.30 Uhr; Highlife aus Ghana und Deutschland

Er hat mit Fela Kuti und Tony Allen auf der Bühne gestanden und in den 70er Jahren die westafrikanische Musik geprägt und revolutioniert. Die fanfarenartigen Bläsersätze, das eilig wirbelnde Schlagzeug, die trockenen Bassakzente und die perlenden Gitarren sind typisch für diesen fantastischen Popsound.

The Angelcy

Montag, 18. Juli, 19.30 Uhr; Folk und Singer-Songwriter aus Israel

Sie singen von Engeln und sehen sich scherzhaft als solche. In ihrer Heimat Israel sind sie Hoffnungsträger einer enttäuschten Jugend und man kommt dort im Radio nicht an ihnen vorbei. Bei uns sind diese sechs Musiker aus Tel Aviv mit ihrem spannenden Politfolk noch ein Geheimtipp.

Che Sudaka

Dienstag 19. Juli, 19.30 Uhr; Cumbia, Ska und Punk aus Spanien

Gegründet in Barcelona gelten sie heute rund um den Globus als Flaggschiff der Mestizio-Musik. Wo auch immer die zwei argentinischen Brüder Leo und Kachafaz und ihre beiden kolumbianischen Mitstreiter Cheko und Jota alias Che Sudaka auftauchen, bietet ihre Mischung aus Cumbia, Ska und Punk Party-Garantie.

Sea & Air

Mittwoch 20. Juli, 19.30 Uhr; Indie Pop aus Griechenland und Deutschland

Wie die politische Spannung zweier Länder kulturell genutzt werden kann, zeigt das griechisch-deutsche Musikerehepaar Eleni Zafiriadou und Daniel Benjamin alias „Sea & Air“.
Beide Musiker spielen diverse Instrumente gleichzeitig – Bouzouki, Cembalo, E-Gitarre, Keyboard, Lyra oder Percussion. Damit bieten sie eine gelungene Mischung aus mediterranen Melodien und zeitgenössischen Klängen.

Werkha

Mittwoch, 20. Juli, 20.15 Uhr; Electronic aus Großbritannien

Werkha ist da Projekt vom jungen Musiker Tom Leah aus Glasgow, der bereits mit vielen Electronic-Stars die Bühne teilte. Dieses Projekt ist eine ansteckende, bezaubernde und geerdete Fusion aus House und Jazz, Afro-Beat und Global-Bass, Funk und Soul, eingebunden in eine sich konstant entfaltende elektronische Produktion.

Iyeoka

Donnerstag, 21. Juli, 19.30 Uhr; Soul aus USA

Ihre Familie stammt aus Nigeria und ihr Name bedeutet in der Sprache Esan „Respektiert mich!“. Eine Sängerin voller Power, Groove und Energie, eine Stimme, mächtig wie Nina Simone und ein Timbre wie Amy Winehouse. Bereits vor zwei Jahren überzeugte Iyeoka beim Oldenburger Kultursommer und glückliche Umstände führen sie in diesem Sommer wieder nach Oldenburg.

Isolation Berlin

Freitag, 22. Juli, 19.30 Uhr; Indierock und Alternative Pop aus Berlin

Das Newcomer-Quartett pfeift auf den Zeitgeist und tritt in seinen Songs eine Reise von Chanson zu Punk an. Damit gewannen sie eine Fanschaar, die sie rasant nach oben katapultierte und zum Liebling der Feuilletons machte.

We invented Paris

Samstag, 23. Juli., 19.30 Uhr; Indie Pop aus der Schweiz

Dem Sound dieser Band wohnt ein besonderer Zauber inne. Songorientiert und hochmelodiös ergänzt sie ihr traditionelles Rockband-Instrumentarium mit elektronischen Elementen und dem Harmonium. Indie-Folk und Alternative Pop changieren in schimmernden Farben. Life verwandeln sich ihre Songs dann gar in tanzbare Artefakte.

Systema Solar

Sonntag, 24. Juli, 19.30 Uhr, Hip-Hop, House und Breakbeats aus Kolumbien

Dies Gruppe könnte man als „Deichkind“ auf lateinamerikanisch betiteln. Zum Festival-Abschluss eine fast außerirdische Fiesta mit den Paradiesvögeln der Cumbia-Digital. Es darf zu afrokaribischer Musik getanzt werden, die mit audiovisuellen Mitteln, kollektiver Explosionskraft und Stilverschränkungen mit Hip-Hop, House, Breakbeats und Dub in die Zukunft katapultiert wird.

Alle Veranstaltungen sind unter www.kultursommer-oldenburg.de zu finden.

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