Kultur

Staatstheater: Neue Leitungsriege stellt sich vor

Der zukünftige Generalintendant Christian Firmbach (vorne) und sein Leitungsteam mit Marc-Oliver Krampe, Thomas Honickel, Antoine Jully und Dominik Licht (1. Reihe von links), Peter Hailer, Matthias Grön und Steffi Turre (2. Reihe von links),Tilman Prölochs, Gesche Gloystein und Burkhard Nemitz (hinten, von links).

Der zukünftige Generalintendant Christian Firmbach (vorne) und sein Leitungsteam mit Marc-Oliver Krampe, Thomas Honickel, Antoine Jully und Dominik Licht (1. Reihe von links), Peter Hailer, Matthias Grön und Steffi Turre (2. Reihe von links),Tilman Prölochs, Gesche Gloystein und Burkhard Nemitz (hinten, von links).
Foto: Anja Michaeli

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Oldenburg/am – Am heutigen Mittwoch präsentierte der designierte Generalintendant des Oldenburgischen Staatstheaters, Christian Firmbach, das Team, das ab der Spielzeit 2014/15 in Oldenburg die Geschicke des Theaters leiten wird.

Acht Monate nach der Wahl zum zukünftigen Generalintendanten und zahlreichen Gesprächen stellte Christian Firmbach heute die neue Leitungsriege vor. Er habe es nicht allzu schwer gehabt, die Leute für Oldenburg zu begeistern. Spätestens, wenn sie sich die Stadt angesehen und die Nordsee bei Flut erlebt hätten, wäre die Entscheidung gefallen. Überhaupt freut sich Firmbach über den Zuspruch, den das Theater in Oldenburg erlebt. Auch die Mitarbeiter seien stolz und sprächen von einem familiären Miteinander. Das sei unglaublich positiv und er könne auf einem hohen Level starten.

Als Künstlerischer Betriebsdirektor, Chefdisponent und Stellvertreter des Generalintendanten wurde Dominik Licht vorgestellt. Der Sänger, u.a. Solist des Tölzer Knabenchors, hat vielseitige Theater, Festival- und Konzerterfahrungen. „Er hat eine Nase für Stimmen und Talente“, betont Firmbach, der mit dem Staatstheater in Oldenburg eine Talentschmiede werden möchte. Er war bereits in Oldenburg tätig und freut sich darauf, wieder zurückzukommen.

Der Dirigent Roger Epple, der bei dem Termin nicht anwesend war und zurzeit in den Proben für „Tristan und Isolde“ steckt, wird weiterhin als Generalmusikdirektor fungieren.

Junges Staatstheater

Die „äußerst erfolgreiche“ Arbeit des Jungen Staatstheaters soll weitergeführt werden. „Es wäre töricht das Dreamteam mit dem Leitenden Dramaturgen Matthias Grön und der Theaterpädagogin Hanna Puka nicht zu verpflichten“, so Christian Firmbach. Die Musikalische Leitung übernimmt der Konzertpädagoge Thomas Honickel, der zuletzt die Education-Reihe „Bobbys Klassik“ des Beethoven Orchesters in Bonn leitete und zweimal mit dem „Echo Klassik“ geehrt wurde. „Er wird die Konzerte selbst dirigieren und moderieren“, freut sich Firmbach, der sich davon eine Steigerung der Publikumsbindung verspricht.

Musiktheater und Opernstudio

Chefdramaturgin des Musiktheaters wird Steffi Turre, die zurzeit als Künstlerische Betriebsdirektorin und Mitglied der Opernleitung in Bremerhaven arbeitet. Zudem wird sie die Leiterin eines neuen Opernstudios werden. Mindestens drei junge Sänger_innen sollen hier gefördert werden und das Ensemble erweitern – als verlängerter Arm der Hochschule. Insgesamt möchte Christian Firmbach mit dem Musiktheater einen Neuanfang starten.

Schauspiel

Die Sparte Schauspiel bekommt eine Doppelspitze mit dem Oberspielleiter Peter Hailer und dem Leitenden Dramaturg Marc-Oliver Krampe. Hailer inszenierte zahlreiche Uraufführungen und deutschsprachige Erstaufführungen u.a. am Staatstheater Darmstadt, als Spielleiter am Staatstheater Mainz und als Hausregisseur am Düsseldorfer Schauspielhaus. Für die Führung eines Schauspielensembles und das väterliche Formen sei er der richtige Mann, ist sich Firmbach sicher. Krampe arbeitete als Schauspieler, Dramaturg und Projektleiter am Landestheater Tübingen, Landesbühne Wilhelmshaven, am Theater Bremen und am Schauspiel Essen. Zudem war er als Dozent an der Universität Oldenburg tätig. Insbesondere steht für ein Bürgertheater – Verknüpfung des Theaters mit Akteuren der Stadt. In Essen inszenierte er zwei partizipative Projekte mit Bürgern und Schauspielern.

Tanz

Tanzdirektor Honne Dohrmann und die gesamte Tanzsparte gehen mit Markus Müller nach Mainz, obwohl Christian Firmbach sie gerne gehalten hätte. Deshalb wurde eine komplette Neugestaltung nötig. Burkhard Nemitz wird neuer Direktor der Sparte Tanz und Leiter der Internationalen Tanztage. Dabei wird er eng mit dem neuen Chefchoreographen Antoine Jully zusammenarbeiten. Der Dramaturg Nemitz war lange Jahre der stellvertretende Generalintendant am Staatstheater Darmstadt und am Theater Bonn. Er baute das größte Tanzgastspielprogramm an einem Mehrspartenhaus auf, leitete verschiedene Tanzfestivals und kennt Tanzcompagnien der ganzen Welt. „Die Aufführungen sollen aus sich selbst heraus verständlich sein“, wünscht sich Nemitz für seine Oldenburger Zeit. Jully ist gebürtiger Franzose und kommt vom Düsseldorfer Rheinballett, das nach einer Kritikerumfrage als „beste Compagnie des Jahres“ gekürt wurde. Er tanzte unter anderem im Ballett der Pariser Oper, im Royal Ballett in London und seit Jahren in Mainz und Düsseldorf bei Martin Schläpfer. Wiederholt choreographierte er für das Rheinballett. „Es treffen langjährige Erfahrung auf großes Talent“, sagt Firmbach, der die Sparte Tanz besonders schätzt, weil sie junges Publikum ins Theater bringt.

Niederdeutsches Schauspiel

Beim Niederdeutschen Theater wird es keine großen Veränderungen geben. „Die Leitung bleibt in den bewährten Händen von Dramaturgin Gesche Gloystein und dem Leiter der August-Hinrichs-Bühne Herwig Dust“, sagte Firmbach.

Ebenfalls in der Vorstellungsrunde nicht vertreten: der neue Technische Direktor Günter Riebl, der die vergangenen elf Jahre in dieser Position am Theater Bonn wirkte. Außerdem leitete er bereits einige Theaterfestivals. „Günter Riebl ist ein verlässlicher Partner, der der Kunst sehr aufgeschlossen ist. Ich bin froh, ihn hierher holen zu können“, so Firmbach.

Pressesprecherin Sylvia Fritzinger wird Generalintendant Markus Müller nach Mainz folgen, ihre Nachfolgerin wird Ulrike von Hagen, die bereits seit einigen Jahren in der Presseabteilung als Mitarbeiterin tätig ist.

Firmbach erklärte, dass die Inhalte zur Vorstellung des Spielzeitheftes in acht Monaten vorgestellt werden würden. „Wir warten auf den Moment, dass wir anfangen können“. Lobende Worte fand er für Generalintendant Markus Müller: „Es gibt zwei Feinde im Leben eines Intendanten – den Vorgänger und den Nachfolger. Das ist hier überhaupt nicht der Fall“. Firmbach dankte Müller für die Unterstützung in seiner Vorbereitungszeit und das Öffnen von Türen.

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