Oldenburg

CSD Oldenburg: Wissen baut Ängste ab

Kai Bölle und Jürgen Krogmann stellten den 2015er CSD-Programmreigen für Oldenburg vor.

Kai Bölle und Jürgen Krogmann (von links) stellten den CSD-Programmreigen vor.
Foto: Anja Michaeli

Oldenburg (am/zb) Der Startschuss für den Veranstaltungsmarathon im Rahmen des Christopher Street Day in Oldenburg ist gefallen. Kai Bölle, Sprecher von Lesben- und Schwulentag (LuST), stellte heute das Programm unter dem Motto „Achtung! Bildung gefährdet Ihre Homophobie!“ vor, das bereits am 30. Mai startet, und freute sich über die Unterstützung durch die Stadt Oldenburg. Wenn am 20. Juni die große Parade durch Oldenburgs Innenstadt zieht, wird Oberbürgermeister Jürgen Krogmann den Zug mit anführen. Es wird mit rund 10.000 Besuchern gerechnet.

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„Der CSD hat für die Stadt Oldenburg eine große Bedeutung“, erklärte Krogmann, der von einer „politischen Demonstration“ sprach, „die leider immer noch notwendig ist.“ Zwar hätten viele Menschen ihre Vorurteile gegenüber Homosexuellen längst abgelegt und würden den CSD als große Party feiern, „tatsächlich verbirgt sich hinter dem Ereignis jedoch ein ‚knallharter politischer Hintergrund‘“, stellte Krogmann klar. In Teilen der Bevölkerung herrsche noch Angst vor Homosexuellen. Die könne nur überwunden werden, indem man ihnen begegne, ist er überzeugt. Dazu diene auch der CSD.

Bölle bestätigte das. „Wo man sich kennt, gibt es Akzeptanz. Je weiter Menschen von Homosexuellen entfernt sind, umso eher ist Diskriminierung zu spüren.“ Der CSD will mit seiner Parade durch die City Vorurteile aufbrechen und Menschen, egal wie sie sexuell orientiert sind, zusammenbringen mit dem Ziel, möglichst bald eine gesetzliche Gleichstellung zu erreichen. Obwohl man politisch in den vergangenen 20 Jahren viel erreicht habe, gebe es Ängste vor Rückschritten. Böll ist gespannt, ob die völlige Gleichstellung in Zukunft gelingen wird. Erfreut teilte er mit, dass sowohl Werder Bremen als auch die Fan-Initiative des VfB Oldenburg an dem Demonstrationszug teilnehme. Das sei bemerkenswert, weil die Homophobie in Stadien noch sehr verbreitet sei. Böll forderte, dass die sexuelle Vielfalt in die Lehrpläne und in die Unterrichtsmaterialien aufgenommen wird.

CSD Benefiz-Gala

Dem CSD geht eine festliche Benefiz-Gala im Oldenburgischen Staatstheater voraus. Am 30. Mai um 20 Uhr lädt LuST zum „Abend unter dem Regenbogen“ mit dem europaweit bekannten Whitney-Houston-Cover Ikenna Amaechi, ein. Außerdem sind das Kabarett-Urgestein Barbara Kuster und die Kampagne 100% Mensch dabei. Im Anschluss gibt es ein After-Show-Buffett und den Tanz im Glashaus. Karten für dieses Ereignis gibt es unter www.tickets.staatstheater.de.

CSD-Gottesdienst

Der traditionelle CSD-Gottesdienst steht unter dem Motto „… größer als unser Herz“, findet am 14. Juni um 10 Uhr in der Lambertikirche statt und läutet die letzte CSD-Programm-Woche ein. Es verspricht ein bunter Gottesdienst zu werden unter anderem mit „De Meckerkring“, dem plattdeutschen Beschwerdechor, sowie Uwe Heger und weiteren Gästen. Zwei Tage später gewährt die CSD-Filmrolle – in diesem Jahr in der Exerzierhalle ab 18.30 Uhr – mit verschiedenen Filmen Einblick in die lesbische Lebenswelt, während am 18. Juni ab 19 Uhr schwule Männer im Mittelpunkt stehen.

1. Diversity-Tag

Ganz neu im Programmreigen ist der 1. Diversity-Tag Oldenburg, der als Kooperation zwischen der Stadt Oldenburg und dem Völkinger Kreis im Kulturzentrum PFL um 17 Uhr stattfindet. Im Mittelpunkt stehen Diskussionen und Vorträge rund um das Thema Vielfalt. Eingeladen sind Führungskräfte und Personalverantwortliche regionaler und kommunaler Unternehmen wie die OLB und das Staatstheater, die die sogenannte „Charta der Vielfalt“ an diesem Tag unterzeichnen. Wer dabei sein möchte, muss sich unter www.oldenburg.de/diversity anmelden.

„Die Nacht der kleinen Künste“

Am Vorabend der CSD-Parade findet um 19.30 Uhr die Nacht der kleinen Künste in der Kulturetage statt. Präsentiert wird Glamour, Glanz und Gloria mit La Dignora. Sie tastet sich angstfrei und virtuos an Themen heran, die wirklich bewegen. Danach beweist Daphne de Luxe getreu dem Slogan „Comedy in Hülle und Fülle“, dass man nicht Größe 36 tragen muss, um zu gefallen. Chansonnier Jo van Nelsen sowie „Mumpitz“ mit A-Capella-Gesang runden den Abend ab. Karten gibt es unter www.csd-nordwest.de, wo auch das komplette CSD-Programm zu finden ist.

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