Oldenburg

Neue Migrationsberatungsstelle in Oldenburg

Beáta Moldován berät Zuwanderer und wird dabei von Natascha Beyer-Zamble, Referentin für Migrationsarbeit, unterstützt, die unter anderem nach vermissten Angehörigen von Zuwanderern sucht.

Beáta Moldován (links) berät Zuwanderer und wird dabei von Natascha Beyer-Zamble, Referentin für Migrationsarbeit, unterstützt, die unter anderem nach vermissten Angehörigen von Zuwanderern sucht.
Foto: Katrin Zempel-Bley

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Oldenburg / zb – Ab sofort bietet der Landesverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Oldenburg eine Migrationsberatungsstelle für Zuwanderer ab 27 Jahre an der Kaiserstraße 13/15 in Oldenburg an. Die Einrichtung ist möglich geworden, weil der Bund sie zunächst für fünf Jahre fördert.

Beáta Moldován berät die Betroffenen und zwar auf Wunsch in Englisch, Rumänisch, Ungarisch und Deutsch und notfalls auch in Französisch. Die 25-Jährige stammt aus Rumänien und bekam ein Stipendium, weshalb es sie an die Universität Oldenburg verschlug. Schnell merkte sie, wie umständlich die vielen Behördengänge selbst für eine Stipendiatin waren.

„Ich bin von hier nach da geschickt worden und habe mir vorgestellt wie es sein muss, wenn man die deutsche Sprache überhaupt nicht beherrscht“, erzählt sie. Also engagierte sie sich sofort ehrenamtlich in der Flüchtlingsarbeit und half in den letzten Jahren vielen Zuwanderern dabei, in Oldenburg Fuß zu fassen. Vor allem ihre umfangreiche Praxiserfahrung sowie ihre Sprachkenntnisse prädestinierten sie für die Aufgabe als Beraterin in der Migrationsberatungstelle.

Unterstützt wird sie von Natascha Beyer-Zamblé. Sie ist Referentin für Migrationsarbeit beim DRK-Landesverband. Beide Frauen sind sehr gut mit ähnlichen Einrichtungen vernetzt und halten gute Kontakte zur Stadt, zum Jobcenter und anderen Institutionen, um Zuwanderern bei ihrer beruflichen und sozialen Integration behilflich zu sein, damit sie so schnell wie möglich eigenverantwortlich leben können.

Dienstags von 9 bis 13 Uhr und donnerstags von 12 bis 15 Uhr sind offene Sprechstunden. Sie werden intensiv genutzt, was angesichts der vielen Flüchtlinge kein Wunder ist. Allein in Oldenburg kommen jede Woche 20 an. „Die meisten kennen sich mit unserem System nicht aus, scheitern oft beim Ausfüllen von Anträgen, suchen Wohnraum, fragen nach Sprachkursen, Ausbildungsmöglichkeiten oder benötigen eine berufliche Anerkennung“, nennt Beáta Moldován einige Anliegen der Zuwanderer.

Bei Fragen oder Problemen, die nicht primär in ihren Bereich fallen, nennt sie andere Beratungsstellen oder sonstige Einrichtungen, die helfen können. Das ist aber nicht alles. Die Migrationsberatungsstelle ist die einzige, bei der auch Suchanfragen gestellt werden können. Ausschließlich das DRK bearbeitet sie im Auftrag der Bundesregierung.

„Viele Menschen kennen unseren Suchdienst in Verbindung mit dem Zweiten Weltkrieg“, sagt Natascha Beyer-Zamblé. Tatsächlich hat es den Suchdienst immer gegeben, weil es irgendwo auf der Welt immer Kriege gibt und manch ein Flüchtling auf der Flucht ein Familienmitglied verloren hat. Mitunter sind es auch Kinder, die ihre Eltern suchen. Die 45-Jährige kümmert sich um die Suchanfragen und bemüht sich gemeinsam mit dem Bundesverband und anderen Einrichtungen, die vermissten Personen aufzuspüren.

„Dass das DRK sich um Zuwanderer kümmert, ist unsere ureigene Aufgabe und selbstverständlich für uns“, sagt Beáta Moldován. „Bei unserer Arbeit mit ihnen stellen wir immer wieder fest, über welche Potenziale sie verfügen. Sie zu heben und den Menschen zu erklären, was sie in unserer Gesellschaft wert sind, was sie damit anfangen können, ist unsere vorrangige Aufgabe. Es geht also um Anerkennung, Wertschätzung und darum, sie zu motivieren, ihren eigenen Weg zu gehen“, fasst sie zusammen.

Die Migrationsberatungsstelle ist unter der Telefonnummer 04 41 /24 92 01 12 oder per E-Mail an beata.moldovan@lv-oldenburg.drk.de erreichbar.

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3 Kommentare

  1. Dirk
    28. Juni 2015 um 4.25 — Antworten

    Fein, dass das DRK sich um Einwanderer kümmert!

    Ein Einwanderer kennt gefühlt nach vier Wochen seine Rechte durch derartige finanzierten Projekten.

    Wie wäre es mal mit einer staatlich finanzierten Anlauf- und Beratungsstelle für ALG II – Empfänger.

    Nee, stopp – Böses Thema, die verdienen sowas nicht.

    So long

    • Barbara Klebinger
      1. Juli 2015 um 17.24 — Antworten

      … die Idee ist gut, jedoch nur unter erschwerten Umständen umsetzbar :
      – Das ALG II ist KEIN Arbeitslosengeld !
      – Das ALG II ist KEINE Sozialleistung !
      – Derjenige, der ALG II haben will, hat grundsätzlich keine Ansprüche auf Leistungen der Sozialämter !
      (auch nicht auf die Wohngelderhöhung! Es nennt sich Bedarf für Wohnung beim ALG II)
      – Antäge auf ALG II sind nicht bei der ARGE, der Arbeitsgemeinschaft aus Arbeitsamt und Sozialamt zu
      stellen, sondern bei dem „Jobcenter“ , dessen Position sich jedoch nicht aus den diversen
      Sozialgesetzbüchern ableiten läßt. Die juristische Behandlung von Problemen wird durch diese
      (gewollte ?) eigentlich doch nicht nachvollziehbare Position der Behörde außerordentlich schwierig.

      ME nach erhält der ALG II- Empfänger eine Art Fürsorge als Lebensgrundlage und eine juristische Klärung von Ansprüchen war nie vorgesehen.
      Geschenke sind eben freiwillig und der Beschenkte ist vom Schenkenden abhängig. Beschenkte haben keine Forderungen zu stellen, das hatte schon meine Oma gelernt- nur unterwürfig leise Danke sagen zeigte gutes Benehmen.
      Ich glaube nicht, daß meine Oma einen 8-Seiten-Antrag für ein Geschenk stellen mußte….
      Für Die, die dieses Geld für Ihren Lebensunterhalt brauchen, ist der ganze Vorgang nur beschämend und wird von „der Behörde“ auch meist nicht besonders lebenswerterhöhend gestaltet.
      Jeder Antragsteller ist weitgehend vom Sachbearbeiter abhängig…-
      Eine, womöglich noch staatlich geförderte, Beratungsstelle für die Beratung der Antragsteller ist nirgens vorgesehen.(sh.BGB Schenkung) – Traurig-Traurig-Traurig

  2. Karl
    28. Juni 2015 um 10.45 — Antworten

    @Dirk

    >Wie wäre es mal mit einer staatlich finanzierten Anlauf- und Beratungsstelle für ALG II – Empfänger.

    Die ALSO ist so etwas ähnliches. Allerdings frage ich mich, wie sie die Interessen ihrer autochthonen Klientel glaubhaft vertreten wollen, wenn die Interessen ihrer lieben Ausländer davon berührt werden.
    Ein Spagat dürfte dagegen eine der leichteren Übungen sein.

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