Paul Raabe Archiv feierlich eröffnet
Das Paul Raabe Archiv – darunter sein Buch „Wie Shakespeare durch Oldenburg reiste. Skizzen und Bilder aus der oldenburgischen Kulturgeschichte“ – wurde in einem eigenen Raum in der Landesbibliothek Oldenburg eingerichtet. An der feierlichen Einweihung nahmen Andrea Hoops, Katharina Raabe und Corinna Roeder (von links) teil.
Foto: Anja Michaeli
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Oldenburg (am/pm) – Gestern wurde in der Landesbibliothek Oldenburg das Paul Raabe Archiv feierlich eröffnet. Im Beisein seiner ältesten Tochter und Nachlassverwalterin Katharina Raabe wurden die Verdienste des gebürtigen Oldenburgers gewürdigt. Die Grußworte zum Festakt sprachen die Bibliotheksdirektorin Corinna Roeder, die Staatssekretärin im niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, Andrea Hoops, sowie Oberbürgermeister Jürgen Krogmann.
„Das ist ein überaus wertvolles Geschenk“, betonte die Staatssekretärin Andrea Hoops. Die Leiterin der Landesbibliothek, Corinna Roeder, sieht das Vermächtnis Paul Raabes als Chance, neben den bibliothekarischen Dienstleistungen künftig auch verstärkt Forschungsaktivitäten zu entwickeln. Oberbürgermeister Jürgen Krogmann hob die Leistungen hervor und kündigte an, eine Straße nach Paul Raabe benennen zu wollen. Katharina Raabe sprach ihren Dank gegenüber der Landesregierung für die gute Zusammenarbeit in den 70er Jahren aus. Sie freute sich über die würdevolle Aufnahme des Archivs.
Der am 21. Februar 1927 in Oldenburger geborene Paul Raabe begann seine außerordentliche berufliche Karriere 1946 als unbezahlter Hilfsbibliothekar an der Landesbibliothek Oldenburg. Als herausragender Bibliothekar, namhafter Forscher, Publizist und erfolgreicher Kulturmanager hat Paul Raabe ein beeindruckendes Lebenswerk vollbracht. Das gilt insbesondere für seine Verdienste beim Aufbau der Bibliothek des Deutschen Literaturarchivs Marbach am Neckar (1958 bis 1968), bei der Leitung der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel (1968 bis 1992) und ihrer Entwicklung zum internationalen Forschungszentrum für Mittelalter und Frühe Neuzeit und nach 1992 nach seiner Pensionierung bei der Rettung der Franckeschen Stiftung in Halle an der Saale sowie sein Einsatz für den Erhalt der ostdeutschen Kulturlandschaft als Autor des Blaubuchs „Kulturelle Leuchttürme“. Schon zu Lebzeiten vermachte er der Landesbibliothek Oldenburg seinen wissenschaftlichen Nachlass. Paul Raabe verstarb 2013.
Das Paul Raabe Archiv in der Landesbibliothek Oldenburg umfasst Raabes Handbibliothek zum Expressionismus mit zirka 1400 Bänden, seine eigenen Veröffentlichungen mit rund 800 Titeln und sein Arbeitsarchiv mit Dokumentationen zu seinen wissenschaftlichen Arbeiten sowie persönlichen Dokumenten. „Paul Raabe war maßgeblich daran beteiligt, dass die Autoren des Expressionismus wieder gelesen wurden“, betont Roeder. Die Verzeichnung des Archivs sei bereits nahezu abgeschlossen und die Katalogisierung der Bücher habe begonnen.
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