Oldenburg

CSD Flaggen auf Halbmast

In Oldenburg wurden die CSD Flaggen auf Halbmast gesetzt.

In Oldenburg wurden die CSD Flaggen auf Halbmast gesetzt.
Foto: Jonas Rother

Oldenburg (am/pm) Vor dem Hintergrund des Anschlags im amerikanischen Orlando mit 49 Toten und mehr als 50 Verletzten werden die Regenbogenflaggen vor dem Oldenburger Rathaus und dem Kulturzentrum PFL auf Halbmast gesetzt. Oberbürgermeister Jürgen Krogmann hat die Trauerbeflaggung für die kommenden drei Tage, also bis zum 16. Juni angesetzt. Die Demonstration zum Christopher Street Day (CSD) findet wie geplant am kommenden Sonnabend in Oldenburg statt. Das teilen die organisierenden Vereine mit.

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Nach dem Anschlag teilen die Organisatoren des CSD in Oldenburg mit:

„Nach aktuellen Informationen sind 49 Menschen bei dem brutalen Attentat in Orlando ums Leben gekommen. Brutal ermordet von einem Mann, der in seinem Umfeld dafür bekannt war, dass er Schwule hasste. Die Frage nach dem Warum wird unter Umständen niemals abschließend geklärt werden können.

Unsere Gedanken sind bei den Familien und Freunden der Opfer, die einen geliebten Menschen verloren haben. Verloren, weil er und sie einfach Spass haben wollten. Sich so geben und leben wollten, wie sie waren. Ein homophober Mensch hat andere Menschen umgebracht, weil ihm nicht gefiel, das sie nicht so waren, wie er.

Dass es sich um einen Amerikaner mit afghanischen Wurzeln handelt, dass der IS die Tat für sich beansprucht, lenkt ab von der eigentlichen Ursache: Homophobie! Es hätte genauso gut ein evangelikaler Christ sein können, oder ein orthodoxer Jude. Letzteres ist 2015 in Jerusalem passiert.

Religion wirkt offenbar als Katalysator. Ursache dahinter ist jedoch eine von Hass und Abwertung geprägte Denk- und Sichtweise, die in diesem Fall gegen Schwule gerichtet war. Solche Denkmuster werden auch in Deutschland wieder sprachfähig. Trotz aller rechtlicher Gleichstellung ist Homophobie in Teilen der Gesellschaft tief verwurzelt. Schwul ist weiterhin eines der häufigsten Schimpfworte an Schulen.

2011 hatten wir unsere Demonstration unter das Thema ‚Homophobie tötet‘ gestellt. An diesem Wochenende erlebten wir, dass es noch hochaktuell ist.

Als Organisatoren eines CSD ist es unser Bestreben, ein Umfeld zu schaffen, in dem Menschen sich unabhängig von ihrer sexuellen Identität und Orientierung sicher fühlen können. In dem aktiv gegen Homophobie vorgegangen wird.

Einzeltäter wird man nie ganz vermeiden können. Erst recht nicht, wenn sie sich in einem Umfeld bewegen, in dem es so leicht ist, an schwere Waffen zu kommen.

Wir appellieren jedoch an die Gesellschaft, sich dem Hass entgegenzustellen. Sich der Hetze zu widersetzen, wo sie einem begegnet. Aufzustehen, gegen Diskriminierung, Vorverurteilung und Abwertung.

Mit Entschlossenheit und im Gedenken an die Opfer dieser blutigen Tat werden wir den 22. CSD Nordwest jetzt erst Recht angehen. Wie wichtig dies ist, haben wir erneut gesehen.“

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3 Kommentare

  1. Karl
    15. Juni 2016 um 6.56 — Antworten

    >Es hätte genauso gut ein evangelikaler Christ sein können…

    Die Süddeutsche sieht das genau so:

    Warum Orlando kein Angriff auf die offene Gesellschaft war

    Allerdings vertritt der Rechtsanwalt Steinhöfel in seinem Blog eine andere Meinung:

    Rechtsanwälte Steinhöfel

  2. Werner Lorenzen-Pranger
    19. Juni 2016 um 11.50 — Antworten

    Wie die Nordwest-Zeitung berichtet, haben einige, vor allem offenbar junge Frauen, den Info-Stand der Alpha beim CSD handfest angegriffen.
    Wie irre ist DAS denn, wenn in diesem Jahr das Motto aus gegebenem Anlaß so klar wie nie GEGEN Gewalt heißen mußte? So mancher kommt eben nie über die Entwicklung eines Spatzenhirns hinaus, oder wie?
    Wenn ich jemanden schlagen will, dann bitte mit Argumenten, mit Satire, mit Ironie, aber doch nicht mit den Händen oder Füßen!

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