Oldenburg

Geflüchtete Frauen und Mädchen im Blick

Heute tagten rund 170 Fachkräfte und Ehrenamtler im Kulturzentrum PFL, um sich über die besonderen Probleme von geflüchteten Frauen und Mädchen auseinanderzusetzen.

Heute tagten rund 170 Fachkräfte und Ehrenamtler im Kulturzentrum PFL, um sich über die besonderen Probleme von geflüchteten Frauen und Mädchen auseinanderzusetzen.
Foto: Juliane Pflugmacher / Stadt Oldenburg

Oldenburg (am) Das Netzwerk Frauen, Mädchen und Gesundheit Niedersachsen hatte gemeinsam mit der Stadt Oldenburg und weiteren Kooperationspartnern zur Fachtagung „Geflüchtete Mädchen und Frauen – Gesundheit, Versorgung, Perspektiven“ eingeladen. Dazu kamen heute mehr als 170 Teilnehmerinnen aus Oldenburg und dem Umland im Kulturzentrum PFL zusammen.

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Aktuell sind in Oldenburg etwa 1800 Flüchtlinge untergebracht (zentral und dezentral), davon sind zirka 660 Frauen. Seit Beginn der Aufnahmeverpflichtung im Jahr 2010 wurden der Stadt 2957 Menschen zugewiesen, davon 1208 Mädchen und Frauen (40,85 Prozent). „Durch die Erlebnisse in ihrer Heimat und auf dem Weg nach Deutschland ergeben sich oft besondere Unterstützungsbedarfe“, erklärt Ursula Jeß vom Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung. Auf der Tagung beschäftigen sich die Fachkräfte und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen unter anderem aus dem Gesundheitsbereich, von Beratungsstellen und den Unterkünften mit den verschiedenen Facetten des Themas und erhielten von den Referentinnen Hinweise für die Praxis. Der Umgang mit Traumata oder Kommunikation und eigenen Stereotypen oder die Rechtsberatung seien einige der Themen, die in Vorträgen behandeln werden, so Ursula Jeß. Erfolgreiche Projektbeispiele und Angebote wie Orientalischer Tanz oder Shiatsu wurden vorgestellt.

„Bisher standen junge allreisende männliche Flüchtlinge im Fokus, aber jetzt richtet sich der Blick auch auf geflüchtete Frauen und Mädchen, um ihre Situation vor Ort zu verbessern und ihnen ein sicheres Zuhause zu geben“, freut sich die städtische Gleichstellungsbeauftragte Wiebke Oncken. Sie teilt mit, dass das Gewaltschutzkonzept für Oldenburg erst im September druckreif werde. Erste Maßnahmen seien aber längst eingeleitet worden: unter anderem Schulungen und Broschüren für Fachkräfte und Ehrenamtliche, Sicherheitsstandards für Gebäude wie Schutzräume, geschlechtergetrennte Sanitäreinrichtungen und beleuchtete Wege vor den Unterkünften. „Die Stadt ist auf einem guten Weg, den größtmöglichen Schutz zu gewähren“, so Oncken. Beispielsweise soll dem Mangel an Hebammen entgegengewirkt werden, der durch die geflüchteten Frauen noch größer wurde. Viele Geburtshelferinnen haben ihren Beruf an den Nagel gehängt, nach dem die Berufshaftpflichtversicherung für sie kaum noch zu bezahlen war. Die Stadt Oldenburg richtet voraussichtlich ab 1. Juli eine Hebammenzentrale mit einer Koordinierungsstelle ein, die für schnelle Informationen sorgen soll.

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