Oldenburg

VHS Oldenburg feiert 70-jähriges Bestehen

Die Oldenburger Volkshochschule hat ihren Sitz seit 2010 in der Karlstraße und verfügt über 40 Seminar- und Funktionsräume. Im Brockweg 28 befinden sich zudem Kunstwerkstätten.

Die Oldenburger Volkshochschule hat ihren Sitz seit 2010 in der Karlstraße und verfügt über 40 Seminar- und Funktionsräume. Im Brockweg 28 befinden sich zudem Kunstwerkstätten.
Foto: Volker Kunkel

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Oldenburg (am) – Mit einem Tag der offenen Tür unter dem Motto „Ziele erreichen – Zukunft gestalten“ feiert die Volkshochschule (VHS) Oldenburg ihr 70-jähriges Bestehen. Am kommenden Samstag, 6. Februar, 13 bis 18 Uhr finden in der Karlstraße 25 Schnupperkurse, Workshops und Vorträge statt. Zum Auftakt wird an diesem Tag eine Ausstellung über die Geschichte der VHS eröffnet. Alle Angebote sind kostenlos.

Geschichte der Oldenburger Volkshochschule

Im Alten Zeughaus / Landesbibliothek befand sich ab 1948 die VHS-Geschäftsstelle.

Im Alten Zeughaus / Landesbibliothek befand sich ab 1948 die VHS-Geschäftsstelle.
Foto: Archiv Stadtmuseum Oldenburg

Als Vorläufer der Volkshochschulen gilt unter anderem die Humboldt-Akademie, die bereits 1878 eröffnet wurde. Die meisten Gründungen erfolgten allerdings erst nach dem Ende des Ersten Weltkrieges. Ziel war es, die Bevölkerungsschichten zu bilden, die bis zu diesem Zeitpunkt von Bildung ausgeschlossen waren. In der Reichsverfassung von 1919 wurde die Förderung des Bildungswesens, einschließlich der Volkshochschulen, erstmals gesetzlich verankert. In Oldenburg wurde die erste Volkshochschule am 21. April 1920 gegründet, ihr Sitz war das heutige Herbartgymnasium. In der Aula wurde das Ereignis mit einer „Einführung in die Relativitätstheorie“ gefeiert. „1934 erfolgte die Gleichschaltung aller Volkshochschulen durch einen Erlass des Reichskanzlers“, so VHS-Leiter Andreas Gögel. 1945 wies die Britische Militärregierung die Abteilung Kirchen und Schulen im Staatsministerium Oldenburg an, „sofort Pläne für die Wiederaufnahme des Erwachsenenunterrichts zu unterbreiten“. Ein Jahr später sei die Oldenburger Volkshochschule zugelassen worden.

Gründungsjahr 1946

In den 1960er Jahren zog die VHS-Geschäftsstelle in den Staugraben um.

In den 1960er Jahren zog die VHS-Geschäftsstelle in den Staugraben um.
Foto: Archiv Stadtmuseum Oldenburg

Am 4. Februar 1946 startete die VHS mit neun Vorlesungen. „Sie wurde innerhalb von vier Wochen aus dem Boden gestampft“, erzählt Gögel. In den Unterlagen von damals sei oft zu lesen, dass die Finanzierung später geklärt würde. Der Trägerverein wurde erst im Juni gegründet, erster Vorsitzender war Dr. Otto Müller. Ein Grund dafür war die durch den Krieg beeinträchtigte Infrastruktur. Damals ging es in den Kursen um Allgemeinbildung („Grundlagen unseres heutigen Wissens“), Lebensorientierung (Grundfragen des geistigen und sittlichen Lebens) und wie heute um berufliche Perspektiven und Weiterbildung. 40.000 Flüchtlinge wurden nach dem Krieg in Oldenburg aufgenommen. Für sie wurden Plattdeutsch-Seminare angeboten, damit sie sich in ihrer neuen Heimat mit den ortsansässigen Bürgern unterhalten konnten.

Außenstellen Hatten und Wardenburg

In den Gemeinden Hatten (seit 1971) und Wardenburg (seit 1972) bietet die Volkshochschule Oldenburg ebenfalls Kurse an. Dafür stehen Räumlichkeiten im Sandkruger Bahnhof und im VHS-Haus „Am Glockenturm“ in Wardenburg zur Verfügung.

VHS Oldenburg heute

Insgesamt hat die Volkshochschule Oldenburg 68.404 Kurse mit 985.113 Teilnehmern und 3.012.764 Unterrichtsstunden durchgeführt. Heute werden im VHS-Haus in der Karlstraße 25 rund 2000 Angebote für mehr als 25.000 Kunden veranstaltet. Dafür sorgen rund 700 Dozenten. Sie lehren rund 20 Sprachen und bieten Weiter- und Ausbildungen in den Bereichen Schul- und Berufsbildung, Ernährung, Gesellschaft, Gesundheit, Fitness, Hobbys oder Kunst und Kultur. Wie in den Anfangsjahren sind heute Integrations- und Deutschkurse für Flüchtlinge ein Schwerpunkt. Im vergangenen Jahr hat sich die Anzahl dieser Kurse auf 28 verdoppelt. „Wir sind jetzt an der Kapazitätsgrenze angelangt“, sagt Gögel. Zurzeit sind außerdem die Kurse „Arabisch für Anfänger“ besonders beliebt und die VHS bildet Integrationslotsen und ehrenamtliche Sprachbegleiter aus. Wechselausstellungen, besondere Veranstaltungen wie die „Lebendige Bibliothek“ (Personen stehen als „lebendige Bücher“ bereit, um sich mit Tabus auseinanderzusetzen) und die Regionalmesse „Aufgetischt!“ sind weitere Angebote der VHS. Perspektiven zwischen Ausbildung und Beruf werden unter anderem in der Oldenburger Jugendwerkstatt entwickelt.

VHS Oldenburg morgen

Als Zukunftsherausforderung sieht der VHS-Leiter Andreas Gögel neben der Integration von Zuwanderern die Veränderungen, die die Digitalisierung mit sich bringt. „Das bleibt nicht ohne Einfluss auf das Lernen“, so Gögel. „Wie müssen wir Lernen organisieren, wenn sich die Ansprüche verändern?“ Er betont, dass nachhaltiges Lernen aber immer nur Präsenzmodulen möglich sei.

Tag der offenen Tür

Mit dem Tag der offenen Tür will die VHS Oldenburg das gesamte Leistungsspektrum vorstellen. Rund 60 kostenfreie Mini-Kurse finden am 6. Februar von 13 bis 18 statt. Sprachen, Berufliche Bildung und EDV, Mensch und Gesellschaft, Gesundheit, Fitness und Ernährung, Kunst und Kultur, Alphabetisierung und Grundbildung sind die Themen. Um 13 Uhr wird die Ausstellung zur VHS-Geschichte eröffnet. Um 14.30 und 16.30 Uhr tritt „Bodani, der Zauberer“ auf und lädt Kinder ab zehn Jahre zum Mitmachen ein. Das Café Kurswechsel hat an diesem Tag geöffnet. Hier befindet sich auch die „Lebendige Bibliothek“. Informationsstände runden das Programm ab.

Das VHS-Quiz

Wer drei richtige Antworten auf drei Fragen zur VHS-Geschichte weiß, kann Bildungsgutscheine gewinnen. Die Karten liegen im VHS-Haus ab dem 6. Februar aus.

Vorträge am Tag der offenen Tür im LzO-Forum

Die erfolgreiche Schwimmerin Sandra Völker spricht ab 14 Uhr über ihr Leben. Nach Welt- und Europarekorden und drei olympischen Medaillen musste sie 2013 Privatinsolvenz anmelden und ihre Medaillen versteigern. Sie hat diese Krise überwunden.

Prof. Dr. Claudia Kemfert referiert ab 16 Uhr zum Thema „Energiewende: Hopp oder top? Deutschland auf dem Königsweg oder in der Sackgasse?“. Die Wirtschaftsexpertin ist eine mehrfach ausgezeichnete Spitzenforscherin.

Die Rallyefahrerin Tina Meier ist viermal mit dem Motorrad bei der härtesten Marathon-Rallye Dakar gestartet. Sie hat ihr Ziel erreicht und davon erzählt sie ab 18 Uhr.

Mehr Informationen und Anmeldungen zu den Vorträgen (um sich einen Platz zu sichern) gibt es unter www.vhs-ol.de.

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2 Kommentare

  1. G. Michel
    8. Februar 2016 um 15.04 — Antworten

    Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum!

    Auf dem mittleren Foto ist allerdings n i c h t das heutige Herbarthgymnasium zu sehen, oder lag die Hindenburgschule damals im Carree Ecke Ofener-/Auguststraße?

    • 9. Februar 2016 um 11.26 — Antworten

      Dankeschön! Sie haben natürlich recht. Wir korrigieren unseren Fehler.

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