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Inklusion durch digitale Medien

Fünf Einrichtungen und Unternehmen entwickeln gemeinsam Assistenzssysteme für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung.

Fünf Einrichtungen und Unternehmen entwickeln gemeinsam Assistenzssysteme für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung.
Foto: Martin J. Krisch / embeteco

Oldenburg (am/pm) Ein Oldenburger Konsortium will Assistenzssysteme entwickeln, die Menschen mit geistiger Beeinträchtigung bei der Berufswahl und Berufsausbildung unterstützen. Das Projekt STABIL (Selbstbestimmung und Teilhabe für Alle in Berufswahl und Berufsbildung) wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 1,1 Millionen Euro in den kommenden drei Jahren gefördert.

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Die beteiligten Einrichtungen und Unternehmen wollen mit ihrem pädagogischen und technischen Knowhow die Barrieren von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung beim Zugang zum sogenannten „Ersten Arbeitsmarkt“ abbauen und damit einen Beitrag zur Selbstbestimmung und beruflichen Teilhabe von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung leisten.

Nur ein Prozent aller Unternehmen bildet Menschen mit geistiger Beeinträchtigung aus: Das ist die geringste Quote bezogen auf die verschiedenen Behinderungsarten. „Die Unternehmen und Schulen sind nicht selten überfordert, die berufliche Integration der geistig beeinträchtigten Menschen angemessen zu unterstützen, weil dem Ausbildungs- und Lehrpersonal unterstützende Werkzeuge für eine individuell passende Wahl des beruflichen Einsatzbereiches fehlen, welche die Selbsteinschätzung der besagten Zielgruppe angemessen berücksichtigen“, teilt das Konsortium mit.

Zur Unterstützung des beruflichen Übergangs von geistig beeinträchtigten Menschen wird von den Partnereinrichtungen ein digitales, interaktives Assistenzsystem entwickelt sowie in Unternehmen und Schulungseinrichtung erprobt und implementiert. Die zugrunde gelegte Methode arbeitet mit Bildkarten auf Papier, die entsprechend der persönlichen Einschätzung in vordefinierte Felder (zum Beispiel „finde ich gut“, „kann ich“) verschoben werden. Das digitale System soll die geistig beeinträchtigten Menschen dabei unterstützen, ihre beruflichen Interessen und Talente für bestimmte Berufsfelder, (theoriereduzierte) Ausbildungsberufe oder innerbetriebliche Aufgabenfelder zu reflektieren.

Entsprechend des Ansatzes einer unterstützten Kommunikation werden auf der Basis der individuellen Voreinschätzung Beratungsgespräche mit dem Lehr- und Ausbildungspersonal geführt. Das digitale Assistenzsystem soll im Prozess des beruflichen Übergangs mehrfach eingesetzt werden, sodass der zunehmend konkretisierte Auswahlprozess – verbunden mit der Bestimmung der Unterstützungsmaßnahmen – vom Berufsfeld und Ausbildungsberuf im Rahmen der schulischen Berufsorientierung bis hin zum innerbetrieblichen Arbeitsplatz im Rahmen einer Berufsausbildung und Berufsausübung – unterstützt wird.

STABIL-Konsortium

Targis GmbH (Koordinator)
embeteco GmbH & Co. KG
Gemeinnützige Werkstätten Oldenburg e.V.
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg (Institut für Sonder- und Rehabilitationspädagogik)
Institut für Ökonomische Bildung gGmbH

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