Oldenburg (pm) Was soll ich anziehen? Schon an sich manchmal eine komplizierte Frage. Für Menschen mit Asperger-Syndrom, die mitunter Kälte und Wärme nicht spüren können, kann es sich noch schwieriger gestalten, dem Wetter und Anlass angemessene Kleidung auszuwählen. Wissenschaftler_innen und Studierende der Jade Hochschule haben zur Unterstützung die App „What2Wear“ entwickelt.
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Anlass für das Forschungsvorhaben war ein Anruf der Familie Witt, deren Sohn Jens das Asperger-Syndrom hat. „Ich habe ein anderes Temperaturempfinden und kann die Werte eines Thermometers nicht richtig deuten“, erklärt der 25-jährige Oldenburger. Bisher müssen seine Eltern helfen, die richtigen Anziehsachen auszusuchen, da kam ihm die Idee für eine App. Um Jens den Alltag zu erleichtern und ihm mehr Selbstständigkeit zu ermöglichen, haben Koordinatorin Dafna Asmus, der wissenschaftliche Mitarbeiter Johannes Hurka und Studierende der Assistive Technologien nun gemeinsam mit Familie Witt einen Prototyp für eine App entwickelt. Die App sortiert die Kleidungsstücke in Kategorien (Jacken, Hosen…) und kombiniert diese mit Wetterbedingungen (Temperaturbereiche und Regentauglichkeit) und Trageanlässen (Festlich, Alltag, Beruf…). Sie ist fertig programmiert, muss jedoch noch optimiert und bei Bedarf erweitert werden. „Bislang sind zum Beispiel noch keine „frauenspezifischen“ Kleidungsstücke enthalten, denn wir haben uns bei der Programmierung des Algorithmus zunächst auf die Bedarfe von Jens bezogen“, erklärt Hurka. Um die App weiterzuentwickeln und einen Prototyp zu produzieren, wird nun ein geeignetes Partnerunternehmen aus der Praxis gesucht.
Die Entwicklung der App ist eins der Pilotprojekte, das aus dem Forschungsvorhaben „ReKuTe – Partizipative Wissenschaft für Region, Kultur und Technik“ entstanden ist. Diverse Projekte und Veranstaltungen im Bereich der Wissenschaftskommunikation und Bürgerbeteiligung haben die Jade Hochschule und ihre Kooperationspartner Universität Vechta, Hochschule Emden/Leer und Universität Oldenburg im Rahmen von ReKuTe bereits ins Leben gerufen – darunter auch die Oldenburger Wissenschaftsnacht „Hirn vom Hahn“, die Inselhochschule Borkum oder Veranstaltungen in den Stadtteiltreffs.