Oldenburg (am) Der „Animaloculomat“ – die Tierblickmaschine der Künstlerin Klara Hobza – hat Verlängerung in Oldenburg bekommen: Ab morgen steht er nach seinem Auftritt im Oldenburger Kunstverein für die kommenden sechs Monate im Landesmuseum Natur und Mensch. Noch bis Januar 2019 haben die Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit, einmalige Fotos von sich zu machen.
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Wie sieht ein Pferd den Menschen? Was erblickt ein Drachenfisch in seiner rotleuchtenden Lampen? Die experimentelle Selfie-Maschine von Klara Hobza interpretiert die Wahrnehmungsarten der Tiere – Porträts aus tierischer Sicht. Dabei spekuliert Hobza in Anlehnung an wissenschaftliche Erkenntnisse. Sie nutzt rund 5000 eigene Fotografien von unter anderem Landschaften oder Kunstwerken und die Informationen, die sie in vielen Gesprächen mit Wissenschaftlern gesammelt hat. „Man weiß natürlich nicht, wie die Informationen vom Gehirn wahrgenommen werden“, so Klara Hobza. Das Sonar der Fledermaus oder das thermale Sehen der Schlange wurden nachempfunden – zwischen Wissenschaft, Technik und Fantasie. Unterstützt wurde sie bei dem Projekt von dem Programmierer (Coder) Mario Klingemann und den Tischlern des Berliner Naturkundemuseums. Mit ihrer Maschine möchte die bildende Künstlerin für Spaß sorgen, zum Mitmachen einladen und zum Lernen auffordern.
Die außerirdische Rakten-Fotokiste ist ein skurriles Objekt. Außen befindet sich ein Spiegel zum Hübschmachen, die Gebrauchsanweisung und kaltes Licht lässt das Ganze „schweben“. Wer die Raketenkabine betritt, findet sich in einem Fotoautomaten wieder. Hinsetzen, Hocker auf die richtige Höhe einstellen, Startknopf drücken, Tier auswählen, 1-Euro-Münze einwerfen und „Go“. Zur tierischen Auswahl stehen Fledermaus, Tintenfisch, Springspinne, Drachenfisch, Pferd und Schlange. Draußen können die Wartenden die Ergebnisse vorab betrachten und Tipps geben. Anschließend fällt – wie bei einer Fotokabine auch – das Foto direkt aus einem Schacht.
Dieser kuriose Automat war zuvor in Berlins Naturkundemuseum zu sehen. Er war eines von zwei Projekten zeitgenössischer Kunst, die von der Kuratorin Bergit Arends in die wissenschaftliche Ausstellung integriert wurden. Mehr als 10.000 „Selfies“ wurden in vier Monaten gemacht. Durch die Live-Übertragung, die nur die Außenstehenden sehen können, hätten die Besucherinnen und Besucher besonders viel miteinander kommuniziert und es haben schöne Gruppenerlebnisse stattgefunden, erzählt Arends. Und darauf freut sich die Direktorin des Landesmuseums Dr. Ursula Warnke besonders. Mit dem „Animaloculomat“ könne ein neuer Zugang zu den Ausstellungen geschaffen werden. „Museum soll auch Spaß machen“, so Warnke.
Klara Hobza
Die 43-jährige Künstlerin Klara Hobza (gebürtig in Pilsen, Tschechien) studierte an der Akademie der Bildenden Künste München, der Columbia University in New York und an der Rogue Film School in Los Angeles. Heute lebt und arbeitet die Künstlerin in Berlin.