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Emil Orlik im Japanfieber

Emil Orlik - Regentag in Kyoto

Emil Orlik, Regentag in Kyoto, 1901, Farbradierung.
Foto: Maria Thrun, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg

Oldenburg (zb) Emil Orlik ist ein eher unbekannter Künstler, aber die Beschäftigung mit ihm lohnt sich. 1870 in Prag geboren entwickelte er sich zu einem angesehenen Maler, Grafiker und Kunsthandwerker. Ihn zeichnete vor allem seine künstlerische Neugierde aus, die ihn im April 1900 für zehn Monate nach Japan verschlug. Dort lernte er nicht nur die Sprache und die Kultur sondern auch die bekannten japanischen Holzschneider und Drucker in ihren Werkstätten kennen, deren Kunst ihn faszinierte. Die in Japan gewonnenen Eindrücke waren entscheidend für seine weitere künstlerische Entwicklung.

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Genau davon können sich die Besucher des Horst-Janssen-Museums Oldenburg vom 11. Mai bis 6. Juli einen Eindruck verschaffen. „Emil Orlik. Wie ein Traum“ heißt die Ausstellung, die perfekt zum Zeichner und Grafiker Horst Janssen passt, der sich wie Orlik für den Japonismus begeisterte. Hinzu kommt eine beeindruckende Sammlung japanischer Holzschnitte des benachbarten Oldenburger Stadtmuseums, die die Ausstellung ideal ergänzen.

Sie stammen von dem Oldenburger Kunstsammler und Mäzen Theodor Francksen, der wie Orlik von japanischen Holzschnitten angetan war und sie über einen Leipziger Kunsthändler erwarb. Er hinterließ eine beachtliche Sammlung von über 100 Blättern, die die Entwicklung des japanischen Holzschnittes eindrucksvoll dokumentiert. Francksens Begeisterung dürfte auch durch eine Ausstellung der Kunsthalle Bremen 1907 ausgelöst worden sein. Sie erregte seinerzeit viel Aufsehen und machte die japanischen Holzschnitte auch in Norddeutschland bekannt.

30 Holzschnitte aus Francksens Sammlung werden in der Ausstellung gezeigt. 60 Holzschnitte stammen von Emil Orlik und geben dem Betrachter einen Einblick in sein Japanfieber. Seine Arbeiten sind keine bloßen Kopien der japanischen Vorbilder, ihm gelingt es, das Erlernte auf seine eigenen grafischen Arbeiten zu übertragen. „Sie sind meisterhaft in ihrer technischen Ausführung, in der für die europäischen Sehgewohnheiten exotischen Farbgebung sowie in der andersartigen Motivwahl“, findet Kuratorin Antje Tietken.

Bei der Herstellung eines Holzschnittes handelt es sich um ein Gemeinschaftswerk. Dazu bedurfte es eines Verlegers und schließlich verschiedener Spezialisten wie Künstler, Plattenschneider und Drucker. Von ihren jeweiligen Fähigkeiten hing das Gesamtkunstwerk ab. Emil Orlik konnte sowohl in Japan als auch später in Berlin auf solche zurückgreifen. Die Ausstellung präsentiert nahezu vollständig alle in Japan entstandenen Drucke Emil Orliks.

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