Oldenburg (vs) Hundert Jahre Frauenwahlrecht ist der Aufhänger der Sonderausstellung „‚Anerkennung!‘ Von gesellschaftlichen Kämpfen um Teilhabe“, die am Sonntag, 11. November, im Stadtmuseum Oldenburg eröffnet wurde. Die Fragestellung um das Konzept wurde erweitert um die aktuellen gesellschaftlichen Kämpfe um Teilhabe in der Gesellschaft. Auch in Oldenburg müssen heute noch weite Teile der Gesellschaft um ihre Anerkennung und Teilhabe kämpfen. So wird in der Sonderausstellung auf zwei Etagen thematisiert, welche Gruppen Ausgrenzung erfahren, wie sie sichtbar gemacht wird und überwunden werden kann.
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Bei der Konzipierung ist das Stadtmuseum ganz neue Wege gegangen. Neben der historischen Aufarbeitung von Themen wie Frauenwahlrecht, Analphabetismus, Körperbehinderung oder Sexualität ist eine Kooperation mit unterschiedlichen Partnern der Stadtgesellschaft zustande gekommen. „Wir wollten eine Ausstellung mit Menschen und nicht über Menschen machen und die Vielfalt des Stadtbildes ablichten. Die Zusammenarbeit mit den Partnern hat uns neue Perspektiven für die Museumsarbeit geöffnet“, so Dr. Nicole Deufel, Leiterin des Amtes für Museen, Sammlungen und Kunsthäuser und Initiatorin und Kuratorin der Ausstellung. „Wir schauen von 1918 bis in die Gegenwart und haben den Fokus auf Oldenburg gesetzt“, so Kristina Gerigk, wissenschaftliche Volontärin im Amt für Museen und Co-Kuratorin der Ausstellung, und ergänzt: „Wir haben Bürgerinnen und Bürger der Stadt Oldenburg gefragt: Wie fühlt sich die Ausgrenzung an, die sie heute noch erleben? Und was muss getan werden, um eine Teilhabe an der Gesellschaft zu erreichen? Erinnerungen, Meinungen und Antworten mündeten dann in ganz unterschiedliche Kunstwerke der Beteiligten, die in den Ausstellungsräumen des Stadtmuseums zu sehen sind.“ Neu sind die Anliegen und Probleme der einzelnen Gruppen für die Ausstellungsbesucher vielleicht nicht immer. Aber sich mit diesen Themen in einem Museum auseinanderzusetzen ist sicherlich eine neue Erfahrung für alle Seiten.
Oldenburger kommen auf persönliche Weise zu Wort
Selbst geschaffene Bilder, Texte, Collagen, Skulpturen und Installationen sind zu sehen wie auch historische Dokumente, Fotos und Interviews. Zeitzeugen kommen zu Wort und auch in Oldenburg lebende ausländische Mitbürger, die über ihr nicht gewährtes Wahlrecht sprechen. Es kommen außerdem Menschen auf sehr persönliche und eindringliche Weise zu Wort, die in Armut und Obdachlosigkeit leben, eine Lese- und Schreibschwäche haben und wegen ihrer Sexualität oder körperlicher Beeinträchtigung um Akzeptanz kämpfen.
Zu den Gruppen, die die Ausstellung aktiv mitgestaltet haben gehören Na Und e.V., Gemeinnützige Werkstätten Oldenburg e.V., IBIS e.V., ABC-Selbsthilfegruppe der VHS Oldenburg und die Werkschule. Unterstützt wird die Sonderausstellung, die bis zum 13. Januar 2019 zu sehen ist, vom CSD Nordwest e.V., Gedenkkreis Wehnen e.V., Kulturetage Oldenburg, Zentrum für Frauengeschichte e.V. und Schlau e.V..
Begleitet wird die Ausstellung von einem umfangreichen Rahmenprogramm der einzelnen Gruppen mit Führungen, Gesprächsrunden, Vorträgen, Filmen, Workshops, Podiumsdiskussion und einer lebendigen Bibliothek. Auch die Schulen werden mit speziellen Angeboten angesprochen.
Mehr Informationen gibt es unter www.stadtmuseum-oldenburg.de.