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Werner Berges: Pop Art im Augusteum

Das Oldenburger Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte zeigt die Sonderausstellung Werner Berges – Pop Art als Hommage zum 75. Geburtstag des Künstlers.

Die Ausstellung „Werner Berges – Pop Art“ wird am heutigen Samstag, 1. April, eröffnet. „Sommer 1“ von Werner Berges.
Foto: Sven Adelaide / Landesmuseum Kunst und Kulturgeschichte.

Oldenburg (zb) Manch einer wird sich noch an den markanten Turmspringer auf Muschelkalk erinnern, der am Oldenburger Hallenbad direkt neben dem Schloss überdimensional zu sehen war, ehe das Gebäude 2007 abgerissenen wurde, weil dort die Schlosshöfe entstanden. Es handelte sich um eine Arbeit des Künstlers Werner Berges, die übrigens von der Stadt Oldenburg bewahrt wird mit dem Ziel, eines Tages eine passende zwölf Meter hohe Wand zu finden, wo dieses Kunstwerk wieder erstrahlen kann. Zuvor widmet das Oldenburger Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte dem gebürtigen Cloppenburger die Sonderausstellung „Werner Berges – Pop Art“ als Hommage zum 75. Geburtstag.

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Vom 1. April bis zum 9. Juli sind über 50 Werke – großformatige figurative Gemälde, Zeichnungen und Siebdrucke – aus den 1960 und 70er Jahren, den beiden ersten Jahrzehnten seines Schaffens, im Augusteum an der Elisabethstraße 1 zu sehen. Während seines Studiums in Berlin Anfang der 1960er Jahre schuf er – beeinflusst von englischer und amerikanischer Pop Art – erste figurative Werke, „in denen das Liniengewirr seiner frühen Bilder zugunsten grafischer Zweidimensionalität und Klarheit zurücktritt“, sagt Kuratorin Dr. Anna Heinze. „In diesen Arbeiten dominieren geradlinige Blockstreifen, überdimensionierte Rasterpunkte und klare Frauen-Silhouetten vor raumlosen Farbflächen.“

Rund zehn Werke der Sonderausstellung stammen aus dem Bestand des Landesmuseums, ein Teil von privaten Leihgebern und ein weiterer Teil vom Künstler selbst, der heute in der Nähe von Freiburg lebt. Im großen Galeriesaal des Augusteums wirken sie luftig und leicht. Insbesondere die sehr großen Formate kommen in dem lichtdurchfluteten hohen Raum sehr gut zur Geltung.

Werner Berges ist eine Entdeckung

Für Anna Heinze ist Werner Berges eine Entdeckung. „Er bewegte sich nah am Zeitgeist, entwickelte eine eigene Bildsprache und hat keine Angst vor freien Flächen. Im Gegenteil: Er kann gut mit ihnen umgehen. Berges kommt frisch, modern, lässig und cool daher“, findet sie. Tatsächlich wirken die Arbeiten sehr vital und gegenwartsbezogen und haben zudem sprechende Titel wie zum Beispiel „Ganz großer Angeber“ oder „Star Fighter“. Und immer wieder spielen Frauen – „Girls“ und „Sweeties“ – die größte Rolle. „Die Frau ist Berges Lebensthema“, sagt Anna Heinze. Um welche Frauen es sich handelt, ist jedoch nicht klar erkennbar.

„Werner Berges zählt zu den bedeutendsten deutschen Vertretern der internationalen Pop Art und zu den wichtigsten Gegenwartskünstlern, die aus dem Oldenburger Land stammen“, sagt Museumsdirektor Dr. Rainer Stamm. Auch wenn er mit seiner Pop Art nicht so berühmt geworden ist wie Roy Lichtenstein oder Andy Warhol, so lohnt sich ein Besuch der Ausstellung. Die rund 50 Jahre alten Arbeiten wirken keineswegs altmodisch oder gar antiquiert. Vielmehr vermitteln sie eine besondere Leichtigkeit und sind für den Galerieraum wie geschaffen.

Pop Art

Die Pop Art entstand Ende der 1950er Jahre in England und Amerika. Die Themen der Pop Art entstammen der modernen Alltagskultur. Die Künstler entschieden sich für eine grelle, plakative Farbigkeit wie in der Werbung. Als Materialien und Techniken nutzten sie häufig leuchtende Acrylfarben und Siebdruck. Auch in Deutschland beschäftigten sich in den 1960er Jahren junge Künstler mit diesem Phänomen. Werner Berges ist einer der wichtigsten Protagonisten der deutschen Pop Art.

Die Ausstellung ist Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Mehr Informationen gibt es unter www.landesmuseum-ol.de.

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