Oldenburg (vs) Die BallettCompagnie Oldenburg des Oldenburgischen Staatstheaters hatte kürzlich wieder zu einer BallettWerkstatt in ihren Tanzsaal eingeladen und die Oldenburger kamen in Scharen. Großes Interesse herrschte erneut, um erste Einblicke in die neue Ballett-Premiere zu bekommen. Gefeiert wird mit einem Doppelabend am Samstag, 1. Oktober, um 19.30 Uhr im Großen Haus.
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Rund 50 Gäste bekamen einen ersten Eindruck von „Imago Suite“ des amerikanischen Choreographen Alwin Nikolais. Im zweiten Teil des Abends ist „4 Seasons“ zu sehen, einer Uraufführung von Ballettchef Antoine Jully.
„Imago Suite“
Wenn die Tänzerinnen und Tänzer auch die weiß-farbig gestreiften Originalkostüme in Form von Ganzkörperkostümen trugen, die noch von der Uraufführung aus dem Jahr 1963 stammen, gehörte reichlich Vorstellungskraft dazu, um sich vorzustellen, wie die abstrakten Bewegungsabläufe auf der Bühne wirken werden. Es werde viel mit Licht, Schatten und Video gearbeitet, erklärte Ballettdirektor Burkhard Nemitz das Konzept des 1993 verstorbenen amerikanischen Tänzers und Choreographen. Sphärische, elektronische Klänge wirkten wie eine Filmmusik und unterlegten die Duette und Gruppenbewegungen. Die BallettCompagnie Oldenburg ist die erste europäische Compagnie, die dieses Werk einstudiert. Alberto del Saz, heute Co-Direktor der Nikolais / Louis Foundation for Dance Inc. in New York und früher Tänzer bei Alwin Nikolais, nimmt die Rekonstruktion in Oldenburg selbst vor.
Alwin Nikolais ist der Vater des modernen abstrakten Balletts. Wie eine Chimäre steht Nikolais exemplarisch für ein Kunstschaffen, das sich bis heute immer stärker zwischen einzelnen Gattungen bewegt und die Vorzüge der Technik integriert. Er bildet den Anfang einer Autorenschaft im Tanz. Nikolais war ein Theaterzauberer, der Bewegung und technische Tricks einsetzte. Sein kinetisch-visueller Ansatz war eine Vorwegnahme digitaler Experimente, in denen der Körper ein Element des Bühnensettings bildet. „Imago Suite (The City Curious)“ von 1963 zählt zu Nikolais‘ bekanntesten Werken, mit ihm gastierte er zudem 1968 erstmals mit seiner Compagnie in Europa. Darin entfaltet er seine ganze theatralische Magie, schreibt das Oldeburgische Staatstheater.
„4 Seasons“
Im zweiten Teil des Doppelabends feiert die gemeinsame Arbeit der BallettCompagnie Oldenburg und des verstärkten Opernchores unter der musikalischen Leitung von Chordirektor Thomas Bönisch ihre Premiere. In „4 Seasons“ tanzen die Tänzerinnen und Tänzer Choreografien von Antoine Jully zu live gesungenen A-Cappella-Werken. Diese sind entsprechend der vier Jahreszeiten und ihren Atmosphären und Stimmungen ausgewählt. Zu hören sind unter anderem Werke von Max Reger sowie das berühmte Cloudburst des Komponisten und Dirigenten Eric Whitacre, der auch an der Filmreihe Fluch der Karibik mitwirkte.
Vor der Premiere gibt Alberto del Saz am Donnerstag, 29. September, 20 Uhr im Kleinen Haus mit einem Vortrag in englischer Sprache einen Einblick in die Tanzsprache von Alwin Nikolais. Der Vortrag wird durch filmisches Anschauungs- und Bildmaterial ergänzt. Der Eintritt ist frei.
Weitere Infos und Karten gibt es unter www.staatstheater.de oder telefonisch unter 04 41 / 222 51 11.