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Startschuss für Virtuelle Stadtschreiberin

Sabrina Janesch ist Oldenburgs neue Virtuelle Stadtschreiberin, die das BLogbuch OLdenburg fortsetzt.

Sabrina Janesch ist Oldenburgs neue Virtuelle Stadtschreiberin, die das BLogbuch OLdenburg fortsetzt.
Foto: Katrin Zempel-Bley

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Oldenburg/zb – Die Schriftstellerin Sabrina Janesch ist ab sofort die neue Virtuelle Stadtschreiberin. Bis zum 15. Juli wird sie zweimal wöchentlich unter www.blogbuch-oldenburg.de über Oldenburg schreiben, obwohl sie bewusst nicht vor Ort ist.

Die 30-Jährige, die in Münster lebt, ist in der Literaturszene längst keine Unbekannte mehr. Sie studierte in Hildesheim Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus und Polonistik in Krakau. Sie erhielt bereits Stipendien des Literarischen Colloquiums Berlin und des Ledig House / New York. 2009 war sie erste Stadtschreiberin von Danzig, denn sie beherrscht die polnische Sprache perfekt. In den vergangenen fünf Jahren hat sie die Romane „Katzenberge“, „Ambra“ sowie „Tango für einen Hund“ auf den Markt gebracht und dafür manch eine Auszeichnung erhalten.

Sie bekommt ein Stipendium in Höhe von 6000 Euro und schreibt zweimal pro Woche an ihrem Blog, den jeder interessierte Mensch mitverfolgen kann. „Es handelt sich also um ein Literaturprojekt im Internet, eine neue Form der Schriftstellerförderung und zugleich Literaturvermittlung“, sagt Monika Eden, Leiterin des Literaturbüros der Stadt Oldenburg, die das BLogbuch 2011 ins Leben gerufen hat. Seit letztem Jahr unterstützt die Oldenburgische Landschaft das Projekt. „Das ist ein tolles Experiment“, findet Dr. Michael Brandt, Geschäftsführer der Oldenburgischen Landschaft, und mit ihm über 35.000 Nutzer im Internet. So viele Menschen haben im vergangenen Jahr das BLogbuch OLdenburg von Finn-Ole Heinrich gelesen.

Monika Eden und Michael Brandt hoffen, auf diese Weise Menschen an Literatur heranzuführen, die mit Büchern nicht unbedingt eng vertraut sind. Aber auch jene, die das gedruckte Buch bevorzugen, sind eingeladen, den Blog von Sabrina Janesch zu verfolgen. Denn ihr Blog verspricht Spaß pur – sowohl was die Geschichte als auch ihre Sprache betrifft, die unglaublich frisch und wunderbar beschreibend daherkommt und die Leserinnen und Leser für ein paar Minuten in eine andere Welt entführt.

Sabrina Janesch schreibt also ab sofort über Oldenburg ohne vor Ort zu sein. Sie ist aber keine Chronistin oder verfolgt gar Ratssitzungen. Vielmehr stellt sie uns Enno Gödecke vor, einen 1840 in Oldenburg geborenen Kaufmann, der seinen Textilhandel von der Huntestadt nach Lima in Peru verlegt und somit den Jadebusen mit dem Pazifik getauscht hat. In den Anden handelt er mit Cocablättern. Als sie ihm eines Tages ausgehen bleibt ihm nichts anderes übrig, als den Einheimischen ein viel besser wirkendes Genussmittel als Cocablätter zu verkaufen: seine Geschichten aus Oldenburg, die den Geist vernebeln und viel stärker wirken.

Enno Gödecke erzählt zum Beispiel von dem lebensfeindlichen Klima in Oldenburg, gar nicht zu vergleichen mit dem Klima in den Anden. Und was, so will jemand wissen, ist mit den Oldenburger Eseln? Die, so berichtet der Mann aus der Huntestadt, seien wesentlich klüger als die Esel in Peru. Immerhin habe es einer von ihnen schon als Bürgermeister ins Rathaus geschafft.

Sabrina Janesch braucht für ihren Blog kein Handlungsgerüst, sie schreibt einzelne Geschichten, in die wir jeden Tag einsteigen können. Es ist eine lesenswerte Ansammlung aus Anekdoten und Fabeln, in denen sie vor allem auch komisches Potenzial aus Oldenburg hebt und uns in eine andere Welt mitnimmt, die frei erfunden ist. Einfach herrlich!

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