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Insekten: Schillernd, nützlich und bedroht

Auge in Augen mit dem Modell einer Plattbauchlibelle.

Auge in Augen mit dem Modell einer Plattbauchlibelle.
Foto: Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg

Oldenburg (am/pm) Insekten sind die artenreichste Tiergruppe der Erde. Der Erhalt ihrer Vielfalt ist für Mensch und Natur essenziell. Und doch sind sie nur selten Sympathieträger. Vom 25. März bis 13. August ist die interaktive Wanderausstellung „Facettenreiche Insekten – Vielfalt | Gefährdung | Schutz“ im Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg zu sehen. Sie lädt zum Entdecken der Vielfalt ein, macht deutlich, wie stark der Bestand der Insekten bereits bedroht ist, und zeigt, was zu ihrem Schutz zu tun ist.

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„Facettenreiche Insekten“ greift in den drei Bereichen Vielfalt, Gefährdung und Schutz zunächst Vorurteile auf und nimmt dann ihre Betrachter/innen mit auf eine Entdeckungsreise in die Welt dieser faszinierenden Tiergruppe. Ausgefeilte Verhaltensstrategien und vielfältige Körpermerkmale führen dazu, dass Insekten in nahezu allen Lebensräumen der Erde zu finden sind. Ihre zahlreichen Fähigkeiten machen sie unverzichtbar für die Ökosysteme und auch für unser Leben: Bestäuber sorgen für gute Ernten, andere Insekten helfen beim Abbau von Dung, Kadavern und abgestorbenen Pflanzen. Zudem sind sie eine wichtige Nahrungsquelle für eine Vielzahl anderer Tiere.

Studien belegen, dass sich die Vielfalt und Zahl der Insekten in den letzten Jahrzehnten in vielen Regionen Deutschlands drastisch reduziert hat. Aktuelle wissenschaftliche Daten aus Sammlungen der Museen des NORe-Verbundes (Museumsverbund der Nord- und Ostsee Region e. V.) zeigen in der Ausstellung lokale Trends: Welche Arten sind aktuell gefährdet? Wie hat sich die Zusammensetzung der Insektengemeinschaften in Norddeutschland geändert? Langzeitstudien machen deutlich, dass der Insektenrückgang auch ein internationales Problem ist. Die Verantwortung dafür trägt der Mensch. „Facettenreiche Insekten“ skizziert, worin die diversen Ursachen des massiven Rückgangs an Insektenbiomasse sowie an Insektenarten liegen und was die Folgen sind. Sie legt dar, welche Möglichkeiten sich auf politischer und privater Ebene bieten, den Insektenschwund zu stoppen und lädt zum aktiven Handeln ein.

Exponate und Zugänge

Zahlreiche Originalpräparate sowie großformatige Fotografien sollen die Faszination für Insekten wecken und verdeutlichen ihre Vielfalt. Am überdimensionalen Modell einer Plattbauch-Libelle lässt sich der Körperbau von Insekten studieren. Ganz spielerisch geht dies auch beim digitalen Zusammenfügen eines Fantasie-Insekts. Weitere digitale und analoge Mitmachstationen laden beispielsweise dazu ein, den Klängen von Insekten zu lauschen, ihre enorme Leistung als Bestäuber von Gemüse-, Obst- und anderen Blühpflanzen einzuordnen oder herauszufinden, welche Form der Landwirtschaft insektenfreundlich ist. Forschende und andere Naturinteressierte erzählen in Videointerviews, warum sie von den Sechsbeinern so fasziniert sind und ihnen viel ihrer Zeit widmen. Alle Texte der Ausstellung sind auf Englisch und Deutsch zu lesen.

Begleitprogramm

Im Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg wird die Ausstellung durch ein vielfältiges Vermittlungs- und Veranstaltungsprogramm ergänzt: Während des Besuchs können Familien analog bei einer Rallye sowie Jugendliche und Erwachsene digital mit der App Actionbound Rätselfragen zur Ausstellung lösen. In öffentlichen Sonntagsführungen lässt sich Einstieg in die Themen finden, Workshops für Kinder zeigen Möglichkeiten für insektenfreundliches Handeln. Das zur Ausstellung erschienene gleichnamige Begleitbuch haben Wissenschaftler/innen sowie am Insektenschutz Beteiligte verfasst. Es greift die Themen der Wanderausstellung anschaulich auf und vertieft sie.

Kooperation und Förderung

Die Ausstellung „Facettenreiche Insekten – Vielfalt | Gefährdung | Schutz“ ist ein Kooperationsprojekt des Museumsverbunds der Nord- und Ostsee-Region e. V. (NORe). Sie wird bis 2024 in den NORe-Museen jeweils zeitgleich an zwei Orten gezeigt und soll anschließend in weitere Ausstellungshäuser Deutschlands wandern.

Die Ausstellung wurde im Projekt „ProInsekt“ entwickelt. Sie wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesumweltministeriums sowie durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert. Weitere Informationen zur Ausstellung und den Standorten sind auf der Ausstellungswebsite zu finden: www.proinsekt.de

Die Ausstellung wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesumweltministeriums sowie durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert.

Hintergrundinformationen Insektenrückgang

Der Rückgang der Insektenarten ist in den Roten Listen, die das BfN veröffentlicht, über viele Jahre belegt. Der im letzten Jahr veröffentlichte dritte Band der wirbellosen Tiere zeigt, dass zwar bei einigen wenigen Insektenarten die Bestände zugenommen haben, die Rückgänge vieler Arten aber deutlich überwiegen. Umfassende Studien zum massiven Schwund der Biomasse (z. B. die sogenannte Krefelder Studie) hatten vor sechs Jahren die drastische Entwicklung zum Thema öffentlicher Diskussionen gemacht, ein Umdenken setzte ein: Die Bundesregierung verabschiedete 2019 das sogenannte „Aktionsprogramm Insektenschutz“, kurz API, das wirksamste und umfangreichste Maßnahmenpaket zum Schutz von Insekten und ihrer Vielfalt. Darüber hinaus wurden zahlreiche Forschungs- und Schutzprogramme für Insekten ins Leben gerufen.

Weitere Informationen: www.bfn.de/insektenrueckgang, www.bfn.de/pressemitteilungen/neue-rote-liste-mehr-als-ein-viertel-der-insekten-arten-bestandsgefaehrdet, www.bmuv.de/faq/was-steht-in-der-krefelder-studie/

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