Oldenburg (am) Bereits im Vorfeld der traditionellen Pressekonferenz zum Oldenburger Kultursommer wurde gestern über die sozialen Medien bekannt, dass es in diesem Jahr keinen „freiGang“ geben wird. Drei Jahre lang haben Kulturaktive und die Projektleiterin Susan Mertineit im Gang hinter der Lambertikirche ein experimentelles Programm für Menschen geboten, die „Anderes“ im Kopf haben.
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Der „freiGang“, der jeweils in die Zeit der großen Schlosskonzerte fiel, war ein Ort für neue kulturelle Idee in heimeliger Atmosphäre. Er richtete sich insbesondere an junge Leute und entwickelte sich zu einem temporären Szenentreff. Die Organisatoren hatten es sich zur Aufgabe gemacht, zu zeigen, was in Oldenburg kulturell unter der Oberfläche existiert. Initiativen, Verbände, Musiker, DJs, Autoren, Künstler und Kulturgruppen konnten hier auftreten und sich oft über zahlreiche Zuhörer, Zuschauer und Mitmacher freuen. Hier wurde gegessen, getrunken, gebastelt und vor allem: miteinander geredet. Aber damit ist nun Schluss – zumindest in diesem Jahr.
Unter „Kein freigang mehr.“ hat die Orgagruppe über die Entscheidung informiert. Die Freunde des „freiGangs“ wurden aufgefordert, sich direkt mit Fragen zum KuSo-Programm an die Kulturetage zu wenden – was sich nicht nach einer einvernehmlichen Absage anhört. Es sei ein Schlag ins Gesicht nach drei Jahren Engagement. „Der ‚freiGang‘ war der Ort für Anderes und wir, viele ehrenamtliche Kulturakivist_innen, verstehen uns als Seele dieser Idee“, so ist es auf der Facebook-Seite zu lesen.
Im Rahmen der heutigen Pressekonferenz hat Kulturetagen-Chef Bernt Wach einen Fehler eingeräumt und finanzielle sowie personelle Gründe für die Absage verantwortlich gemacht. „Wir konnten das notwendige Personal nicht zur Verfügung stellen“, so Wach, der die Absage als sehr bitter bezeichnet und hofft, dass es im nächsten Jahr wieder anders aussieht. „Keiner hat an diesem Format etwas auszusetzen. Wir hätten eine Stelle aufstocken müssen und haben zu spät auf dieses Problem reagiert. Das kreide ich mir persönlich an“, sagte Wach.
Es wird trotzdem im Gang hinter der Lambertikirche Programm im Rahmen des Kultursommers geboten. In diesem Jahr soll eine „Lamberti Lounge“ eröffnet werden. Am 15., 16., 22. und 23. Juli wird es von 20 bis 24 Uhr bei DJ-Musik gesellig zugehen. „Wir haben die Befürchtung, dass unser ‚freiGang‘-Konzept damit verwässert“, so Mitorganisator des „freiGang“ Daniel Tronnier. Dass an dieser Stelle jetzt etwas anders stattfinden soll, empfindet er als „schlechten Stil den Leuten gegenüber, die das seit Jahren machen“.