Das Augusteum in Oldenburg wurde saniert.
Foto: Anja Michaeli
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Oldenburg (zb) – Nachdem gut ein Jahr Handwerker die Hoheit über das denkmalgeschützte Augusteum in Oldenburg hatten, hat Dr. Rainer Stamm, Direktor des Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte, jetzt wieder die Schlüsselgewalt über das Haus mit einer Ausstellungsfläche von insgesamt 620 Quadratmetern, das im Dezember wiedereröffnet wird.
Das 1867 als erstes Kunstmuseum in Oldenburg eröffnete Gebäude an der Elisabethstraße – umrahmt von Schloss, Palais und Schlossgarten – war dringend sanierungs- und modernisierungsbedürftig. Keine leichte Aufgabe für das Staatliche Baumanagement Weser-Ems und den Denkmalschutz. Zumal das Haus zwischenzeitlich zweckentfremdet worden war und dort der Charme der 1970er Jahre herrschte. Es musste sowohl der Kostenrahmen exakt eingehalten als auch die Auflagen des Denkmalschutzes berücksichtigt werden.
1,68 Millionen Euro wurden in die Sanierung und Modernisierung gesteckt. Das Land beteiligte sich mit 453.000 Euro an den Kosten, die Europäische Union gab 838.000 Euro, 200.000 Euro stammen aus dem Denkmalschutzprogramm III des Bundes und rund 191.000 Euro steuerte das Museum bei. Das Ergebnis ist beeindruckend. So wurde der alte Holzfußboden vom Nadelfilz befreit, die weißen Kassettendecken entfernt, die Fenster, die kein UV-Licht mehr durchlassen, sowie die Lichttechnik erneuert und offen liegende Leitungen, die zwischen den Gemälden zu sehen waren, entfernt.
Besonders wichtig und für den Besucher nicht auf den ersten Blick erkennbar sind Klima- und Brandschutztechnik, die es bisher nicht gab. „Die fehlende Technik war für unser Haus ein großes Handicap“, sagt Stamm. „Wegen des mangelhaften Zustandes ist es uns nicht mehr gelungen, bedeutende Bilder oder gar ganze Ausstellungen nach Oldenburg zu holen.“ Das wird sich jetzt ändern.
„Die Sanierung und Modernisierung war insgesamt eine hochkomplexe Angelegenheit, die sehr gut gelöst wurde“, findet Stamm und freut sich auf völlig neue und eben zeitgemäße Präsentationsformen. „In solch einer Umgebung kommen die Werke endlich angemessen zur Geltung.“ Und so manch eines ist darunter, wofür sich Museen in der ganzen Welt interessieren.
Jetzt müssen die neuen Ausstellungen konzipiert werden. „Im 270 Quadratmeter großen Erdgeschoss planen wir als Dauerausstellung die Sammlung Alter Meister“, kündigt Stamm an. „Rund 100 Werke, darunter internationale Spitzenstücke, werden wir platzieren. Zurzeit suchen wir die Bilder aus und legen die grobe Reihenfolge fest. Dann werden sie aus den Depots nach und nach ins Museum gebracht und aufgehängt. Das Ergebnis wird im Dezember im Rahmen einer großen Einweihungsfeier zu sehen sein.“ Erst danach wird im 350 Quadratmeter großen Obergeschoss die Sonderausstellung mit Werken von Emil Nolde in Angriff genommen. Die dürfte vielversprechend werden, zumal mit attraktiven Leihgaben zu rechnen ist.