Oldenburg (vs) Ja, Theater darf auch einfach mal nur unterhalten und amüsieren. Schlechte Nachrichten von den Bühnen der Welt gibt es derzeit zu genüge. So macht das Oldenburgische Staatstheater mit der musikalischen Komödie „Das Feuerwerk“ von Paul Burkhard derzeit alles richtig. Das turbulente Familientreffen zum 50. Geburtstag des gut betuchten Hausherren Albert Oberholzer, mitsamt der (un-)geliebten Verwandtschaft und kleinen Katastrophen, feierte jetzt unter der Regie von Milena Paulovics seine gelungene Premiere. Im ausverkauften Kleinen Haus erhielt das gesamte Ensemble und das Regieteam für diese kompakte Leistung herzlichen und langanhaltenden Applaus. Seichte Witze und kesse Sprüche gibt es reichlich. Das rosa Bühnenbild (Anike Sedelle) umrahmt die turbulente Szenerie. Flotte Melodien und Lieder, sowie sehenswerte Tanzeinlagen von Eleonora Fabrizi und Tim Olcay von der Ballettcompagnie Oldenburg, sorgen für ausgelassene Stimmung und Lacher im Publikum, inklusive Szenenapplaus und Klatschmarsch. Auch die Statisterie darf an diesem Abend ihr spielerisches und artistisches Talent zeigen.
Wie so oft bedient sich auch diese musikalische Komödie einer schnell erzählten Geschichte: Vater Albert (Steven K. Foster) feiert mit seiner Frau (Anna Dowsley) und Tochter Anna (Dorothee Bienert) seinen 50. Geburtstag. Zu seinem Verdruss musste auch die leidliche Verwandtschaft mit Onkel Fritz (Irakli Atanelishvili), Tante Berta (Undine Mentzel) sowie Onkel Gustav (Seumas Begg) und Tante Paula (Daniela Köhler) eingeladen werden. Wie in jeder guten Familie gibt es ein schwarzes Schaf: Bei Familie Oberholzer ist es Alfreds Bruder Alexander (Aksel Daveyan), der sich vor vielen Jahren der feinen Gesellschaft entsagte und als Zirkusdirektor mit seiner durchaus freizügigen Frau Iduna (Penelope Kendros) durch die Lande zieht. Unangemeldet und zum Verdruss der gesamten Gesellschaft platzt der ungebetene Gast in die Runde. Tochter Anna fängt zum Entsetzen aller Anwesenden sofort Feuer für die schillernde Zirkuswelt. Ihrem nicht standesgemäßen Geliebten, dem Gärtner Roberto (Arthur Bruce), missfällt ihr Gebaren, hatte er sich doch eine rosige Zukunft mit Anna erhofft. Zu guter Letzt ist noch Köchin Kati (Friederike Hansmeier) mit von der Partie, die zusehends Angst um ihr liebevoll zubereitetes Menü hat und voller Verdruss ihren Dienst quittieren will.
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Klamauk, Klischees und flotte Melodien begeistern
Das vom Publikum gefeierte Regieteam hat das angestaubte und nicht überraschende Thema der Musikkomödie in gut zwei Stunden in ein flottes Ensemblestück gepackt. Uraufgeführt im Jahr 1950 ist „Das Feuerwerk“ sicherlich in die Jahre gekommen und nur noch durch den Hit „Oh, mein Papa“ bekannt. Milena Paulovics ist es aber Dank des sehr spielfreudigen Ensembles, das die überzogen gezeichneten Charaktere mit Bravour auslebt, und ihrem Ideenreichtum gelungen, das Stück erfrischend leicht zu inszenieren. Dafür bedient sie sich einer guten Portion Kitsch, Klamauk und Klischees versehen. Lediglich zum Ende zieht sich das Geschehen mit dem Gefühl, jetzt muss das Stück irgendwie zu Ende gehen.
Zum Gelingen der Inszenierung trägt auch das stark verkleinerte Orchester bei, lediglich bestehend aus zwei Klavieren (Paul Plummer und Kei Sugaya) und Schlagwerk (Pascal Dieke). Den Musikern ist es in seiner reduzierten Fassung gelungen, dem Gesangsensemble einen klang- und schwungvollen musikalischen Teppich auszubreiten. In leisen und schwungvolleren Momenten agiert das Trio mit Eleganz und Energie zugleich. Gesanglich bewegen sich alle Ensemblemitglieder auf ihrem gewohnt hohen Niveau, wenn auch das Sprachverständnis in vereinzelten Passagen nicht ganz gegeben ist.
Wer sich abseits vom TV auf hohem Niveau amüsieren und abschalten, sowie beschwingt den Heimweg antreten möchte, ist in der Musikkomödie „Das Feuerwerk“ im Oldenburgischen Staatstheater bestens aufgehoben.
Vorstellungstermine und Eintrittskarten gibt es unter www.staatstheater.de.