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Staatstheater: „Ausverkauft“ auch nächste Spielzeit in Aussicht

Hoffen auf weitere goldene Zeiten im Oldenburgischen Staatstheater: Telse Hahmann, Gesine Geppert, Hendrik Vestmann, Christian Firmbach, Petra Bohlen (unten von links) und Marc-Oliver Krampe, Antoine Jully, Dorothee Hollender, Matthias Grön, Peter Hailer (oben von links).

Hoffen auf weitere goldene Zeiten im Oldenburgischen Staatstheater: Telse Hahmann, Gesine Geppert, Hendrik Vestmann, Christian Firmbach, Petra Bohlen (unten von links) und Marc-Oliver Krampe, Antoine Jully, Dorothee Hollender, Matthias Grön, Peter Hailer (oben von links). Das Gold des Theater Magazins ist übrigens ein Foto der Barwand im Foyer.
Foto: Stephan Walzl

Oldenburg (vs) Es sei seine Pflicht auch Zahlen zu präsentieren, sagt Christian Firmbach, Generalintendant des Oldenburgischen Staatstheaters, bei der Präsentation des Spielplans für die kommende Saison. Dass ihm das aber mehr Wohl als Übel ist, liegt an den durchweg positiven Nachrichten bezüglich Besucherzuspruch und dem Zuwachs an Abonnenten: Die Spielstätten sind zu 86 Prozent ausgelastet. 780 neue Abonnenten sind hinzugekommen, so dass aktuell 5 650 Theaterfreunde einen festen Sitzplan haben.

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„Das ist der Stand von vor zwölf Jahren“, so der Intendant, der mit diesen steigenden Zahlen dem Bundesdurchschnitt entgegentritt. Damit hat Christian Firmbach, der mit der Spielzeit 2019/20 in seine sechste Saison startet, aber auch ein Luxusproblem, von dem andere Theater nur träumen. Ausverkaufte Vorstellungen sorgen für so viele Wiederaufnahmen wie in keine seiner letzten fünf Spielzeiten. 24 Inszenierungen stehen erneut auf dem Spielplan. Zum Beispiel läuft ab Ende November bereits im sechsten Jahr „Supergute Tage“ mit Franziska Werner in der Hauptrolle. Auf 30 Premieren, darunter 13 Uraufführungen, sowie eine deutsche und zwei niederdeutsche Erstaufführungen können sich die Theatergänger freuen.

„Supergute Tage“ mit Franziska Werner (rechts) in der Hauptrolle ist ab November im Kleinen Haus in der sechsten Spielzeit zu sehen.
Foto: Stephan Walzl

Die Sparte Musiktheater beschließt mit der „Götterdämmerung“ den vierteiligen Wagner-Zyklus „Der Ring der Nibelungen“. Dreimal komplett hintereinander an neun Tagen zeigt das Haus den Zyklus 2020. Diese Mammutaufgabe ist auch der Grund dafür, dass es eine Premiere weniger gibt. Nach rund 25 Jahren Pause freut sich Christian Firmbach „Un ballo in maschera“ von Verdi zu zeigen. Zeitgenössisch wird es mit der Oper „Flight“ nach dem Steven Spielberg-Film „Terminal“. Die Konzertsaison bietet die beliebte Mischung aus Repertoireklassikern und unbekannteren Werken.

Klassiker „Faust“ und Uraufführung „Gott“ im Schauspiel

Das Schauspiel liegt mit 513 Abonnenten an der Spitze des Oldenburgischen Staatstheaters. Die Palette in der kommenden Spielzeit reicht vom antiken Stoff „Medea“ über moderne Klassiker wie Brechts „Herr Puntila und sein Knecht Matti“ und Goethes „Faust“. Nach dem erfolgreichen Bühnenexperiment „Terror“ von Ferdinand von Schirach, zeigt das Staatstheater als drittes Haus in Deutschland sein neues Stück „Gott“. Darin behandelt der Autor das viel diskutierte Thema selbstbestimmtes Sterben. Oberspielleiter Peter Haller freut sich dabei auf die weitere vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Verlag des Autors, der die Aufführungsrechte vergibt. „Mission Mars“ setzt als Uraufführung nach „Das Haus auf Monkey Island“ die Kooperation mit dem Hanse-Wissenschafts-Kolleg in Delmenhorst fort. Das „BANDEN!“-Festival in verschiedenen Spielstätten präsentiert erneut eine Bandbreite an freien performativen Künsten.

Das Junge Schauspiel hat sich bei der Auswahl der Stücke als Oberthema das unangenehme Thema „Angst“ gewählt. So zeigt der in Oldenburg bekannte Marc Becker als Uraufführung sein Stück „Keine Panik!“ in dem es um das Überwinden und Zulassen von Angst in unserer heutigen zivilisierten Welt geht. Tierisch geht es zu bei „Bambi“ und „Der gestiefelte Kater“. Als Tänzerin und Choreographin zeigte Alessandra Corti bereits ihr Talent am Staatstheater und kehrt nun aus Mainz mit „Apartment 7a“ zurück nach Oldenburg.

„Ziemlich beste Freunde“ auf Platt

Das Niederdeutsche Schauspiel hat mit der gelungenen Mischung aus beliebten Komödien, zeitgenössischen Werken und Filmadaptionen den Nerv des Publikums getroffen und auch neue Zuschauergruppen mobilisiert. Über gestiegene und „sehr sehr gut stabilisierte Zuschauerzahlen“, so der Intendant, freuen sich die Theatermacher. Von Seemannsgarn mit „Hein Godenwind“ von Gorch Fock bis „De Ruum-Maten“ auf Nieder- und Hochdeutsch reicht das Spektrum. In dem Stück aus England ist erstmal wieder Elfi Hoppe auf der Bühne des Oldenburgischen Staatstheaters zu sehen. „Mit „Teemlich beste Frünnen – Ziemlich beste Freunde“ in der Inszenierung von Ulf Goerges führt das Staatstheater die erfolgreiche Reihe der Filmbearbeitungen fort.

Ballettdirektor und Choreograph Antoine Jully setzt mit seiner BallettCompagnie Oldenburg auf Kreationen: Sieben Uraufführungen an mehrteiligen Tanzabenden zeigt der Franzose, der dazu fünf Choreographen für zeitgenössischen Tanz einlädt. Der Tänzer Lester René zeigt ebenfalls eine eigene Choreographie. Auf viele bekannte Gesichter können sich die Tanzfreunde im Juni 2020 freuen, wenn die Compagnie „tanzmainz“ mit „Soul Chain“ von Sharon Eyal zu Gast ist.

Publikum mischt mit in der „Sparte 7“

Zukunftslabor und Versuchsfeld zugleich ist die „Sparte 7“ auch in der kommenden Spielzeit. Unter dem Motto „Demokratisierung von Theater“ lösen sich darin die einzelnen Theaterdisziplinen auf. „Tanz für Moneten“, „Late-Night-Bingo“, die audiovisuelle „The Black Performance“ und “Die Zauberkugel”, bei der die Gäste ihren Lieblingssong auf der Bühne performen, heißen die Formate. Im Diskurs-Gewitter setzen sich die Theaterleute mit der „Region Nordwest – Erklärung der Vielen“ auseinander, die dem gesamten Ensemble des Oldenburgischen Staatstheaters besonders am Herzen liegt.

Das „Theater Magazin – Spielzeitheft 19/20“ liegt im Theater aus. Informationen und Karten auch unter www.staatstheater.de.

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