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Staatstheater: Ovationen für „The Manual“

The Manual im Oldenburgischen Staatstheater.

„The Manual“ im Oldenburgischen Staatstheater.
Foto: Stephan Walzl

Oldenburg (vs) Wie schnell Hits produziert werden können und (zumindest) den Produzenten die Portemonnaies füllen, kann an „DSDS“ abgelesen werden. Das vierköpfige Ensemble vom Oldenburgischen Staatstheater vollbringt dieses Werk in nur zwei Stunden in der Exerzierhalle. Die mitreissende Produktion „The Manual – die Show mit dem Charthit“ ist nach zwei ausverkauften Vorstellungen noch am Freitag, 3. Juni, und Samstag, 4.Juni, jeweils um 20 Uhr zu sehen. Die Wiederaufnahme erfolgt in der nächsten Spielzeit im Mai 2017.

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Die Musik-Show zum Mitmachen basiert auf dem Buch „The Manual – How to Have a Number One the Easy Way“ vom Musikproduzenten Bill Drummond und dem Musiker Jimmy Cauty. Ende der 80er Jahre rechnen die beiden Insider mit dem Popbusiness ab und erklären knallhart, wie das Geschäft läuft (oder eben nicht laufen kann). Darin legen sie einem Schnittmuster gleich die genauen Vorgehensweisen offen, um einen potenziellen Charthit zusammen zu basteln.

Annegret Bauer und Cindy Weinhold (Konzept, Regie, Ausstattung) vom Künstlerkollektiv „Apparat Pogo“ verlegen ihr Konzept in die Exerzierhalle und die Schauspieler Nientje Schwabe, Thomas Birklein, Maximilian Pekrul und Klaas Schramm wissen mit ausgeprägtem Spielwitz, Improvisation und musikalischem Talent das Publikum auf die Reise zum Hit mitzunehmen. Den Aufbau eines chartverdächtigen Songs erläutern sie im Detail, gespickt mit Anekdoten, Informationen zum Showgeshäft und Ausflügen in die Kulturkritik Adornos. Die Vier klären auf über das, was alltäglich im Radio dudelt, immer nach dem gleichen Muster entsteht und sich durch diese Perfektion ins Gehör und Gehirn brennt. Mit Witz und Tempo reisen sie durch die am Rechner perfekt inszenierte Musikwelt. Selbstverständlich wird dabei selbst zu den Instrumenten gegriffen und die Zuschauer bekommen nebenbei Hits von Adele, Die Ärzte, Madonna, Shakira, Bob Marley oder auch Alphaville und U2 präsentiert.

Das Publikum darf mit Farbkarten Genre, Beats, Instrumentalisierung und natürlich auch den Text vorgeben. Dabei wird bei Zwischenrufen aus dem Publikum improvisiert und diskutiert. Thomas Birklein bastelt in Echtzeit die vorgegebenen Tonspuren am Laptop zusammen und am Ende entsteht ein Song, der nach einer kurzen Pause seine Weltpremiere feiert. So ist jeder Abend für die Darsteller und das Publikum eine Überraschung. Das Publikum darf fleißig mit seinen Smartphones filmen und in den sozialen Netzwerken verbreiten. Zu sehen sind die Ergebnisse unter www.facebook.com/dieshowmitdemcharthit.

Das zu 95 Prozent junge Publikum findet mächtig gefallen an der Show. Ist es doch genau die Zielgruppe, die ihre Lieblingslieder so schnell wechselt, wie Neue hinzukommen und das Gestrige schon wieder out ist. Hoffentlich bleibt nicht nur der neue Hit hängen, sondern auch die vermittelte Kritik am Geschäft mit der Musik. Wenn das Staatstheater es schafft, junge Menschen zu Standing Ovations hinzureißen und diese die Schauspieler erst nach einer erklatschten Zugabe in den wohl verdienten Feierabend entlassen, braucht sich das Theater keine Sorgen um die Zuschauer von morgen zu machen.

Weitere Informationen und Karten gibt es unter www.staatstheater.de.

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