Oldenburg (vs) Mit der Premiere von „Wir sind die Neuen“ im Theater k der Kulturetage Oldenburg setzt das Ensemble im doppelten Sinne auf zwei Generationen. In der Komödie nach dem gleichnamigen Film von Ralf Westhoff und der Theaterfassung von Jürgen Popig treffen als neue Nachbarn drei befreundete Alt-68iger mit ihrer WG auf ein junges, ehrgeiziges Studententrio.
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Wie auf der Bühne im ausverkauften Studio k so auch im Ensemble treffen Generationen aufeinander. Regisseur Ulf Goerges vertraut dabei auf die „alte Hasen“ Franziska Vondrlik, Uwe Bergeest und Ralf Selmer, die allesamt ihr bekanntes spielerisches Repertoire abliefern ohne zu überraschen. In der Studenten-WG eine Etage unter den drei Nostalgikern, die immer noch ihren alten Zeiten mit Studentenpartys, freier Liebe und Politdiskussionen am Küchentisch nachtrauern, sind erstmals Lotta Borries, Janina Föllmer und Simon Windrich beim Theater k auf der Bühne zu sehen. Wie sich die spielfreudigen Nachwuchstalente entwickeln, bleibt abzuwarten.
Zum Inhalt: „Die drei Singles Anne, Eddie und Johannes, alle im frühen Rentenalter angekommen, beschließen, auch aus finanziellen Gründen, ihre alte Studentenwohngemeinschaft wieder aufleben zu lassen und ziehen, nach einigen Jahrzehnten mehr oder weniger erfolgreichen Berufslebens, wieder zusammen. Ihre neuen Nachbarn, die Studenten Barbara, Katharina und Thorsten fühlen sich von den feiersüchtigen Althippies schon bald beim Lernen gestört, beschweren sich über die Lärmbelästigung der lustigen ‚Alten‘ und bestehen auf penible Einhaltung der Hausordnung. Die Alten sind erstaunt über die Angepasstheit und Spießigkeit der Jungen. Es entsteht ein Generationskonflikt der besonderen Art mit allerlei Scharmützeln und das Blatt wendet sich erst, nachdem die Alten den von Rückenschmerzen, Examens – und Beziehungsstress geplagten jungen Nachbarn helfend unter die Arme greifen“ (Kulturetage).
Bis zur Pause können die Zuschauer den Geschichten der drei Freunde von damals lauschen, die auf der linken Bühnenhälfte ihre Wohnung beziehen. Bei der Suche nach den alten Mitbewohnern werden auch amüsante Videoeinspielungen genutzt. Die Möbel des schlichten Bühnenbilds von Bernhard Weber-Meinardus bestehen aus Umzugskartons, die variabel eingesetzt werden. Mit Liedern zur Gitarre von damals und dem schwelgen der Alt-Hippies in der Vergangenheit wird die Inszenierung aufgepeppt. Davon insgesamt weniger, hätte man nicht vermisst. In der ersten Hälfte setzt Ulf Goerges auf reichlich Wortwitz rund um die Geschichten der alten Freunde von damals. Alte Seilschaften wie auch Streitigkeiten und Sticheleien über persönliche Befindlichkeiten kommen in der Zweck-WG zum Vorschein. Dieser erste Teil zieht sich dabei sehr in die Länge, was auch die junge Studenten-WG auf der rechten Seite der Bühne zu spüren bekommt. Immer auf Bürostühlen sitzend und mit Laptops auf den Knien sind sie zu Statisten verdammt und melden sich nur zu Wort, wenn sich mal wieder an der Haustür oder mit lautem Fußstapfen über den Lärm der Alten beschwert wird. Erst in der zweiten Hälfte kommt auch bei den Studenten Leben ins Spiel und sie sind mehr als nur Stichwortnehmer. Der schauspielerische Nachwuchs agiert unbeschwert mit ausbaufähigem Potenzial.
Das Publikum amüsiert sich köstlich über diese Generationskomödie und spendet neben Szenenapplaus am Ende viel Applaus und Bravos.
Die nächsten Vorstellungen sind am Donnerstag, 1., und Freitag, 2. November. Wiederaufnahme ab Februar 2019. Termine, Karten und Infos gibt es unter www.kulturetage.de.