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Varieté-Theater: Jeff Hess – von New York nach Oldenburg

Der Wahl-Oldenburger Jeff Hess ist zurzeit mit zahlreichen internationalen Artisten und Artistinnen in der Show „Alive“ im GOP Varieté-Theater in Bremen zu sehen.

Der Wahl-Oldenburger Jeff Hess ist zurzeit mit zahlreichen internationalen Artisten und Artistinnen in der Show „Alive“ im GOP Varieté-Theater in Bremen zu sehen.
Foto: Volker Schulze

Oldenburg (vs) Wenn der US-Komiker Jeff Hess die Bühne betritt, sind die Lacher auf seiner Seite und im Publikum bleibt kein Auge trocken. Schräge Grimassen, wilde Action-Comedy, die besondere Form des Slapstick, verbunden mit seiner faszinierenden Körpersprache sind die auffälligen Markenzeichen. Bei seinen Auftritten bleibt auch das Publikum nicht verschont, denn die Interaktion zwischen und mit den Menschen, macht das Besondere seines Spiels aus, ohne die Beteiligten vorzuführen. Seine erfolgreiche Karriere mit „Physical Comedy“ brachte den Wahl-Oldenburger sogar zu Auftritten auf der Geburtstagsparty von Rock-Sänger Bon Jovi, Bob Hope, einem der populärsten Hollywood Front-Entertainer seiner Zeit sowie David Letterman. In Deutschland aktiv arbeitete Jeff Hess in den Filmstudios in Berlin-Babelsberg mit Till Schweiger in dem Boxer-Film „Joe & Max“ zusammen.

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Zurzeit zeigt Jeff Hess seine besondere Art der Comedy im GOP Varieté-Theater in Bremen in der Show „Alive“. Noch bis einschließlich 5. Januar 2025 steht der US-Entertainer dort neben weiteren internationalen Artistinnen und Artisten mit seiner turbulenten Show auf und vor der Bühne. Bereits im Alter von 15 Jahren war Jeff Hess sich sicher, dass er auf eine Bühne gehört. Das Mitwirken im Schultheater hatte es dem in Denver im US-Staat Colorado geborene Schüler so sehr angetan, dass er sich nichts anderes mehr vorstellen konnte. Auch sein Lehrer erkannte sein Talent und unterstütze ihn. „Ich war mir damals schon sicher, dass das mein Leben ist“, erzählt der Wahl-Oldenburger im Gespräch mit der Oldenburger Onlinezeitung. Wie so oft war es die Liebe, die den heute 69-Jährigen in späteren Jahren von Amerika nach Europa und Deutschland und schließlich über Hude nach Oldenburg führte. Auch heute lebt er noch in Oldenburg, wenn er nicht gerade für eins seiner zahlreichen Gastspiele auf Tour ist.

Vom Broadway zur Hamburger Reeperbahn

In seinem Elternhaus in Denver waren die Meinungen über die Zukunftspläne des Juniors geteilt. „Meine Mutter war begeistert von meinen Zukunftsplänen und erkannte mein Talent für die Bühne. Mein Vater war allerdings nicht so begeistert“, so Jeff Hess. Nach dem Schulabschluss zog das junge Talent mit 19 Jahren dennoch nach New York City und besuchte die Schauspielschule Circle in the Square Broadway Theatre School, um seinen Traum zu verwirklichen. Dort angekommen, war ihm schließlich vor allem auch die finanzielle Unterstützung seiner Eltern sicher. Mit erfolgreichem Abschluss in der Tasche kehrte Jeff Hess für drei Jahre zurück in seine Heimatstadt, wo er mit einem Engagement am dortigen Theater und Straßenshows sein Geld und vor allem viel Erfahrung sammelte. „Auf der Straße zu arbeiten, ist oft einfacher als im Varieté, weil ich draußen Zeit habe, mir die Leute anzuschauen und überlegen kann, mit wem ich spielen möchte. Im Theater schaue ich kurz vor der Vorstellung immer versteckt durch den Vorhang und gucke mir die Leute in den ersten Reihen an. Es ist ein sehr unterschiedliches Publikum in den verschiedenen Städten. Besonders in einer Großstadt wie Köln und auf der Hamburger Reeperbahn sind die Leute offener. Ich möchte mit Leuten spielen, die auch Lust haben, aber es ist jeden Abend wieder eine Challenge“, erzählt Jeff Hess.

Charlie Chaplin als Vorbild

Von der Kunst der Pantomime begeistert und mit Charles Chaplin als Vorbild, erkannte er als junger Schauspieler schnell sein Talent, besonders sein Gesicht für seine Kunst einzusetzen. „Charlie Chaplin war mein Vorbild. Das war mein Ziel. Diese Mischung aus Pantomime, Schauspiel und Comedian wollte ich machen“, erzählt Jeff Hess, der schließlich Anfang der 1980er Jahre wieder nach New York City zurückkehrt und dort auch das Filmgeschäft für sich entdeckt. Er liebte es, seine unterschiedlichsten Arten von Grimassen zu trainieren und stetig weiterzuentwickeln. Auch in den Bereichen Regie, Kulissenbau und Lichttechnik bildet er sich als vielseitig beschäftigter Schauspieler fort.

Station im GOP Varieté-Theater und Theater Laboratorium

Der Mauerfall in Berlin und die damit erwachte Renaissance des Varietés in Deutschland, insbesondere in Ost- und Westberlin, brachte Jeff Hess als Mitglied einer Theatertruppe nach Europa und Deutschland. „Nightmare on Wall Street“ hieß das Programm der ersten Straßentheatergruppe in Ost-Berlin. Das Comedian Varieté in Berlin und das Schmidt Theater in Hamburg waren feste Stationen seines umtriebigen Artistenlebens. Mit der Zeit entwickelte Jeff Hess sein eigenes Image als Artistik-Comedian mit seinen extremen Grimassen und seinem rauhen Spiel immer weiter fort. Bei einem Gastspiel mit einer Theatergruppe in Los Angeles lernte Jeff Hess seine spätere deutsche Ehefrau kennen. Da war der weitere Weg nach Oldenburg über Hude, wo die Familie seiner ehemaligen Frau lebte, geebnet. In Deutschland und Oldenburg sesshaft geworden, ergaben sich über persönliche Kontakte die Engagements für die GOP Varieté-Theater. In Oldenburg folgten auch Auftritte im Theater Laboratorium unter dem Motto „Jeff Hess and Friends“ sowie bei der Kulturbörse Nordwest. Für das Jahr 2025 plant Jeff Hess die Reihe „Jeff Hess and Friends“ im Theater Laboratorium wieder aufnehmen zu können. Bis dahin ist der quirlige Comedian bis einschließlich 5. Januar 2025 von mittwochs bis sonntags in Bremen im GOP Varieté-Theater an der Weser zu sehen.

Mehr über Jeff Hess und die aktuelle Show „Alive“ im GOP Bremen gibt es unter www.jeffhess.de und www.variete.de.

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