Anlaufstelle für Demenzkranke
„DemenzNetz Oldenburg“ heißt eine neue Einrichtung unter dem Dach des Versorgungsnetzes Gesundheit.
Foto: privat
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Oldenburg (pm) – „DemenzNetz Oldenburg“ heißt eine neue Einrichtung unter dem Dach des Versorgungsnetzes Gesundheit. „Unser Ziel ist es, dass jeder an Demenz erkrankte Mensch in Oldenburg unabhängig von seinem pflegerischen Bedarf ein selbstbestimmtes Leben führen kann“, erklärt Rita Wick, Vorsitzende des Versorgungsnetzes Gesundheit.
Konkret geht es um eine verbesserte Versorgungssituation und –qualität für ältere Menschen und deren Angehörige. Das DemenzNetz Oldenburg will entsprechende Strukturen und Voraussetzungen initiieren, um auf die aktuelle Versorgungslage und die sich abzeichnende demografische Altersentwicklung angemessen reagieren zu können. Denn gegenwärtig gibt es rund 1,5 Millionen an Demenz erkrankte Menschen, 2050 sollen es bereits 2,1 Millionen sein. „Auch in Oldenburg, wo zurzeit rund 2750 Erkrankte leben, wird mit einer erheblichen Erhöhung der Fallzahlen gerechnet“, sagt Rita Wick.
Gegenwärtig werden etwa 70 Prozent der Erkrankten in familiären Bezügen gepflegt und versorgt. „Besorgniserregend ist hierbei die Tatsache, dass demnächst die geburtenstarken Jahrgänge pflegebedürftig werden, die dann von den geburtenschwachen Jahrgängen gepflegt werden sollen, was rein rechnerisch nicht möglich ist. Der Gesetzgeber fordert im SGB XI §3 sogar, „die ambulante Versorgung der teil- oder vollstationären Versorgung so lange wie möglich voranzustellen. „Dies ist aber nur durch eine optimale Ausnutzung der Versorgungsstrukturen und deren Netzwerke leistbar“, stellt Christiane Kern, Sprecherin des DemenzNetz Oldenburg klar.
Seit über einem Jahr befassen sich neun Oldenburger Einrichtungen – von der Alzheimer Gesellschaft über die DemenzHilfe bis zur Pflegeberatung und einer Krankenkasse mit dieser Entwicklung. „Sie agieren wie ein Netzwerk und wollen künftig alle in Oldenburg vorhandenen Ressourcen bündeln, neue Strukturen und Rahmenbedingungen entwickeln, Demenz aus der Tabuzone holen und Sprachrohr gegenüber Politik und Verwaltung sein“, erklärt Dr. Gerd Pommer, Förderer des neuen Netzes.
Das „DemenzNetz Oldenburg“ wird also eine Anlaufstelle für Betroffene, Angehörige und Experten, wo Angebote und Veranstaltungen gesammelt und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Geplant ist, dass eine Mitarbeiterin dort tätig sein wird. Damit dieses Ziel baldmöglichst erreicht wird, wirbt Pommer als Sprecher des Netzwerkes für ein öffentliches Bewusstsein für das Krankheitsbild Demenz. „Denn bisher geraten Betroffene und ihre Angehörigen oft in soziale Isolation, finden nicht immer das richtige Verständnis für die Wesensveränderung des Erkrankten“, gibt er zu bedenken.
Außerdem strebt das Netzwerk eine enge Kooperation mit der Stadt an. Zudem möchten die Vertreter von „DemenzNetz Oldenburg“ in den städtischen Ausschüssen Soziales, Stadtplanung und Bau, Verkehr sowie Integration und Migration als beratendes Mitglied vertreten sein.
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