Herzstillstand: „Handbetrieb der Pumpe“
Jörg Gellern, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst Stadt Oldenburg und Facharzt im Klinikum für Anästhesiologie und speziell Intensiv- und Notfallmedizin.
Foto: privat
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Beim plötzlichen Herzstillstand ist Eile geboten. Nur eine Herzmassage kann das Leben der Betroffenen retten. Aber was genau bewirkt die Massage, die jeder Laie – ob Erwachsener oder Kind – durchführen kann? Jörg Gellern, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst Stadt Oldenburg und Facharzt im Klinikum für Anästhesiologie und speziell Intensiv- und Notfallmedizin, sprach mit Katrin Zempel-Bley.
OOZ: Was macht unser Herz im Normalzustand?
Gellern: Es pumpt in Ruhe bei Erwachsenen etwa 60 bis 80 Mal pro Minute Blut in unsere Gefäße. Über die Gefäße (Adern) gelangt das Blut zu unseren Organen und transportiert Sauerstoff und Nährstoffe.
OOZ: Was geschieht, wenn es zu einem plötzlichen Herzstillstand kommt?
Gellern: Stoppt dieser Blutfluss, kommt es schon nach drei bis fünf Minuten zum Absterben von Hirnzellen, weil sie besonders empfindlich sind.
OOZ: Was bewirkt die Herzdruckmassage?
Gellern: Bei der Herzdruckmassage wird das Blut aus dem Herzen und den großen Gefäßen gepresst, indem man den Brustraum zwischen Brustbein und Wirbelsäule zusammendrückt. So fließt Blut zu den Organen. Mit einer Druckfrequenz von 100-110 pro Minute auf der Mitte des Brustbeins und einer Drucktiefe von fünf bis sieben Zentimeter Richtung Wirbelsäule erreicht man so einen Notkreislauf von etwa 30 Prozent. Sozusagen einen Handbetrieb der Pumpe.
OOZ: Was bewirkt der?
Gellern: Er reicht aus, um das Absterben von Körperzellen wesentlich hinauszuzögern. Ein Erwachen des Patienten wird man meist nicht nur durch die Herzdruckmassage erreichen können. Das gelingt erst, wenn der Kreislauf weitgehend seine Normalfunktion erreicht. Dafür sorgen die professionellen Retter.
OOZ: Herzlichen Dank für das Gespräch.
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