
„Anora“ ist als großer Gewinner aus der 97. Verleihung der Academy Awards in Los Angeles hervorgegangen. Das Werk von Regisseur Sean Baker wurde nicht nur als bester Film ausgezeichnet, sondern auch in den Kategorien Regie, beste Hauptdarstellerin, Originaldrehbuch und Schnitt. Insgesamt war die romantische Dramedy für sechs Oscars nominiert, nur in der Kategorie männlicher Nebendarsteller ging der Film leer aus. Baker selbst konnte vier Goldjungen mit nach Hause nehmen. Zweiterfolgreichster Film des Abends war „Der Brutalist“ mit drei Auszeichnungen.
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In der männlichen Hauptdarsteller-Kategorie gewann Adrien Brody, der die Hauptrolle in „Der Brutalist“ spielte. Von den weiteren Nominierten galt im Vorfeld lediglich Timothée Chalamet („Like A Complete Unknown“) nach seinem überraschenden Sieg bei den Screen Actors Guild Awards als möglicher alternativer Sieger, Brody war aber der klare Favorit. Bei den Frauen war derweil ein Zweikampf erwartet worden – zwischen Demi Moore („The Substance“) und Mikey Madison („Anora“), am Ende setzte sich Madison durch.
Bei den Nebendarstellern nahmen Zoe Saldana für ihre Rolle in „Emilia Pérez“ sowie Kieran Culkin für „A Real Pain“ die begehrten Trophäen mit nach Hause. Beide galten im Vorfeld als sichere Sieger, da sie in der Award-Season nahezu alle wichtigen Preise gewonnen hatten.
In der Kategorie bester Animationsfilm gewann „Flow“, den Auslands-Oscar holte „Für immer hier“ aus Brasilien. Für die beste Filmmusik wurde „Der Brutalist“ ausgezeichnet, womit der deutsche Komponist Volker Bertelmann („Konklave“), der 2023 für „Im Westen nichts Neues“ gewonnen hatte, nicht zum Zug kam. Komplett leer ging derweil „A Complete Unknown“ trotz acht Nominierungen aus.
Politisch wurde es vor allem bei dem Gewinner in der Doku-Kategorie, „No Other Land“. Der Film von einem israelisch-palästinensischen Kollektiv hatte im Februar 2024 auf der Berlinale seine Weltpremiere in der Sektion Panorama und wurde bereits mit dem Berlinale Dokumentarfilmpreis ausgezeichnet. Bei der Oscar-Verleihung kritisierte der israelische Journalist Yuval Abraham die Unterdrückung der Palästinenser und zugleich die Außenpolitik von US-Präsident Donald Trump.
Zu größeren Aufregern wie in einigen der vergangenen Jahre kam es bei der Verleihung selbst nicht. Allerdings hatte es vor allem im Vorfeld bereits einige Kontroversen gegeben, insbesondere um „Emilia Pérez“. Der Film war insgesamt 13 Mal nominiert, kurz nach der Bekanntgabe der Nominierungen waren aber frühere Social-Media-Beiträge von Hauptdarstellerin Karla Sofía Gascón aufgetaucht, die von den meisten Beobachtern als diskriminierend bewertet wurden und für einen Aufschrei in Hollywood sorgten. Die Oscar-Hoffnungen des Films wurden damit größtenteils begraben, und am Ende erhielt er auch nur zwei Preise.
Auch in diesem Jahr wird wieder mit Spannung erwartet, wie sich die TV-Quoten für die Preisverleihung entwickeln werden. Die als bester Film nominierten Werke „Wicked“ (729 Millionen US-Dollar) und „Dune: Part Two“ (714 Millionen US-Dollar) sind die einzigen echten Blockbuster bei der Verleihung dieses Jahr. In Jahren, in denen Filme mit höheren Einspielergebnissen nominiert sind, gibt es auch oft einen kleinen Zuschauerschub bei den Oscars.
dts Nachrichtenagentur
Foto: Sitze in einem Zuschauersaal (Archiv), via dts Nachrichtenagentur