Wiesbaden (dts Nachrichtenagentur) – Der Anstieg der Importpreise in Deutschland hat sich zuletzt leicht abgeschwächt. Im Juli 2022 waren sie um 28,9 Prozent höher als im Vorjahresmonat, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch mit.
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Im Juni hatte die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahr noch bei +29,9 Prozent gelegen, im Mai bei +30,6 Prozent. Gegenüber dem Vormonat stiegen die Importpreise im Juli um 1,4 Prozent. Energieeinfuhren waren im siebten Monat des Jahres um 131,7 Prozent teurer als im Vorjahresmonat und 6,2 Prozent teurer als im Vormonat. Der hohe Anstieg im Vorjahresvergleich ist weiterhin vor allem durch die starken Preissteigerungen bei importiertem Erdgas begründet.
Diese Preise lagen mehr als dreimal so hoch als im Juli 2021 (+223,6 Prozent). Gegenüber Juni stiegen sie um 20,5 Prozent. Elektrischer Strom kostete fast viermal so viel wie ein Jahr zuvor (+291,1 Prozent). Allein gegenüber Juni wurde importierter Strom 41,7 Prozent teurer.
Die Preise für importierte Steinkohle lagen 260,8 Prozent über denen von Juli 2021. Gegenüber Juni stiegen sie wieder deutlich (+14,4 Prozent), nachdem der Import von Steinkohle im Juni gegenüber Mai etwas billiger geworden war. Erheblich teurer als vor einem Jahr waren außerdem Mineralölerzeugnisse mit +83,2 Prozent und Erdöl mit +64,7 Prozent. Jedoch sanken hier die Preise gegenüber dem Vormonat – bei Mineralölerzeugnissen um 8,4 Prozent und bei Erdöl um 5,6 Prozent.
Ohne Berücksichtigung der Energiepreise waren die Importpreise im Juli 2022 um 14,0 Prozent höher als im Juli 2021 und 0,2 Prozent höher als im Juni. Lässt man nur Erdöl und Mineralölerzeugnisse außer Betracht, lag der Importpreisindex um 25,3 Prozent über dem Stand des Vorjahres (+2,5 Prozent gegenüber Juni 2022). Importierte Vorleistungsgüter waren im Juli um 18,8 Prozent teurer als im Vorjahresmonat (-0,8 Prozent gegenüber Juni). Importierte Düngemittel und Stickstoffverbindungen waren mit einem Plus von 142,1 Prozent immer noch erheblich teurer als im Juli.
Gegenüber dem Vormonat sanken die Preise aber zum dritten Mal in Folge, diesmal um 2,2 Prozent. Höher als im Juli 2021 waren außerdem vor allem die Importpreise für Rohaluminium (+57,6 Prozent) sowie für Papier und Pappe (+40,6 Prozent). Auch Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen (+25,7 Prozent) sowie Kunststoffe in Primärformen (+19,5 Prozent) waren weiterhin erheblich teurer als vor einem Jahr. Gegenüber dem Vormonat stiegen die Papier-, Karton- und Pappepreise weiter an (+2,4 Prozent), während Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen um 5,2 Prozent, Kunststoffe in Primärformen um 1,7 Prozent und Rohaluminium um 0,1 Prozent preiswerter importiert wurden.
Die Preise für importierte Investitionsgüter lagen im Juli 2022 um 7,9 Prozent über denen von Juli 2021 (+1,0 Prozent gegenüber Juni). Teurer waren insbesondere Maschinen (+8,6 Prozent) sowie Kraftwagen und Kraftwagenteile (+6,9 Prozent). Importierte Verbrauchsgüter wurden binnen Jahresfrist 13,1 Prozent teurer, vor allem bedingt durch den Preisanstieg bei Nahrungsmitteln (+23,8 Prozent gegenüber Juli 2021). Unter anderem lagen die Preise für Milch und Milcherzeugnisse mit +36,4 Prozent, für pflanzliche und tierische Öle und Fette mit +35,3 Prozent sowie für Fleisch und Fleischerzeugnisse mit +23,5 Prozent deutlich über denen von Juli 2021.
Im Vormonatsvergleich verteuerten sich die Verbrauchsgüter um 0,9 Prozent. Importierte Gebrauchsgüter kosteten im Durchschnitt 9,8 Prozent mehr als im Juli 2021 (+1,8 Prozent gegenüber Juni), so die Statistiker. Die Preise für importierte landwirtschaftliche Güter lagen 19,4 Prozent über denen von Juli 2021 (-1,8 Prozent gegenüber Juni 2022). Insbesondere Getreide (+46,5 Prozent) und Rohkaffee (+43,1 Prozent) waren weiterhin erheblich teurer als im Vorjahresmonat. Bei Getreide entspannte sich die Lage. Zum zweiten Mal in Folge war im Vormonatsvergleich ein Rückgang zu verzeichnen (-2,7 Prozent gegenüber Juni 2022). Die Kaffeepreise blieben im Vormonatsvergleich weiterhin unverändert. Die Preise für den Import lebender Schweine waren im Juli 2022 um 19,8 Prozent höher als im Vorjahresmonat.
Gegenüber Juni gingen sie um 1,3 Prozent zurück. Der Index der Exportpreise lag im Juli 2022 um 17,0 Prozent über dem Stand von Juli 2021. Eine größere Vorjahresveränderung hatte es zuletzt im Rahmen der ersten Ölkrise gegeben (+18,6 Prozent im Oktober 1974). Im Juni und im Mai hatte die Jahresveränderungsrate bei +16,1 Prozent beziehungsweise bei +15,9 Prozent gelegen. Gegenüber dem Vormonat stiegen die Exportpreise im Durchschnitt um 2,0 Prozent. Den größten Einfluss auf die Entwicklung der Ausfuhrpreise im Vorjahresvergleich hatte im Juli 2022 die Preisentwicklung der Vorleistungsgüter, die einen Anteil von etwa einem Drittel an den Gesamtausfuhren haben, mit einem Plus von 18,3 Prozent (+0,6 Prozent gegenüber Juni 2022). Hier lagen insbesondere die Preise für Düngemittel und Stickstoffverbindungen (+134,7 Prozent) sowie für Papier und Pappe (+37,9 Prozent) erheblich über denen des Vorjahresmonats. Die hohen Preissteigerungen bei ausgeführten Energieträgern (+173,5 Prozent gegenüber Juli 2021) hatten wegen des geringen Anteils an der Ausfuhr insgesamt einen schwächeren Einfluss auf den Gesamtindex als die Vorleistungsgüter.
Foto: Containerschiff, über dts Nachrichtenagentur