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Corona-Apps: Hamburger Datenschützer für dezentrale Nutzerdaten-Speicherung

Smartphone-Nutzerin, über dts Nachrichtenagentur

Hamburg (dts Nachrichtenagentur) – In den Richtungsstreit verschiedener Wissenschaftler über den Datenschutz bei der Umsetzung der geplanten Corona-Warn-Apps hat sich der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar eingeschaltet: Umstritten ist, ob die anonymisierten IDs der Corona-Infizierten und die IDs der Corona-Kontakte auf einem zentralen Server gespeichert oder dezentral auf den Smartphones abgelegt werden sollen. „Der dezentrale Ansatz ist grundsätzlich datenschutzfreundlicher“, sagte Caspar dem „Handelsblatt“ (Dienstagsausgabe). Da nur im Falle einer Infektion anonyme Daten an einen Server übertragen würden und der Abgleich jeweils auf den Endgeräten stattfinde, werde „dieser Ansatz der Anforderung der Datenminimierung am ehesten gerecht“, so der Hamburger Datenschutzbeauftragte weiter.

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Verglichen hiermit könne ein zentralisierter Ansatz staatliche Stellen und deren Auftragnehmer in die Lage versetzen, Kontaktinformationen und sogenannte „soziale Graphen“ zu erzeugen. Aus solchen Datenbergen erstellt beispielsweise der US-Geheimdienst NSA umfassende Persönlichkeitsprofile. Ein zentralisierter Ansatz könne allerdings auch den Vorgaben des Datenschutzes entsprechen, sagte Caspar. „Dafür muss jedoch ein Maximum an Transparenz gewahrt und insbesondere der Grundsatz der Datenminimierung eingehalten werden“, so der Hamburger Datenschutzbeauftragte weiter. Die Zweckbindung der Datenverarbeitung sei „in besonderer Weise festzulegen“. Hierfür müssten „strenge Rahmenbedingungen“ eingehalten werden, sagte Caspar dem „Handelsblatt“. Er plädierte bei der geplanten App für „maximale Transparenz“ etwa durch Offenlegung des Quellcodes. „Nur so lässt sich allgemeines Vertrauen herstellen“, so der Hamburger Datenschutzbeauftragte.

Foto: Smartphone-Nutzerin, über dts Nachrichtenagentur

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