Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Wegen der Corona-Pandemie musste im vergangenen Jahr ein erheblicher Teil von Präventionsangeboten der Kranken- und Pflegekassen ausgesetzt oder abgebrochen werden. Das geht aus einer Befragung von über 100 Krankenkassen durch den GKV-Spitzenverband hervor, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Sonntagausgaben) berichten.
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Demnach wurden 31 Prozent der sogenannten lebensweltbezogenen Präventionsangebote, etwa in Kitas oder Stadtteilen, nicht über den März 2020 hinaus fortgesetzt. Bei Angeboten in Betrieben lag dieser Anteil bei 36 Prozent, in stationären Pflegeeinrichtungen bei 24 Prozent. Die übrigen Angebote wurde laut Befragung zwar fortgesetzt, allerdings zum Teil eingeschränkt oder in veränderter Form, zum Beispiel digital oder in kleineren Gruppen. Auch neue Aktivitäten konnten nach Angaben der befragten Kassen seit März 2020 begonnen werden, häufig, weil auf digitale Formate umgestellt wurde.
Für die Umfrage hatte der GKV-Spitzenverband 103 Kranken- und Pflegekassen mit Fragebögen kontaktiert. Für den Bereich der lebensweltlichen Angebote antworteten 98 Kassen, für die Bereiche Betrieb und stationäre Pflege 70 bzw. 72. Die Corona-Pandemie habe das gesamte gesellschaftliche Leben eingeschränkt, „natürlich wirkte und wirkt sie sich negativ auch auf Gesundheitsförderung und Prävention in den Einrichtungen und Betrieben aus“, sagte Gernot Kiefer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des GKV-Spitzenverbandes, den Funke-Zeitungen. „Dass dennoch zwei Drittel der Aktivitäten fortgeführt werden konnten, ist der großen Flexibilität und Kreativität aller Beteiligten zu verdanken.“ Die Umstellung auf digitale Angebote habe es ermöglicht, Maßnahmen auch unter Corona-Bedingungen anzubieten, erklärte Kiefer weiter.
„Der digitale Siegeszug hat aber auch seine Schattenseiten.“ Gerade vulnerable Zielgruppen seien häufig schlechter mit digitalen Angeboten zu erreichen, weil ihnen etwa die nötige IT oder auch das technische Know-how fehle. „Wir müssen genau darauf achten, dass dadurch keine Ungleichheit bei Gesundheitschancen entsteht.“ Die Erfahrungen während der Corona-Pandemie hätten gezeigt, dass digitale Angebote die Gesundheitsförderung sinnvoll ergänzen könnten.
„Sie sind aber kein Ersatz für Aktivitäten und Zusammenarbeit vor Ort.“ Kranken- und Pflegekassen bieten eine Vielzahl von Aktivitäten zur präventiven Gesundheitsförderung an, zum Beispiel zu gesunder Ernährung oder Stressmanagement.
Foto: Behandlungszimmer beim Arzt, über dts Nachrichtenagentur