Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Bundesarbeitsminister Huberts Heil (SPD) erwartet angesichts der rapide zunehmenden Kurzarbeit, dass die Corona-Pandemie stärker auf den Arbeitsmarkt durchschlägt als die Finanzkrise 2008/2009. Alles deute darauf hin, dass es schlimmer werde als in der Finanzkrise, sagte Heil dem Nachrichtenmagazin Focus. „Damals gab es in der Spitze 1,4 Millionen Kurzarbeiter und ich gehe davon aus, dass es jetzt erheblich mehr sein werden“, so der SPD-Politiker weiter.
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Bislang haben 650.000 Unternehmen Kurzarbeit beantragt. „Wir können nicht jeden Job garantieren, aber wir werden Millionen Arbeitsplätze sichern“, sagte Heil. Dennoch rechne er auch mit „steigender Arbeitslosigkeit“. Die Zahlen hingen davon ab, „wie lange die Einschränkungen in der Krise aufrechterhalten werden müssen“, so der Arbeitsminister weiter. Er bat die Unternehmen trotz der Krise um Zuversicht: „Mein Appell an die Arbeitgeber in Deutschland ist deshalb, ihre Beschäftigten mithilfe der Kurzarbeit an Bord zu halten. Es kommen auch wieder bessere Zeiten und dann sind alle dankbar, auf bewährte Arbeitskräfte zurückgreifen zu können“, so der SPD-Politiker. Die Reserven für das Kurzarbeitergeld würden „lange“ halten. In den Kassen der Bundesagentur für Arbeit seien 26 Milliarden Euro verfügbar. Damit habe man „jetzt in der Coronakrise mehr Rücklagen als in der Finanzkrise 2008/09“, sagte Heil dem Nachrichtenmagazin Focus. Eine Erhöhung der Sozialbeiträge zur Finanzierung der Krisenlasten ist seiner Einschätzung zufolge nicht in Sicht: „Ich sehe keine Notwendigkeit, über eine Erhöhung der Beiträge zur Arbeitslosenversicherung zu spekulieren“, so der Arbeitsminister. Falls die Krise „wirklich sehr lange dauern sollte“, gebe es „noch die Möglichkeit, das aus dem Bundeshaushalt zu unterstützen“.
Foto: Hubertus Heil, über dts Nachrichtenagentur