Köln (dts Nachrichtenagentur) – Der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, hält die von Bund und Ländern beschlossenen Lockerungen des Corona-Lockdowns maximal für ausreichend. „Es ist das absolute Mindestmaß des Notwendigen“, sagte Hüther dem Nachrichtenportal T-Online. Denn im Einzelhandel treffe man „oft auf Geschäftsmodelle mit kurzer Kapitaldecke und geringen Margen“.
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Hier gehe es um „existentielle Fragen. Das gilt aber auch für Gastronomie und Hotels, wo kein Ende in Sicht ist“, so der IW-Chef weiter. Er kritisierte auch die fehlende Abstimmung auf europäischer Ebene. Vieles hänge „auch an der europäischen Koordinierung“, die „leider nicht kraftvoll“ sei, sagte Hüther. „Jedes Land werkelt für sich“, so der Ökonom weiter. Mit Blick auf die vergangenen Wochen bemängelte er, dass Bund und Länder zu zögerlich agiert hätten. „Es ist bedauerlich, dass die vergangenen Wochen seit Verhängen des Lockdowns nicht genutzt wurden, den Ausstieg systematisch vorzubereiten“, kritisierte der IW-Direktor. Testkapazitäten hätten noch schneller ausgebaut, neue Schutzkleidung zügiger beschafft werden müssen. „Wenn wir nicht schneller werden, dann wird der Lockdown unweigerlich zur großen Depression – mit gravierenden sozialen, psychischen und gesundheitlichen Folgen“, sagte Hüther dem Nachrichtenportal T-Online. Noch sei dennoch möglich, dass sich die Wirtschaft im Rahmen eines V-Szenarios erhole. Das aber hänge maßgeblich von der internationalen Zusammenarbeit der Staaten ab. „Die liegt leider brach“, so der IW-Chef weiter. Weil alle Länder zu unterschiedlichen Zeitpunkten verschiedene Maßnahmen im Ausstieg aus dem Lockdown ergriffen, werde die Erholung „zäh sein und uns weitere wirtschaftspolitische Maßnahmen abverlangen“.
Foto: Wegen Coronakrise geschlossener Laden, über dts Nachrichtenagentur