Die Militärführung der Europäischen Union spricht sich für den Aufbau einer einheitlichen europäischen Armee aus.
Anzeige
„Eine EU-Armee wäre angesichts der vielen sicherheitspolitischen Herausforderungen in der Welt und in unserer unmittelbaren Nachbarschaft langfristig sicherlich sinnvoll. Das müsste aber seitens der Politik initiiert werden“, sagte der Vorsitzende des EU-Militärausschusses (EUMC), General Robert Brieger, der „Welt am Sonntag“. Brieger sitzt den Generalstabschefs der 27 EU-Mitgliedstaaten vor.
Der Vier-Sterne-General aus Österreich begründete seine Forderung mit militärischen Argumenten: „Eine einheitliche Armee ist effizienter und effektiver als ein Koalitionsheer, also Streitkräfte, die, wie derzeit in der EU, von verschiedenen Nationen gebildet werden.“ Das zeige auch die Geschichte. Brieger sagte weiter: „Koalitionsstreitkräfte haben immer einen gewissen Umfang an Koordinierungsproblemen und Effizienzverlusten, die sich beispielsweise aus unterschiedlichen Militärkulturen oder verschiedenen Waffensystemen ergeben. Das würde in einer EU-Armee vermutlich nicht passieren.“
Hintergrund: Am Montag wollen die Staats- und Regierungschefs der EU in Brüssel über eine europäische Verteidigungsunion beraten. Dabei geht es um den Ausbau von militärischen Fähigkeiten, die Entwicklung einer europäischen Rüstungsindustrie, aber auch um die Rolle der EU als sicherheitspolitischer Akteur in der Welt. In der Vergangenheit hatte bereits der frühere EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker eine EU-Armee gefordert und dies auch mit der Bedrohung durch Russland begründet. Kommissionschefin Ursula von der Leyen hatte sich in ihrer früheren Funktion als deutsche Verteidigungsministerin mehrfach für den Aufbau einer „Armee der Europäer“ ausgesprochen, ohne dies allerdings genau zu präzisieren.
dts Nachrichtenagentur
Foto: Bundeswehr-Soldaten (Archiv), via dts Nachrichtenagentur