Tübingen (dts Nachrichtenagentur) – Der parteiintern in die Kritik geratene Oberbürgermeister von Tübingen, Boris Palmer, sieht seine politische Zukunft weiter bei den Grünen. „Die Grünen sind meine politische Heimat. Mein ökologischer Grundkompass passt in keine andere Partei“, sagte Palmer der „Welt“ (Mittwochausgabe).
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Damit reagierte er auf ein mögliches Parteiausschlussverfahren gegen ihn. Der Tübinger Oberbürgermeister hofft, dass sich die Situation wieder beruhige „und wir in ein paar Wochen anders darauf zurückblicken“. Auch die Frage, ob ihn die Grünen noch einmal zum OB-Kandidaten machen, hält er für offen. Die Fraktion im Gemeinderat habe bei ihrer Sitzung am Montag schließlich nichts Endgültiges beschlossen, sagte er. Er erfahre zugleich gerade einen „großen Zuspruch“, auch von vielen Mitgliedern der grünen Basis: „Mein E-Mail-Postfach quillt über.“ Palmer hatte unter anderem gesagt: „Wir retten in Deutschland möglicherweise Menschen, die in einem halben Jahr sowieso tot wären, aufgrund ihres Alters und ihrer Vorerkrankungen“, woraufhin mehr als 100 Mitglieder der Grünen seinen Ausschluss aus der Partei gefordert hatten. Palmer fühlt sich hingegen missverstanden. Tatsächlich hatte er auch vor den problematischen Folgen des Lockdowns und den Folgen einer Wirtschaftskrise gewarnt, die international auch zu einem Anstieg von Kindersterblichkeit führen werden. Mit diesen Äußerungen habe er „grüne Grundwerte“ vertreten.
Foto: Tübingen am Neckar, über dts Nachrichtenagentur