Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Vorsitzende des Deutsch-Russischen Forums, Matthias Platzeck (SPD), plädiert dafür, den 8. Mai als „Tag der Befreiung“ zu begehen. „Ja, es gab im Osten Deutschlands nach 1945 lange keine Freiheit, Demokratie und Selbstbestimmung, sondern es wurde eine autoritäre Herrschaft installiert. Aber wir sollten den Fehler nicht machen, den Stalinismus mit dem Nationalsozialismus gleichzusetzen“, sagte der frühere brandenburgische Ministerpräsident dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.
Anzeige
Hitler habe eine bis heute unvergleichliche Diktatur errichtet und einen bis heute unvergleichlichen Krieg geführt. „Er hat bis heute unvergleichlich ganze Völker auszurotten versucht.“ Platzeck sagte weiter, er verstehe die geschichtspolitische Offensive des russischen Präsidenten Wladimir Putin, welche die Sowjetunion als größtes Opfer und Sieger des Krieges darstelle. „In vielen Darstellungen der vergangenen Monate ist die Rolle der Roten Armee marginalisiert und die der Westalliierten überhöht worden. Das hat natürlich zu Reaktionen in Moskau geführt. Das verstehe ich wohl.“ Platzeck hob hervor: „Wir sollten nie vergessen, dass die Hauptlast dieses Weltkrieges die Rote Armee getragen hat.“ Im erinnerungspolitischen Streit mit Polen und den baltischen Staaten kritisierte Platzeck den russischen Präsidenten aber auch: „Ich würde mir von der russischen Seite wünschen, dass sie als der deutlich größere und militärisch überlegene Nachbar aktiv Vertrauensarbeit gegenüber Polen und den baltischen Staaten leistet. Leider ist das nicht die größte Stärke der russischen Seite.“
Foto: Matthias Platzeck, über dts Nachrichtenagentur