Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Verband Deutscher Realschullehrer (VDR) sieht durch die Coronakrise den betrieblichen Teil der dualen Ausbildung in Gefahr. „Wir müssen unbedingt Anreize schaffen, dass Unternehmen, die in eine schwierige ökonomische Lage geraten, weiterhin ausbilden“, sagte der Verbandsvorsitzende Jürgen Böhm in der „Bild“-Sendung „die richtigen Fragen“. Bevor man hier „irgendwelche Prämien“ für irgendetwas zahle, sollte man Ausbildungsprämien zahlen.
Anzeige
„Ich appelliere an alle Unternehmer: Bitte bildet die jungen Menschen weiter aus, die von der Haupt- und der Realschule kommen“, so Böhm. Man dürfe „die Weltmarktführung in der dualen Ausbildung nicht aufs Spiel setzen“. Er hoffe, „dass wir jetzt nicht in eine Phase der Nichtausbildung eintreten“. An den Realschulen gebe es „eine sehr angespannte Situation“, so Böhm weiter. „Wir müssen jetzt alles dafür tun, dass wir die Abschlüsse über die Bühne bringen und nicht die Schüler mit einem halben Abschluss ins Leben entlassen.“ Allerdings werde es nicht gelingen, alle Lehrplaninhalte zu erreichen. „Wir werden mit Sicherheit einiges eindampfen. Wenn man Klassen teilen muss, kann man sich auf eine 50-prozentige oder auf eine 2/3-Lösung einigen“, sagte der Verbandsvorsitzende. Den Rest müsse man versuchen, über Online-Learning oder Lernen zu Hause nachzuholen. Böhm kritisierte den Rückstand der Schulen im digitalen Bereich. „Uns fällt jetzt auf die Füße, dass in den Schulen gespart und weniger in digitale Infrastrukturen investiert wurde. Wir haben fünf Milliarden im digitale Bildungspaket. Es erschüttert mich, dass von den fünf Milliarden nur Bruchteile abgerufen werden.“ Man brauche digitale Kommunikationsplattformen. „Das hätte uns wirklich geholfen in dieser Situation“, sagte Böhm.
Foto: Fliesenleger, über dts Nachrichtenagentur