Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Coronakrise hat das Konsumverhalten in Deutschland nachhaltig verändert. Zu diesem Ergebnis kommt der Gesellschafts- und Zukunftsforscher Horst Opaschowski in einer aktuellen Studie, über welche die Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“ in ihren Mittwochsausgaben berichten. Das von Opaschowski geleitete Institut für Zukunftsforschung in Hamburg hatte 1.000 Menschen befragt, inwieweit die Coronakrise deren Lebenseinstellung verändert hat.
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Etwa drei von fünf Befragten (58 Prozent) gaben an, beim Konsumieren und Geldausgeben maßvoller und bescheidener geworden zu sein und trotzdem nichts zu vermissen. „Konsumlust verliert in Krisenzeiten an Bedeutung, weil die Erhaltung der Lebensqualität wichtiger als die Steigerung des Lebensstandards wird“, sagte Opaschowski dem RND. Statt „Immer-Mehr“ heiße es eher, die Konsumwünsche auf ein realistisches und erreichbares Maß zu reduzieren. Dabei würden auch Einstellungen aus den Nachkriegs- und Vor-Wohlstands-Zeiten wiederentdeckt werden: „Was ich brauche, das habe ich. Was ich nicht habe, brauche ich nicht.“ Laut der Studie haben Frauen ihren Konsum noch stärker zurückgefahren als Männer. Zwei von drei Frauen (65 Prozent) gaben an, bewusst auf Shoppingtouren zu verzichten. Bei Männern war das nur jeder Zweite (52 Prozent). Laut Opaschowski wird das den Handel vor große Herausforderungen stellen. „Die Frauen müssen als Zielgruppe für den Erlebniskonsum zurückerobert werden“, sagte er dem RND. Die neue Bescheidenheit der Konsumenten hat aus Sicht des Zukunftsforschers nicht nur positive Auswirkungen. „Wenn Flanieren und Shoppinglust in Abstands- und Maskenzeiten verloren zu gehen drohen, dann wird das Leben langweiliger.“ Der Dreiklang mit Shopping, Kino und Essengehen, der jetzt auf der Strecke bleibe, sei „in den letzten dreißig Jahren nicht nur eine willkommene Abwechslung gewesen, sondern für viele Menschen das Leben selbst, wofür es sich zu arbeiten lohnt“.
Foto: Passantin in der Düsseldorfer Kö, über dts Nachrichtenagentur