Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Anders als vielfach angenommen hängen Wahlentscheidungen von Bürgern nicht entscheidend von Milieus ab, denen sie angehören, oder von Lebensstilen, denen sie folgen. Das ist das Ergebnis einer Studie der Konrad-Adenauer-Stiftung, über die die Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“ in ihren Freitagausgaben berichten.
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Dazu wurden zwischen Juli und Dezember 2020 insgesamt 8.042 Personen telefonisch befragt. „Manche Zusammenhänge scheinen ganz offensichtlich: Viel reisende, reiche Städter, die Latte Macchiato trinken, wählen die Grünen“, heißt es in der Studie. „Ältere Männer, die das Dorffest schätzen, werden der CDU ihre Stimme geben. Doch so einfach ist es nicht. Die Lebensstile, die Geschmacksentscheidungen über ein Leben in der Stadt oder auf dem Land, für Bier oder Wein, für lange oder kurze Haare, sind zunächst einmal Entscheidungen über Wohnorte, Getränke oder Frisuren und eben nicht über Parteien.“ In Deutschland seien die Zusammenhänge von Lebensstil und Nähe zu einer Partei nur schwach ausgeprägt, heißt es weiter. Keine Partei könne auf die Stimmen aus einer der maßgeblichen Gruppen verzichten, ohne ihr Ergebnis nennenswert zu verschlechtern. „Eine deutliche Trennung der Wählerschaften nach Lebensstil ist nicht zu beobachten.“ Dies erschwere es den Parteien, „eine speziell auf ihre Klientel zugeschnittene Politik anzubieten“. Umgekehrt sei aber auch eine Polarisierung der Bevölkerung wie in den USA „weit weniger wahrscheinlich“, das sei „eine gute Nachricht“. Kleinere Unterschiede lassen sich laut Studie dennoch ausmachen. So seien etwa die Unionsparteien „in den Lebensstilen mit traditionaler oder teilmoderner Ausrichtung etwas stärker“, die SPD hingegen sei in modern ausgerichteten Milieus etwas schwächer, während die Grünen „in den modern ausgerichteten Lebensstilgruppen“ dominanter seien. Nirgends jedoch seien die Zusammenhänge „übermäßig stark“.
Foto: Wähler in einem Wahllokal, über dts Nachrichtenagentur