Wien (dts Nachrichtenagentur) – Der Terrorismusexperte Guido Steinberg sieht den Anschlag in Wien als Resultat einer längeren Entwicklung. „Dass Wien gefährdet ist, war seit einigen Jahren klar. Wien hat eine der stärksten dschihadistischen Szenen Europas“, sagte er dem Nachrichtenportal Watson.
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Auch Österreich sei schon länger gefährdet: „250 Menschen aus Österreich sind nach Syrien ausgereist und haben sich dort Organisationen wie dem Islamischen Staat angeschlossen. Viele von ihnen wurden dort ausgebildet und haben gekämpft. Auf Einwohner gerechnet sind das mehr als doppelt so viele wie aus Deutschland.“ Zwar sei der Täter den Behörden bekannt gewesen, den Anschlag im Vorfeld zu verhindern, wäre laut Steinberg allerdings schwierig gewesen: „Wenn es sich um Einzeltäter oder kleine Gruppen handelt, die nicht weiter in Kontakt mit anderen Dschihadisten treten, ist es sehr schwierig, diese zu enttarnen. Genau so war es in Nizza, Paris und Dresden auch.“ Außerdem seien in einer liberalen Gesellschaft die Mittel, Menschen zu kontrollieren, begrenzt: „Man kann nicht jeden Gefährder 24 Stunden überwachen.“ Für Deutschland sieht Steinberg aktuell keine erhöhte Gefahr, dass ein Anschlag wie 2016 am Breitscheidplatz drohe. Er erklärt aber auch, dass Prognosen aktuell schwierig seien: „Die Anschlagsgefahr ist in jedem Fall unberechenbarer als in der Vergangenheit, weil wir es aktuell mit Einzeltätern zu tun haben. Das macht es besonders schwierig ist, hier präventiv vorzugehen. Das haben wir in Dresden gesehen und es gibt in Deutschland viele Orte mit einer großen dschihadistischen Szene.“
Foto: Wien, Österreich, über dts Nachrichtenagentur