Verbraucherschützer machen Banken und Reiseveranstaltern Vorwürfe
Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV), Klaus Müller, hat Banken und Reiseveranstaltern schwere Verstöße gegen Verbraucherrechte in der Coronakrise vorgeworfen. „Einige Banken halten sich nicht an das Kreditmoratorium der Bundesregierung, verlangen weiterhin Zinsen von ihren Kunden“, sagte Müller den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagausgaben). „Bei Immobilienkrediten kann das für Verbraucher, die durch Corona ohnehin schon Existenznöte haben, zum großen Problem werden.“
Anzeige
Außerdem versuche die Reisebranche, „die Kosten und Risiken der Krise voll auf die Verbraucher abzuwälzen, indem sie Vorkasseleistungen ihrer Kunden bei ausgefallenen Reisen in Zwangskredite umwandeln möchte“. Die Verbraucherzentralen beobachteten mit Sorge, dass manche Wirtschaftsvertreter „in einen dreisten Wünsch-Dir-Was-Modus gewechselt sind, auf Kosten von Verbrauchern und der Allgemeinheit“. Der VZBV-Vorstand rief aus Anlass des Europatages an diesem Samstag die Bundesregierung dazu auf, sich während ihrem am 1. Juli beginnenden EU-Ratspräsidentschaft für eine starke Verbraucherschutz-Agenda einzusetzen. „Das wäre ein wirksames Mittel gegen Nationalismus und würde dem europäischen Projekt wieder neuen Schwung verleihen“, sagte Müller. „Als Lehre aus der Coronakrise fordern wir den Aufbau einer europäischen Medikamente- und Schutzgüterindustrie sowie massive Investitionen in digitale Infrastruktur und Innovationen.“ Den von der Bundesregierung geplanten Zwangsgutscheinen bei ausgefallenen Reisen habe die EU-Kommission zum Glück einen Riegel vorgeschoben, so Müller. Das zeige, dass Brüssel auch gegen nationale Wirtschaftsinteressen bestehen und das Allgemeinwohl schützen könne.
Foto: Frau vor Informationstafel am Frankfurter Flughafen, über dts Nachrichtenagentur
Keine Kommentare bisher