Verfassungsschutz hat Antifa-Kampfsport im Visier
Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Verfassungsschutz in Bund und Ländern beobachtet eine zunehmende Kampfsport-Ausbildung linksextremer Gruppen. Nachdem die „Welt am Sonntag“ geschrieben hatte, dass eine als verfassungsfeindlich eingestufte Antifa-Gruppe in Freiburg Kickboxtrainings veranstaltet, bestätigte das Landesinnenministerium Baden-Württemberg, dass „die linksextremistische Gruppierung `Offenes Antifa Treffen Freiburg` monatlich ein `Offenes Kampfsport- und Selbstverteidigungstraining` organisiert“. Laut Innenministerium beobachte der ihm unterstellte Landesverfassungsschutz, „dass einzelne linksextremistische Organisationen und Akteure aus dem Land Kampfsport anbieten“, in der Regel würden „wöchentlich oder monatlich kostenfreie Trainingseinheiten in den jeweiligen Szene- und Treffobjekten angeboten.“
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Demnach sei „innerhalb der linksextremistischen Szene ein Wandel von reaktivem Selbstverteidigungstraining hin zu proaktiven Kampfsportarten zu erkennen“, bei Auseinandersetzungen zwischen „rechtem“ und „linkem“ Lager sei zu beobachten, dass „die Anwendung von Gewalt zunehmend von linksextremistischer Seite ausgeht“. Das Bundesamt für Verfassungsschutz teilte der „Welt am Sonntag“ mit: „Die gewaltorientierte linksextremistische Szene hat sich gegenüber der Kampfsportszene und anderen gewaltaffinen Szenen geöffnet.“ Vor allem die autonome Szene in Leipzig habe „ihr Zielspektrum erweitert und ihren Einflussbereich auf gewaltbereite Fußball-Ultras und die Kampfsportszene ausgedehnt“. Das Landesamt für Verfassungsschutz Sachsen beobachtet „insbesondere in der linksextremistischen Szene in Leipzig eine zunehmende Gewaltbereitschaft“, wie es der „Welt am Sonntag“ mitteilt. Grundsätzlich gewinne der „Kampfsport für die autonome Szene in Deutschland seit mehreren Jahren an Bedeutung“, was sich etwa in der überregionalen Kampagne linker Kampfsportler namens „Runter von der Matte“, sowie in den „sich etablierenden antifaschistischen Kampfsportevents im gesamten Bundesgebiet“ manifestiere. Auf diese Events weist auch der Hamburger Verfassungsschutz hin: „Professionell organisierte Kampfsportveranstaltungen haben in der linksextremistischen Szene an Bedeutung gewonnen“, teilte ein Sprecher der „Welt am Sonntag“ mit. Laut dem aktuellen Bericht seines Landesamtes wurde am 8. Juni 2019 in einer sonst als Techno-Club bekannten Örtlichkeit in St. Pauli „eine sogenannte Antifa-Full-Contact-Kampfsportveranstaltung“ abgehalten. Neben Hamburger Linksextremisten hätten auch solche aus anderen Bundesländern, sowie aus Dänemark und Großbritannien teilgenommen. Laut dem Geheimdienst dient „für Linksextremisten die Aus- und Fortbildung im Kampfsport als ein Mittel im militanten Kampf gegen tatsächliche oder vermeintliche Rechtsextremisten oder bei Auseinandersetzungen mit Polizeibeamten im Kontext von Demonstrationen“. Ähnliche Veranstaltungen gab es in Potsdam, Posen und in Berlin, bis die Coronakrise solche Kampsportevents vorerst verunmöglichte. Zuletzt wurde laut Informationen der „Welt am Sonntag“ in Berlin-Kreuzberg im April ein solcher Abend in einer linken Veranstaltungshalle wegen Corona kurz zuvor abgesagt. Die Veranstalter schrieben im „Antifa-Infoblatt“, sie wollten mit ihren Events den Kampfsport nutzen, „um diskriminierungsfreie Räume zu schaffen“ sowie „dass stetig wachsende Interesse an Kampfsport mit der Vermittlung von politischen Themen zu verbinden“, um „verschiedenste Menschen anzusprechen“.
Foto: Linksextremisten aus dem ´Schwarzen Block´, über dts Nachrichtenagentur
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