Oldenburg (am) Rund 120 Bunker gibt es in Oldenburg. Oft mit Abfällen gefüllt und sinnlos in der Gegend herumstehend. Einer davon befindet sich zwischen den Gärten im Innenbereich der Wohnanlage am Friedrich-August-Platz. In den Rundbunker aus den 40er Jahren ist kürzlich „Berta“ eingezogen – die Fledermaus hat hier ihr Winterquartier bezogen. Dafür haben sich die Mitglieder des Gartenwegevereins und die Fledermaus-AG des Naturschutzbundes (NABU) ins Zeug gelegt.
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„Als mit der Langohrfledermaus im November die erste Fledermaus in den Bunker einzog, waren wir alle begeistert. Die Langohren sind, neben anderen Arten, typische Bewohner von Bunkern. Zur Winterruhe, von Mitte November bis Ende März, sind Fledermäuse auf geeignete frostfreie Quartiere angewiesen und benötigen neben guten Hangplätzen auch eine gleichbleibend hohe Luftfeuchtigkeit“, erklärt Ruth Mässing von der NABU-Fledermaus-AG.
Die Idee aus dem alten Bunker einen friedlichen Schutzraum zu schaffen, hatten die Mitglieder des Gartenwegevereins. Aber sie staunten nicht schlecht, als sie den Bunker öffneten. Im Laufe der Jahre hatte sich dort bis auf eine Höhe von zwei Metern Müll angesammelt – geschätzte sechs Tonnen. „Wir fanden unter anderem drei Räder, ein Bett und eine riesige Menge an Flaschen und Plastiktüten“, zählt Anwohner Wolfgang Wulf auf. Schlammmassen mussten entfernt und gesiebt werden, Wasser wurde abgepumpt. „Es war der Schutt aus Jahrzehnten“, so Vereinsvorstand Horst Gumprecht.
Nach den Aufräumarbeiten konnte der Bunker seinem sinnvollen friedlichen Zweck zugeführt werden. „Der fledermausgerechte Umbau des alten Rundbunkers zu einem Winterquartier ist ein Gewinn für den Naturschutz im Stadtgebiet“, freut sich Sandra Bischoff vom NABU. Nach der Reinigung seien Quartiersteine für Hangplätze, Rauputz und Doppelstegplatten aus Plastik für die zukünftigen Bewohner angebracht worden. „Berta“ wurde entdeckt, als eine Türe eingebaut wurde.
Es sei nun wichtig, weiß Ruth Mässing, dass die Fledermäuse nicht gestört werden. Wenn sie in der kalten Jahreszeit aus ihrer Lethargie erwachen, benötigen sie eine große Menge ihrer Energiereserven. Das könnte zu ihrem Hungertod führen. Sie ist sich auch sicher, dass bald schon andere Fledermäuse folgen werden. „Dass es das Quartier gibt, spricht sich unter den Fledermäusen herum“, so Mässing. Langohrfledermäuse seien oft die Pioniere, wenn es um den Bezug von Bunkern gehe. Spätestens im Sommer will der NABU mit Fledermaus-Detektoren erkundet, wer hier so alles „abhängt“.
Die Bingo-Umwelt-Stiftung, die Stadt Oldenburg und die NABU Stiftung Oldenburgisches Naturerbe haben die Einrichtung des Fledermaus-Winterquartiers finanziell unterstützt. Dr. Willi Seelhorst (SeWiBau) hat bei den Arbeiten geholfen.
Im Eversten Holz und am Stau sind bereits andere Bunker umgewandelt worden, weitere sollen folgen. Wer einen Bunker auf seinem Privatgrundstück stehen hat, kann sich in der NABU-Geschäftsstelle, Schlosswall 15, und telefonisch unter 04 41 / 256 00 melden.