Oldenburg (am/pm) Das Studentenwerk Oldenburg, das Studierende in Oldenburg, Emden, Wilhelmshaven und Elsfleth versorgt, hat seinen Geschäftsbericht vorgelegt. „Die aktuellen Zahlen zeigen unter anderem: Beim BAföG muss endlich etwas passieren“, teilt das Studentenwerk mit. Nur noch jeder Fünfte erhalte die Ausbildungsförderung.
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Trotz steigender Studierendenzahlen gab es im zurückliegenden Jahr weniger BAföG-Empfänger. Damit setzt sich ein jahrelanger, bundesweiter Trend fort. Im Bereich des Studentenwerks Oldenburg erhielten 2017 genau 5571 von 28.230 Studierenden die Ausbildungsförderung. Noch vor fünf Jahren gab es über 6200 BAföG-Empfänger – bei deutlich weniger Studierenden (22.143). Die Quote sank damit von 28 Prozent im Jahr 2012 auf lediglich 20,5 Prozent 2017. „Das BAföG greift immer weniger“, unterstreicht Ted Thurner, Geschäftsführer des Studentenwerks. „Es braucht nun endlich eine inhaltliche Verbesserung, die langfristig dafür sorgt, dass das BAföG seine Aufgabe, möglichst vielen Menschen ein Studium zu ermöglichen, auch erfüllen kann“, so Thurner.
Zugleich müsse das Antragsverfahren im 21. Jahrhundert ankommen, so das Studentenwerk weiter: „Seitenlange Papieranträge, die per Post verschickt werden müssen, passen einfach nicht zur studentischen Lebenswelt“. „Wir haben die Hoffnung, dass mit dem Wechsel zum bewährten Software-Anbieter Datagroup, der im Frühjahr 2019 erfolgen wird, auch die digitale Antragstellung in greifbare Nähe rückt“, äußert sich Thurner zuversichtlich.
Die Zahl der Geförderten sinkt bundesweit seit Jahren. Jetzt soll das BAföG im kommenden Jahr erhöht werden. Ab Herbst zahlt der Staat einen Wohnzuschuss von 325 Euro statt 250 Euro. Der Höchstsatz klettert von 735 Euro auf rund 850 Euro. Schon jetzt zeigen Studien: Die Reform reicht nicht. Das gilt sowohl für die Summe als auch für Struktur.
Mehr Informationen zum BAföG
- Ausbildungsförderung: Wo man mit Bafög ärmer ist als mit Hartz IV
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Das Studenwerk Oldenburg
Das Studentenwerk betreibt Mensen und Cafeterien, Wohnanlagen und Kitas und bearbeitet die BAföG-Anträge. Ein zentrales Thema ist das studentische Wohnen. Seit September verfügt das Studentenwerk Oldenburg über insgesamt 15 Wohnanlagen mit insgesamt 2198 Plätzen. Erst kürzlich konnte eine neue Wohnanlage in Oldenburg eingeweiht werden, eine weitere ist bereits in Planung. Zurzeit geht es um den Erhalt älterer Anlagen. Mit Beratungseinrichtungen bietet das Studentenwerk außerdem gerade für Studierende in speziellen Situationen eine wichtige Unterstützung. „Die steigenden Studierendenzahlen dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass es für viele junge Menschen alles andere als selbstverständlich ist, studieren zu können“, erklärt Thurner. „Es ist unsere Aufgabe, auch diese Gruppe auf ihrem Weg zu unterstützen.“ Deshalb helfen die Sozial- und die Studienfinanzierungsberatung dabei, finanzielle Hürden aus dem Weg zu räumen. Eine weitere Beratungseinrichtung unterstützt Menschen, die mit einer Behinderung oder chronischen Erkrankung studieren. Und der Psychologische Beratungs-Service (PBS) ist eine Anlaufstelle für Studierende bei persönlichen oder studienbedingten Problemen.