Oldenburg (zb) – Im Container in einem Innenhof der Universität Oldenburg auf dem Campus Wechloy ist vor 20 Jahren der Grundstein für das Hörzentrum Oldenburg gelegt worden. Damals ahnte niemand, welche rasante und imposante Entwicklung es unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. Birger Kollmeier nehmen würde. 16 Leute waren es seinerzeit, heute sind es über 300 Mitarbeiter, die an ihrem Ziel „Hören für alle“ arbeiten.
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Damals kündigte Birger Kollmeier an, ein Hörgerät entwickeln zu wollen, dass dem menschlichen Ohr möglichst ähnlich und zudem kaum und gar nicht mehr sichtbar ist. Dieses Ziel hat er weitestgehend erreicht. Die Hörgeräte sind winzig oder gar im Ohr versteckt und ihre Technik kommt dem menschlichen Ohr sehr nahe. In den nächsten zehn Jahren wollen die Wissenschaftler für Schwerhörige die optimale Lösung gefunden haben. Auch jene, die sich viel zu spät um ihre weit fortgeschrittene Schwerhörigkeit kümmern, sollen davon profitieren.
Anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Hörzentrums blickten unter dem Motto „Immer ein Ohr voraus“ Birger Kollmeier, Prof. Dr. Dr. Hans Michael Piper, Präsident der Universität Oldenburg, sowie Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann auf die Erfolgsgeschichte der Hörzentrum Oldenburg GmbH zurück. Um die Lücke zwischen universitärer Grundlagenforschung und klinischer Praxis zu schließen, wurde das Unternehmen 1996 vom Physiker und Arzt Birger Kollmeier, dem Phoniater und HNO-Arzt Prof. Dr. Rüdiger Schönfeld und dem Evangelischen Krankenhaus Oldenburg gegründet.
„Die Gründung war für die Beteiligten ein visionärer Schritt. Die Herausforderungen waren gewaltig. Immer wieder musste improvisiert und mehr als einmal mussten unkonventionelle Wege beschritten werden. Der durchschlagende Erfolg hat den Initiatoren jedoch Recht gegeben“, erinnert Hans Michael Piper. Denn seit nunmehr 20 Jahren verbessert das Hörzentrum durch anwendungsorientierte audiologische Forschung, spezialaudiologische Diagnostik-Sprechstunden und verkaufsunabhängige Hörgeräte-Beratungen die Hördiagnostik und Rehabilitation hörgeschädigter Menschen.
Tatsächlich geben sich alle weltweit am Markt agierenden Hörgerätefirmen hier die Klinke in die Hand. Schließlich ist in Oldenburg für über 80 Prozent aller Produkte die notwendige Software, auf die es für den Hörerfolg ankommt, entstanden. „Das Hörzentrum ist eine wichtige Säule der Oldenburger Hörforschung, die einen ausgezeichneten Ruf genießt. Der Exzellenzcluster ‚Hearing4all‘ war erfolgreich beim Wettbewerb Spitzenforschung in Niedersachsen. Außerdem ging der Deutsche Zukunftspreis 2012 an die Oldenburger Hörforschung. Der Ruf von Stadt und Uni als Standort für Spitzenforschung wird durch das Hörzentrum maßgeblich mitgeprägt“, betont Jürgen Krogmann.
2002 wurde mit Unterstützung des Landes Niedersachsen das „Haus des Hörens“ erbaut, das ideale Bedingungen für den Transfer neuester audiologischer Forschungsergebnisse zwischen Wissenschaftlern und Medizinern, Industrie und Praxis bietet. Die Kombination verschiedener Institutionen unter einem Dach ist ideal, um dem anhaltend hohen Interesse an wissenschaftlichen Studien sowie audiologischen Produkten und Dienstleistungen „Made in Oldenburg“ gerecht werden zu können.
„Die Hörzentrum Oldenburg GmbH hat sich in den letzten 20 Jahren zu einem international renommierten Unternehmen auf dem Gebiet der angewandten Hörforschung und Evaluation von Hörsystemen und Audiotechnik entwickelt“ freut sich Birger Kollmeier. Er holte Neurobiologen, Physiker, Mediziner, Ingenieure, Psychologen, Biologen sowie die Kollegen der Jade Hochschule und vom Fraunhofer Institut mit ins Boot, die gemeinsam rund ums Gehör forschen. „Nach wie vor ist unser Leitbild, kompetenter Ansprechpartner für hörgeschädigte Menschen zu sein“, sagt er. Tatsächlich kommen sehr viele Menschen aus Weser-Ems ins Hörzentrum, um sich dort neutral beraten zu lassen.