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Wissenschaftler lassen unbemannte Flugzeuge steigen

Das Forschungsschiff Falkor beheimatet einen Monat lang Meereswissenschaftler des ICBM.

Das Forschungsschiff „Falkor“ beheimatet einen Monat lang Meereswissenschaftler des ICBM – allesamt Experten auf dem Gebiet der Meeresoberflächen und Marinen Geochemie.
Foto: Universität Oldenburg

Oldenburg (zb/pm) Meereswissenschaftler der Universität Oldenburg erforschen die Meeresoberfläche im Indischen Ozean und Pazifik. Dazu heben ab dieser Woche erstmals unbemannte Flugzeuge vom Forschungsschiff „Falkor“ ab. Ziel der Expedition ist es, mit neu entwickelten Technologien die Rolle der Meeresoberfläche in Austauschprozessen genauer unter die Lupe zu nehmen. Fünf der insgesamt zwölf Experten sind Meereswissenschaftler des ICBM – allesamt Forscher der Arbeitsgruppen „Meeresoberflächen“ sowie „Marine Geochemie“.

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Prozesse in der Atmosphäre und im Ozean bestimmen weitgehend das globale Klima und dessen Veränderungen. Der Austausch von Energie und Materie zwischen der Atmosphäre und dem Ozean sind hier besonders ausschlaggebend. Allerdings wurde die Meeresoberfläche bisher in der Klimaforschung weitgehend vernachlässigt. Unter der Leitung von Dr. Oliver Wurl, Leiter der Arbeitsgruppe Meeresoberflächen am Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) der Universität Oldenburg, möchte nun ein internationales Team von Wissenschaftlern aus Deutschland, USA und Großbritannien neue Erkenntnisse gewinnen.

Bis zum 9. November sind sie mit dem Forschungsschiff „Falkor“ im Indischen Ozean und Pazifik unterwegs. Die Route führt von Darwin, Australien, nach Guam, der südlichsten Insel des Marianen-Archipels. Bei der Expedition werden erstmals unbemannte Flugzeuge mit einer Spannweite von 3,60 Meter von einem Forschungsschiff abheben, um die Meeresoberfläche mit Kameras und hochempfindlichen thermischen und optischen Messinstrumenten zu scannen.

Das wissenschaftliche Team der „Falkor“ stattet die Flugzeuge, die zwischen vier und sechs Stunden in der Luft bleiben und dabei eine Strecke von bis zu hundert Kilometern zurücklegen können, mit unterschiedlichen Sensoren aus. „Sie starten wie Hubschrauber, wurden aber bisher noch nie zu Forschungszwecken auf einem Schiff eingesetzt“, erzählt Wurl. „Wir erwarten den ersten Einsatz deshalb mit großer Spannung.“

Mit einem ferngesteuerten Katamaran entnehmen die Wissenschaftler Proben direkt von der Meeresoberfläche.
Foto: Universität Oldenburg

Sein Team setzt darüber hinaus einen am ICBM entwickelten, ferngesteuerten Katamaran ein, um Proben direkt von der Meeresoberfläche zu nehmen. Sie werden später im Labor analysiert. Zudem scannt der Katamaran die Meeresoberfläche mit neuester Sensortechnik ab. Neben Flugzeugen und Katamaran setzen die Oldenburger Wissenschaftler autonome Bojen ein, um Gasaustauschprozesse zwischen Ozean und Atmosphäre zu messen.

Mit ihrer Hilfe kann die Veränderung von Kohlendioxid (CO2) über einen Zeitraum von 20 Minuten aufgezeichnet werden. Ziel ist es, die Aufnahme von Treibhausgasen durch die Oberfläche des Ozeans besser beschreiben zu können.

Das Forschungsschiff „Falkor“ wird vom Schmidt Ocean Institute betrieben – einer US-amerikanischen Stiftung, die vom ehemaligen Google-Geschäftsführer Eric Schmidt und seiner Frau Wendy gegründet wurde. „Der Einsatz von ferngesteuerten Flugzeugen, autonomen Messbojen und dem Forschungskatamaran – und das damit verbundene Potential für neue Entdeckungen – haben das Schmidt Ocean Institute überzeugt, das Schiff für unsere Expedition fünf Wochen zur Verfügung zu stellen“, sagt Wurl. „Denn auch, wenn die Meeresoberfläche leicht zugänglich zu sein scheint, ist das Erforschen der extrem dünnen Schicht technologisch genauso herausfordernd wie das Forschen in der Tiefsee“, erklärt er abschließend.

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