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CSD Nordwest: „Was wollt ihr noch? Akzeptanz!“

Hissten die Regenbogenflagge (von links): Achim Beyer (CSD Nordwest), Oberbürgermeister Jürgen Krogmann und Kai Bölle (CSD Nordwest).

Hissten die Regenbogenflagge (von links): Achim Beyer (CSD Nordwest), Oberbürgermeister Jürgen Krogmann und Kai Bölle (CSD Nordwest).
Foto: Anja Michaeli

Oldenburg (am) Größer und bunter denn je wird der 23. Christopher Street Day (CSD Nordwest) am Samstag, 16. Juni, in Oldenburg. Unter dem Motto „Was wollt ihr noch? Akzeptanz!“ erwarten die Organisatoren mehr als 10.000 Teilnehmende, die gegen Diskriminierung und für Akzeptanz und rechtliche Gleichstellung von Minderheiten demonstrieren wollen. Bisher haben sich bereits 25 Gruppen – darunter 16 mit Lkw – angemeldet. In diesem Jahr sind Vertreter von Schulen, Kirche und Wirtschaft mit von der Partie. Wegen des Zuwachses wird der Demonstrationszug in diesem Jahr erstmals um 13 Uhr am Schlossplatz starten. Ab 11 Uhr findet eine Kundgebung statt. Bereits am 28. Mai finden erste Veranstaltungen des Rahmenprogramms statt.

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Im vergangenen Jahr stimmte die Mehrheit des Bundestages für die sogenannte „Ehe für alle“. Ein Fortschritt, den sich Oberbürgermeister Jürgen Krogmann zwei Wochen zuvor beim CSD 2017 gewünscht hatte und der schneller in Erfüllung ging, als er ahnen konnte. Als dann noch die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes für die Einführung eines dritten Geschlechts für intersexuelle Menschen fiel, stellten viele die Frage, wofür der CSD eigentlich noch stattfinden soll. „Die gesellschaftliche Haltung zu lesbischem und schwulem Leben bessert sich zwar kontinuierlich und Transsexualität wird mehr und mehr thematisiert und damit sichtbar. Doch ist diese Entwicklung stabil?“, fragt sich CSD-Sprecher Kai Bölle. „Es gibt immer noch Menschen, die Angst haben, sich zu offenbaren“, so Bölle. Und deshalb werden lesbische, schwule, trans- und intersexuelle sowie queere Menschen für mehr Akzeptanz in der Gesellschaft weiterkämpfen. „Wir sind keine Bedrohung und nichts Unnatürliches, sondern Menschen wie alle anderen. Wir sind da, wir sind viele und doch sind wir eine Minderheit. Daher begrüßen wir Jeden, der mit uns auf die Straße geht, um für eine vielfältige Gesellschaft zu demonstrieren“, betont Bölle. Der CSD sei ein Tag der Begegnung, sagte Krogmann, nur so könnten Ängste und Vorbehalte abgebaut und Akzeptanz und Toleranz erreicht werden. „Es ist nicht nur eine große Party, sondern gesellschaftlich wichtig.“

CSD-Kundgebung und Demonstration

Die neue Route des CSD Nordwest.
Grafik: CSD Nordwest

Dem Demonstrationsaufruf sind eine Woche vor Ende der Anmeldefrist schon zahlreiche Gruppen, Verbände, Parteien, Vereine und Firmen gefolgt. Die Menge fordert ihren Tribut: Die Veranstalter verlassen erstmals das Bahnhofsviertel und werden die Demonstration rund um das Schloss aufstellen und starten. Die Lkw sammeln sich vor dem Startschuss auf dem Parkplatz Prinzenpalais, während sich die kleineren Fahrzeuge und Fußgruppen in der Straße Schlossplatz einfinden. Bereits um 11 Uhr startet ein Programm von der Bühne, die auf den Platz zwischen Schloss und Schlosshöfe umziehen wird. Der Start der Demonstration wurde auf 13 Uhr leicht nach hinten verlegt. In einer weiten Kurve bewegt sich dann der Zug bunt, fröhlich und lautstark über die Huntestraße, den Stautorkreisel und am Stadtmuseum vorbei bis zum Pferdemarkt. Dort begegnen sich Anfang und Ende des Demozuges, um dann durch die Innenstadt zum Theaterwall zu ziehen und wieder am Schlossplatz zu enden.

Abschlusskundgebung

Ab 15 Uhr beginnt dort die Abschlusskundgebung. Mit der Moderatorin Annie Heger und der Sängerin Esther Filly sorgen zwei Lokalmatadorinnen für Unterhaltung. Auftreten wird zudem der DSDS-Gewinner 2009 Daniel Schuhmacher und Popfolk-Sängerin Hanne Kah. Mit „Tante Tilly und die HB Männchen“ werden auch Schlager der 60er und 70er Jahre zu hören sein und DJ Olaf rundet das Programm ab. Ebenfalls wieder mit dabei sein wird die Aidshilfe Oldenburg mit der legendären Krachminute. Dieses Oldenburger Pendant zur Gedenkminute soll auf die immer noch aktuellen Gefahren von Aids aufmerksam machen. Gegenüber der Bühne werden zirka 20 Informationsstände aufgebaut.

The Night of The Pride

Zum dritten Mal findet die Abschlussparty des CSD Nordwest, die „The Night of The Pride“, im „Molkerei Klub“ statt. Erneut an den Turntables steht DJ Denny D. Los geht es um 22 Uhr und der Eintritt von 8 Euro fließt in die Finanzierung des CSD Nordwest.

Rahmenprogramm

Auch in diesem Jahr gibt es wieder ein Rahmenprogramm im Vorfeld des CSD Nordwest.

6. CSD Filmrolle im Cine k

Eine Auswahl international erfolgreicher Filme führt während der Filmrolle vom 28. Mai bis 9. Juni, jeweils 20 Uhr, von Brasilien, USA und Italien bis ins eigenwillige, queere Leben von Berlin-Neukölln. Mehr Infos gibt es unter www.cine-k.de.

5. Diversity-Tag „(Hinter-)Frag Dein Klischee“

Der Diversity-Tag im Rahmen der Charta der Vielfalt findet am 5. Juni, 16.30 bis 18.30 Uhr, in der Oldenburgischen Landesbank, Gottorpstraße, statt. Unter dem Motto „(Hinter-)Frag Dein Klischee“ geht es um die direkte Auseinandersetzung mit der Lebenswirklichkeit auch von LGBTIQ*-Menschen. Angestrebt wird das Erleben echter Akzeptanz am Arbeitsplatz. Erneut werden weitere Organisationen im Rahmen dieser Veranstaltung die Charta der Vielfalt unterzeichnen und ein Zeichen für Vielfalt und Akzeptanz setzen. Um Anmeldung über www.oldenburg.de/diversity wird gebeten.

Empfang der Ehrenamtlichen

Oberbürgermeister Jürgen Krogmann lädt am 8. Juni alle Ehrenamtlichen der LGBTIQ*-Community der Stadt im Rahmen des CSD ins Rathaus ein, um ihre Arbeit zu würdigen. Die Teilnahme ist den eingeladenen Vereinen und Organisationen auf Anmeldung möglich.

Gottesdienst zum CSD Nordwest

„Fremder, Ausländerin? Nein, Mitbürgerinnen*, Hausgenossen* Gottes!“ (Eph 2, 19): Unter diesem Motto wird am 10. Juni, 10 Uhr, der CSD-Gottesdienst in der St. Lambertikirche zelebriert. Mit dabei sind wieder Künstlerinnen und Künstler, Pastorin Silke Oestermann, CSD Nordwest, Uwe Heger, Christian Arndt, Aids-Hilfe Oldenburg und andere. Anschließend gibt es Kaffee, Nachsinnen und Klönschnack im Lambertussaal.

Podiumsdiskussion zu Akzeptanz und Diskriminierung im Sport
Das Autonome Schwulenreferat der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg veranstaltet am 14. Juni, 19 Uhr, im Raum A01 0-008 eine Podiumsdiskussion. Zum diesjährigen Motto des CSD Nordwest „Was wollt ihr denn noch? Akzeptanz!“ und zur Fußball-Weltmeisterschaft in Russland geht es um die Frage nach Akzeptanz und Vielfalt im Sport.

„Die Nacht der kleinen Künste“

Im vergangenen Jahr war die Enttäuschung groß: „Kay Ray“ konnte nicht kommen. Aber in diesem Jahr wird er am 15. Juni von 19 bis 22.30 Uhr an der Traditionsshow zum CSD Nordwest „Die Nacht der kleinen Künste“ teilnehmen können. „Kay Ray“ ist die politische Frechheit in Vollendung, Witze und unpopuläre Gedanken. Das macht „YOLO“, sein aktuelles Programm, aus. „Kaiser & Plain“ sorgen für Musik-Comedy. Sie sind musikalisch, kabarettistisch, voller komischer Missverständnisse und unabsichtlicher Ehrlichkeit. Claire Waldoff sang „Ich will doch gerade vom Leben singen…“ und Schauspielerin Sigrid Grajek, selbst keine Unbekannte der Berliner Szene, mimt die Berliner Ikone der 20er Jahre laut Siegessäule „zum Brüllen komisch und Heulen schön“. Waldoff war vor 100 Jahren der Star auf den Brettern der Kabaretts und Varietés. Ihre Lieder wurden Gassenhauer und bevor es den Begriff überhaupt gab, war sie schon eine „neue Frau”. „Herr Benedict“ bringt Atemberaubendes auf die Bühne. Wie von Zauberhand lässt er seinen Ring kreisen. Mit Schwung, Können und Leidenschaft manövriert er seinen „Cyr Wheel“ durch ein Universum mit scheinbarer Schwerelosigkeit.

Die Karten sind im Vorverkauf bei der Kulturetage und Horizont Reisen für 20 Euro zu kaufen. Abendkasse: 25 Euro, Restkarten: 5 Euro – kurz vor Beginn der Show für Inhaberinnen und Inhaber des Oldenburg Pass.

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