Oldenburg (zb) Das Evangelische Krankenhaus in Oldenburg wird erweitert. Für 39 Millionen Euro entsteht an der Auguststraße ein neuer sechststöckiger Trakt, der an den vorhandenen Krankenhauskomplex angebaut wird. Spätestens 2020 soll das Bauvorhaben fertig sein.
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Der Erweiterungsbau sollte ursprünglich schon viel früher gebaut werden. Doch dann geriet das Krankenhaus mit seinen 1300 Mitarbeitern in eine finanzielle Schieflage. Inzwischen steht es wieder auf einem gesunden Fundament und pünktlich zum 125-jährigen Bestehen im vergangenen Jahr gab Niedersachsens Sozialministerin Cornelia Rundt (SPD) die Zusage für Landesmittel in Höhe von 32 Millionen Euro für einen Anbau. „Sieben Millionen Euro bringt das Haus selbst auf“, sagt Hans-Jürgen Bethge, Leiter des Facilitymanagements im Evangelischen Krankenhaus.
In dem Erweiterungsbau, der teilweise auf Stützen steht, werden neue und vor allem größere Operationsräume, eine neue Intensivstation und die Notaufnahme untergebracht. Auf dem Dach entsteht ein Hubschrauberlandeplatz. Zurzeit landet der Rettungshubschrauber auf der anderen Straßenseite im Innenhof der alten städtischen Feuerwache, die inzwischen vom Krankenhaus gekauft wurde.
Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach ist eine Voraussetzung
„Der Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach ist eine Voraussetzung dafür, dass wir ein überregionales Traumazentrum und ein überregionales Stroke-Unit-Zentrum werden können“, erläutert Bethge. Beide Bereiche existieren längst am Evangelischen Krankenhaus, doch wer überregionales Zentrum sein möchte, muss erhöhte Anforderungen erfüllen“, klärt er auf. Konkret müssen Patienten, die mit dem Hubschrauber gebracht und akut gefährdet sind, direkt in das Innere des Krankenhauses gebracht werden können. Vom Dach aus ist das demnächst der Fall. Außerdem muss das Haus spezielle Geräte vorhalten ebenso wie eine bestimmte Bettenanzahl und speziell qualifiziertes Fachpersonal.
Neue Operationsräume werden gebraucht, weil die Patientenzahl steigt und die vorhandenen Säle zu klein sind. „Heute wird oft invasiv operiert. Dazu benötigen die Mediziner verschiedene Geräte, die Platz beanspruchen. Statt 35 Quadratmeter werden 50 bis 60 benötigt und sogenannte Hybrid-OPs sind sogar 70 Quadratmeter groß“, berichtet Bethge.
Damit die Rettungsfahrzeuge direkt vorfahren können, wird ein Teil des Traktes auf Stützen gebaut. Die Fahrzeuge können somit unter das Gebäude fahren und dort die Patienten direkt in der Notaufnahme abliefern, wo sie unverzüglich versorgt werden. 2017 soll der Rohbau stehen, 2018 der Landeplatz bereits fertig sein, so dass auf dem jetzigen Landeplatz mit dem Bau eines Parkhauses begonnen werden kann. „Das ist dringend überfällig“, sagt Bethge und weist auf die schwierige Parkplatzsituation rund um das Krankenhaus hin. Rund 18.000 Patienten werden hier pro Jahr stationär behandelt, knapp 57 Prozent davon kommen aus dem Umland.
Parksituation soll verbessert werden
Nicht nur Kranke und Besucher sind genervt von der Parksituation, sondern auch die Anwohner. Sie alle drehen dort täglich ihre Runden auf der Suche nach einem Parkplatz. Bis zu 400 Stellplätze sollen entstehen. Außerdem plant die Geschäftsleitung des Krankenhauses dort den Bau eines Ärztehauses.
Gegenwärtig haben die Bagger die Oberhand auf der Baustelle. Immerhin müssen 150 Pfähle in bis zu 20 Meter Tiefe eingebracht werden, um dem Neubau die nötige Standkraft zu verleihen. 2020 dürften alle Bauarbeiten abgeschlossen sein. Ob danach weitere Bauabschnitte möglich sein werden, muss die Zukunft zeigen. „Wir bauen so, dass alle Optionen offen sind“, erklärt Bethge. Konkret geht es um eine neue Eingangssituation. Der Eingang soll vom Steinweg an die Marienstraße verlegt werden. Zudem steht noch ein neues Bettenhaus auf der Wunschliste des Hauses.