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Evangelisches Krankenhaus schreibt tiefrote Zahlen

Dramatische Lage: Das Evangelische Krankenhaus schreibt tiefrote Zahlen.

Dramatische Lage: Das Evangelische Krankenhaus schreibt tiefrote Zahlen.
Foto: Evangelisches Krankenhaus

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Oldenburg/am – Die Lage ist dramatisch: Das Evangelische Krankenhaus hat das Geschäftsjahr 2012 mit einem Rekordminus von 8,6 Millionen Euro abgeschlossen. 2013 erwartet das Krankenhaus einen Verlust von rund 4,7 Millionen Euro. Eine Folge dieses Defizit könnte sein, dass die 1100 Mitarbeiter im November kein Weihnachtsgeld bzw. keine Sonderzahlungen erhalten.

Das Jahr 2013 bedeutet für viele Krankenhäuser in Deutschland eine besondere Herausforderung: Laut Niedersächsischer Krankenhausgesellschaft hat sich die Zahl der Kliniken, die rote Zahlen schreiben, zwischen 2010 und 2012 allein in Niedersachsen verdoppelt und steigt 2013 auf knapp 70 Prozent. Gründe sehen die Experten im Abrechnungssystem über Fallpauschalen und in der wachsenden Schere zwischen garantierten Zahlungen an die Kliniken (über den sogenannten Landesbasisfallwert.) und den hohen laufenden Kosten der Krankenhäuser, die durch absehbare Tarifsteigerungen noch weiter ansteigen werden (die OOZ berichtete).

Auch das Evangelische Krankenhaus Oldenburg hat das Haushaltsjahr 2012 mit einem Verlust von insgesamt 8,6 Millionen Euro abgeschlossen. Um die Zukunft des Evangelischen Krankenhauses nicht allein von notwendigen gesundheitspolitischen Weichenstellungen der Entscheidungsträger in Politik, Verwaltung und Gesundheitswesen abhängig zu machen, hat der Vorstand des Krankenhauses in enger Abstimmung mit dem Aufsichtsrat der Krankenhausstiftung und Wirtschaftsprüfern seit Mitte vergangenen Jahres konkrete Pläne erarbeitet, um die Wirtschaftlichkeit des Hauses nachhaltig zu verbessern.

Das Evangelische soll langfristig durch eine Ausweitung des medizinischen Angebots aus der Verlustzone kommen. Das Motto heißt „gesund wachsen“. Zur Restrukturierung gehören unter anderem die massive Aufstockung der Schlaganfall-Station, die von ursprünglich vier Betten im vergangenen Jahr auf jetzt 15 Betten erweitert wurde, der Ausbau der Neurologie sowie ein neues Konzept der Pflegeorganisation.

Trotz erster nachweisbar positiver Effekte dieser Restrukturierungsmaßnahmen zeichnet sich seit dem Frühjahr ab, dass aufgrund der geringen Steigerung des Landesbasisfallwertes sowie ausbleibender Kurskorrekturen im Gesundheitswesen insgesamt auch das Haushaltsjahr 2013 einen nicht unerheblichen Verlust ausweisen wird. „Wir bereiten uns darauf vor, dass wir Ende 2013 einen Verlust von rund 4,7 Mio. Euro bewältigen müssen“, so Thomas Kempe, Kaufmännischer Vorstand des Evangelischen Krankenhauses. „Und leider wissen wir heute, dass wir mit hoher Wahrscheinlichkeit auch unseren Mitarbeitenden einen Beitrag zur Konsolidierung abverlangen müssen. Ganz konkret bedeutet dies, dass sicherlich die Sonderzahlungen zur Disposition stehen werden“. In diesen Tagen würde hinter den Kulissen verhandelt, sagt Pressesprecherin Angela Rieger-Garthoff. „Es laufen gerade viele Gespräch, unter anderem mit den Banken und der Gewerkschaft ver.di.“ Zurzeit könne man aber noch keine Aussagen treffen.

Die konkreten Details der Maßnahmen werden zurzeit in einem Sanierungskonzept nach den Standards des Instituts der Wirtschaftsprüfer („IDW S6-Gutachten“) erarbeitet. Das Konzept bewertet mögliche Pläne für eine erfolgreiche Sanierung, schlägt Maßnahmen vor und wird von den Kreditunternehmen als plausible Darstellung der zukünftigen Ertrags- und Wettbewerbsfähigkeit gefordert. „Die geforderten Maßnahmen werden jetzt geprüft und umgesetzt“, erklärt Rieger-Garthoff. Zur weiteren Unterstützung stellte der Aufsichtsrat dem Vorstand einen Projektmanager zur Seite. Der Unternehmensberater Armin Sülberg aus Osnabrück wird ab sofort das Führungsteam für einige Monate verstärken, um die zu erwartenden Maßnahmen und Restrukturierungen zeitnah umsetzen zu können und den Vorstand auch terminlich zu entlasten. Der erfahrene Stratege habe bereits zahlreiche Häuser betreut, so Rieger-Garthoff.

Die Anfrage der OOZ, ob eine Insolvenz im Raum steht, wenn die Mitarbeiter nicht auf ihr Weihnachtsgeld verzichten, wurde heute noch nicht beantwortet.

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